DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

05-01-2018 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 05.01.2018 um 10.30 UTC



Anfangs oft trocken, im Nordosten windig und kalt, im Süden und Südwesten mild.
Dann insgesamt unbeständig, Temperaturen meist eher wieder etwas über dem
jahreszeitlichen Mittel.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 12.01.2018


Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes (Montag/Dienstag) liegt Deutschland
zwischen hohem Druck über Südskandinavien und dem Baltikum und tiefem Druck über
Südwesteuropa in einer östlichen Strömung, mit relativ kalter Luft im Nordosten
und vergleichsweise milderer Luft im Süden und Südwesten.
Im Nordosten sowie im nördlichen und östlichen Bergland ist es dabei windig mit
stürmischen Böen an der See und auf exponierten Gipfeln. In den erst noch
vielfach klaren Nächten gibt es im Nordosten verbreitet Frost.

Dienstag dringt dann mit einem von Südwesteuropa vorstoßenden Höhentrog von
Südwesten feuchtere Luft über Deutschland nordostwärts vor, die etwas
Niederschlag bringt, der wohl bei 850-hPa Temperaturen um oder etwas über 0°C
bis in höhere Lagen meist als Regen fällt.

Mittwoch/Donnerstag wird dann im neuesten Lauf das Hoch rasch und weit nach
Osteuropa abgedrängt, dabei dringen mit neuen über Westeuropa ostwärts
voranschreitenden Trogstrukturen atlantische Tiefausläufer über Deutschland
ostwärts vor. Die Tröge tropfen dabei über Deutschland südwärts zum westlichen
Mittelmeer ab. Im Zuge dieser CUT OFF Prozesse sinken dann die Temperaturen im
850 hPa-Niveau auf etwa -4°C. Die Niederschläge fallen dabei in Berglagen teils
wieder als Schnee. Zum Ende (Freitag/Samstag) folgt dann von Westeuropa ein sich
mächtig aufwölbender Rücken, der quasi die Wetterwirksamkeit einer von Westen
vordringenden Warmfront abschwächt.

Die Höchsttemperaturen liegen anfangs zwischen etwa 0 bis +2 °C im Nordosten und
+8 bis +10°C im Süden und Südwesten. Später pendelt sich das Temperaturniveau im
Großen und Ganzen zwischen etwa +3 und +8 Grad ein, wobei es nordöstlich der
Elbe am kältesten bleibt. meist liegen die Temperaturen aber wohl eher etwas
über dem Klimamittel.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum scheint sich nach heutiger Lesart auf Basis
des ECM nicht allzu viel zu ändern. Von Westen folgen neue Tröge und Fronten,
die sich aber bei ihrer Fortbewegung gegen das blockierende Hoch im Osten über
Deutschland abschwächen, insgesamt aber relativ milde Meeresluft heranführen.
Ein gewisses West-Ost bzw. Südwest-Nordost Temperaturgefälle bleibt erhalten.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des ECM ist als schlecht zu bewerten.
Betrachtet über die letzten 5 Läufe, erweist sich das Modell als recht
sprunghaft bezüglich des mal mehr, mal weniger blockierenden Hochs im Nordosten.
Zuletzt mit der Version der Aufhebung der Blockierungssituation mit von Westen
zumindest vorübergehend nachhaltiger vordringenden atlantischen Fronten,
begleitet von insgesamt etwas milderen Temperaturen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden operationellen Modelle liefern ab Dienstag und Mittwoch
teils deutlich abweichende Szenarien.
Bei ICON und insbesondere bei GFS ist die blockierende Wirkung des Hochs im
Nordosten und Osten markant stärker ausgeprägt.
Nach ICON etabliert sich ein kräftiges hoch reichendes Hoch über dem Finnischen
Meerbusen und dem Baltikum, GFS errichtet eine hoch reichende Antizyklone über
Schweden und der östlichen Ostsee.
Die Blockierung behindert dabei im Gegensatz zu ECM die Durchschlagskraft der
sich von Westen annähernden Fronten und Tröge, die Richtung Deutschland
weitgehend verkümmern und nur dem Westen etwas Regen bringen.
Nach ICON bringen Aufgleitvorgänge an der Nordostflanke eines über die Alpen
nach Italien abtropfenden Troges am Mittwoch und Donnerstag vor allem dem Osten
Regen.
Der bei ECM Freitag von Westeuropa nach Mitteleuropa unter markanter Aufwölbung
hereinschwenkende Rücken bleibt bei ICON und GFS quasi außen vor!
Das kanadische Modell betont auch mehr die antizyklonal wirkende Blockierung im
Nordosten und lehnt sich dabei eher an die Lösungen des ICION und GFS an.

Aufgrund der Modellunterschiede und der Inkonsistenz des ECM ist die
Mittelfristvorhersage vor allem bezüglich des Temperaturregimes und der
Niederschlagsentwicklung als unsicher einzustufen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EPS-EZMW-Rauchfahnen zeigen bereits zu Beginn eine nicht unerhebliche
Streuung der 850-hPA Temperaturen, die dann nach relativ engspektralem Verlauf
im Zeitraum Dienstag bis Donnerstag dann am Freitag wieder deutlich
auseinandergehen.
Bezüglich des Geopotentials steigt die Variabilität der Lösungen bereits am
Donnerstag markant an.-
Hres und Kontrolllauf des EZMW liegen Freitag/Samstag am oberen Ende des
Lösungsspektrums, möglicherweise ein Hinweis, dass die ECM-Lösung zu warm sein
könnte!
Bei Verlauf der Niederschlagssignaldichte kristallisiert sich der Montag als
"niederschlagsarmer Tag" heraus, während ab Dienstag/Mittwoch die
Niederschlagssignale insgesamt wieder eine gewisse Unruhe signalisieren.

Beim ENS-GFS weist das Temperaturspektrum insgesamt ein etwas niedrigeres Niveau
auf, wobei das Ensemblemittel der 2m-Tempereaturen im Norden im Bereich des
Klimamittels liegen, im Süden und Südwesten aber meistens etwa 1-3 K über dem
jahreszeitlichen Erwartungswert verbleiben!

Die Großwetterlagenklassifikation nach Dr. Paul Jamie liefert zu
Beginn(Montag/Dienstag) noch eine Dominanz von Sz(Süd zyklonal. Ab
Mittwoch/Donnerstag ergibt sich dann aber ein breites Sammelsurium
unterschiedlichster Großwetterlagen, von der keine wirklich dominant ist.
Auch dies weist auf die deutlich zunehmende Prognoseunsicherheit hin.

Die CLUSTERUNG 120-168 h liefert 3 verschieden CLUSTER, von denen etwa 2/3 der
Member auf eine stärkere Blockierung der baltisch-skandinavischen Antizyklone
hinweisen!
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Temperaturen:
EFI signalisiert für Montag/Dienstag im Süden erhöhte 2m-Temperaturen.

Wind:
Höhere Wahrscheinlichkeiten für Böen Bft 8 findet man bei COS-LEPS Dienstag an
der See und im östlichen Bergland. Ähnliche Signale gibt es bei ECM-EPS.

GEFRIERENDER REGEN:
Ist am Mittwoch nach einzelnen Modellvorgaben(GFS) im Nordosten an der Grenze
zwischen der kälteren Luft im Nordosten und der südwestwärts angrenzenden
wärmeren Luft nicht ganz ausgeschlossen.
Dies impliziert aber ein deutlich kälteres Temperaturregime als nach ECM
simuliert.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, ECM-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel