DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
29-12-2017 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 29.12.2017 um 10.30 UTC
Großwetterlage west zyklonal, wiederholt Niederschläge, in tiefen Lagen meist
Regen, im Bergland auch Schnee. Dazu oft windig oder stürmisch.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 05.01.2018
Der Mittelfristzeitraum wird durch eine mäandrierende Westlage mit wandernden
Trögen und Keilen bestimmt. Dabei wird teils recht milde, teils etwas kältere
Meeresluft nach Deutschland herangeführt. Bei recht windigem, oft auch
stürmischem Wetter kommt es wiederholt zu Niederschlägen, die in tieferen Lagen
meist als Regen fallen, im Bergland bei schwankender Schneefallgrenze auch als
Schnee.
Zu Beginn des Zeitraums(Neujahrs-Montag)greift ein recht breit gefächerter
Höhentrog mit mehreren kurzwelligen Anteilen auf Mitteleuropa über. Dabei dringt
ein Schwall erwärmter und vorübergehend instabiler Meereskaltluft in den
Vorhersageraum ein. Bei reger Schauertätigkeit sinkt die Schneefallgrenze
gebetsweise auf 500 bis 400 m. Der südwestliche Wind weht stark bis stürmisch.
Am Dienstag wandert der Trog unter Amplifizierung ostwärts ab, beeinflusst mit
Schnee-oder Schneeregenschauern zunächst hauptsächlich noch den Osten und Süden.
Nach kaum wetterwirksamen leichtem Zwischenhocheinfluss folgt Dienstagabend und
in der Nacht zu Mittwoch rasch ein atlantisches Frontensystem, das uns etwa bis
Mittwochmittag weitgehend überquert.
Nach kurzfristigem Anzapfen sehr milder Meeresluft wird der Vorhersageraum
postfrontal wieder durch gemäßigte Meereskaltluft geflutet.
Die Schneefallgrenze sinkt dabei im Laufe des Mittwochs und zum Donnerstag im
Rahmen einer südostwärts fortschreitenden Austrogung bevorzugt im Osten und
Südosten vorübergehend wieder auf 600 bis 400 m.
An den Alpen sind am Mittwoch teils staubedingt( nordwestliche Komponente in der
mittleren Troposphäre) und durch kräftige mitteltroposphärische WLA stärkere
Niederschlägen zu erwarten, die vor allem an den bayerischen Alpen oberhalb von
1000 m bis zu 25 cm Neuschnee bringen können!
Donnerstag/Freitag folgt nach Abzug eines Trogmusters über Ostdeutschland und
Polen in west-nordwestlicher Höhenströmung von Westen ein neues atlantisches
Frontensystem, das über dem Süden ins Schleifen gerät und dort vor allem im
Bereich des Schwarzwaldes und an den Alpen erneut zu kräftigen Niederschlägen
führen dürfte.
Da die Schneefallgrenze von Westen her wahrscheinlich wieder auf 1200 bis 1600 m
ansteigt, ist dann von einem erhöhten Niederschlagsdargebot durch zusätzliches
Abtauen auszugehen!
Was die erweiterte Mittelfrist betrifft, deutet sich über Westeuropa eine
markante Austrogung an. Dieser Trog erreicht nach jetziger Lesart unter
deutlicher Verkürzung der Wellenlänge und CUT-OFF-Tendenz Sonntag/Montag
Deutschland. Ein Regime maritimer Polarluft wäre die Folge.
I
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Bezüglich der großräumigen Wetterentwicklung kann die Konsistenz des EZMW,
abgesehen von überschaubaren Phasendifferenzen, als gut bezeichnet werden.
Die Großwetterlage betreffend würde man auf "Wz" bzw. "NWz" setzen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen vorliegenden operationellen Modelle bringen keine grundsätzlich
abweichenden Szenarien. Allerdings sieht es bei ICON so aus, dass das
Strömungsmuster im Mittelfristzeitraum noch "zonaler" strukturiert ist als bei
EZMW,GFS,GEM.
Trotz kleinphasiger Unterschiede sind alle Modelle mehr oder weniger auf sehr
wechselhaft und sehr windig gepolt, mit weitgehend über dem Klimamittel
angesiedelten Temperaturen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen des EZMW-EPS verschiedener Städte zeigen im Mittelfristzeitraum
recht eng gebündelt ein leichtes "auf und ab" der Temperaturen nach dem
Grundmuster sinusförmiger Schwingungen, die Unsicherheiten der Vorhersage halten
sich in Grenzen. Bis einschließlich Freitag wird dabei auf den eher milden
Wettercharakter gesetzt.
Die mäandrierende Westströmung spiegelt sich sehr gut im Geopotentialverlauf
wider.
Mit Eintritt in den erweiterten Mittelfristzeitraum(Wochenende) ergibt sich bei
der Geopotentialverteilung eine Talsohle, die Temperaturkurven zeigen einen
leichten Abwärtstrend.
Die ENS-GFS liefern grundsätzlich ähnliche Ergebnisse, wobei die
Maximumtemperaturen bis Samstag allgemein um 2-5 K über dem Klimamittel liegen,
und sich dann Sonntag/Montag langsam dem jahreszeitlichen Erwartungswert nähern
bzw. angleichen.
Die Großwetterlagenklassifikation nach Dr. PAUL JAMIE liefert bis
Donnerstag/Freitag dominierend die Großwetterlagen "Wz" bzw. "Nwz", wobei zum
Wochenende dann zunehmend auf "TrM"(Trog Mitteleuropa), teils auch auf andere
meridional geprägte Szenarien gesetzt wird.
Nach dem CLUSTER-Szenario des EZMW-EPS 120-168 h resultiert im Rahmen der
mäandrierenden Westlage bei allen drei vorgegebenen CLUSTERN am Donnerstag 00
UTC für Deutschland vorübergehend eine Trogsituation, der zum Freitag bereits
wieder eine Zonalisierung folgt.
Das weiterführende CLUSTER-Szenario 192-240h(2 Cluster) liefert dann die
Struktur eines mitteleuropäischen Troges, mit Abtropftendenz nach Süden.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
STURM:
Für den gesamten Mittelfristzeitraum von Montag bis Freitag werden von der
Probabilistik mal mehr, mal weniger Signale für Starkwind und Sturm gesetzt. Der
Montag und Mittwoch kristallisieren sich dabei als die "windstärksten" Tage
heraus mit Signalen für Bft 8 auch im Flachland und Bft 10/11 in höheren
Berglagen.
Die bewegte Wetterlage birgt natürlich die Gefahr, dass ein wirksamer
Schnellläufer durchgeht, der in den numerischen Prognosen nichterkannt wird
NIEDERSCHLAG:
Die Wahrscheinlichkeit für Dauerregenereignisse ist am Mittwoch und Donnerstag
aufgrund dynamischer Prozesse, insbesondere aber auch aufgrund der
Strömungsstrukturen und der Advektionsverhältnisse als recht hoch einzuschätzen.
Schwierigkeiten macht hier allerdings die Berücksichtigung der
Phasenunterschiede zwischen fest und flüssig.
COS-LEPS liefert Dienstag eine Wahrscheinlichkeit von etwa 20-30% für mehr als
30 mm/24h im Schwarzwald und Allgäu.
EZMW EPS signalisiert für die genannten Gebete am Mittwoch sogar
Wahrscheinlichkeiten von 40-60% für mehr als 30 mm/24h, am Donnerstag immerhin
noch 20-40%.
Bei stark schwankender Schneefallgrenze signalisiert EZMW-EPS von Mittwochmittag
bis Donnerstagmittag für den Südschwarzwald eine Wahrscheinlichkeit von 40% für
mehr als 20 -25 cm Neuschnee, für das Allgäu sogar eine Wahrscheinlichkeit von
80% für mehr als 20-25 cm Neuschnee.
Betroffen wären dann lagen etwa oberhalb von 1000 bis 1200 m.
Voraussichtlich setzt dann aber im Laufe des Donnerstags von Westen her wieder
bis in hohe Lagen Tauwetter ein.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX und EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel