DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
26-12-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 26.12.2017 um 10.30 UTC
Wechselhaft, teilweise sehr windig und deutlich zu mild für die Jahreszeit.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 02.01.2018
Eingangs des mittelfristigen Zeitraums am kommenden Freitag wird ein über
Mitteleuropa nach Südosten reichender Trog nach Osten abgedrängt. Dabei greifen
Tiefausläufer von Westen her auf Deutschland über. Sie bringen auffrischenden
Wind und Niederschläge, die anfangs bis in tiefe Lagen teilweise als Schnee
fallen, dann in Regen übergehen und abends die Osthälfte erfassen.
Nachfolgend zonalisiert die Strömung und die Frontalzone verläuft über
Mitteleuropa nach Osten. Das steuernde Tief liegt dann irgendwo zwischen Island
und Schottland. Randtiefs ziehen über die Britischen Inseln und die Nordsee nach
Osten und beeinflussen Deutschland mit ihren Ausläufern. Die Zufuhr sehr milder
Meeresluft vom mittleren Nordatlantik verstärkt sich noch. Eines dieser Tiefs
könnte sich zum Sonntag zu einem veritablen Sturmtief entwickeln und dem Norden
eine Sturmlage bescheren. Die Entwicklung ist aber noch unsicher.
Nachfolgend gelangt an Silvester kältere Meeresluft in den Norden, während in
den Süden weiter milde Meeresluft gelangt.
Zum Jahreswechsel verlagert sich das Drehzentrum des steuernden Tiefs über die
Norwegische See Richtung Skandinavien. In westlicher Strömung liegt eine
wellende Luftmassengrenze über Deutschland, die zu länger anhaltenden
Niederschlägen führen kann. Mit der Schneephase aber nur im Bergland.
Zu Beginn des Jahres 2018 wandert das hochreichende Tiefzentrum über
Skandinavien ostwärts und langt im Laufe des Dienstags über Karelien an.
Unmittelbar vor dem zur Nordsee weisenden Trog, der nur langsam näher kommt, da
er regeneriert wird, bleibt die Strömung auf westliche Richtungen, es gelangt
aber zusehends kältere Meeresluft nach Mitteleuropa und die Frontalzone wird
nach Süden gedrückt. Die auftretenden Niederschläge gehen dabei zumindest im
Bergland wieder häufiger in die feste Phase über.
In der erweiterten Mittelfrist deutet sich aber wieder eine Milderung an, in
einer erneut aufkommenden westlichen Strömung.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Im Großen und Ganzen ist die Konsistenz des IFS brauchbar und die Ergebnisse
können verwendet werden. Vor allem zum Wochenende und dann verstärkt ins neue
Jahr hinein sind aber größere Unterschiede vorhanden. Die Frontalzone verlief am
Wochenende im gestrigen 00 UTC Lauf deutlich weiter im Süden und von dem o.e.
Sturmtief in der Nacht zum Sonntag war in den Vorläufen nichts zu sehen. Die
Milderung zum Ende hin wird dann wieder Konsistent simuliert, auch wenn der
aktuelle Lauf da forscher zur Sache geht.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Zunächst liefern die anderen betrachteten globalen Modelle keine Alternativen.
Nur beim Timing der Milderung zu Beginn hapert es etwas. GFS und ICON lassen zum
Sonntag (Silvester) schon wieder einen markanten Trog von Westen her auf
Mitteleuropa übergreifen, der bei den Europäern schwächer entwickelt, mehr als
1000 km weiter westlich liegt. Für den Beginn des nächsten Jahres hat ICON
vorübergehend eine Troglage im Programm, GFS lässt des Trog nach Osten rasch
abziehen und im IFS liegt er noch weiter westlich, wo er regeneriert wird.
Kurzum, die Entwicklung wird aus dieser Sicht der Dinge sehr unsicher.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Anhand der Rauchfahnen verschiedener deutscher Städte stützen die Ensembles die
Aussagen des Hauptlaufs. Die Kurve verläuft nahe dem Median der Ensembles. Der
Spread wird am Wochenende größer, verringert sich dann teilweise wieder um in
der erweiterten Mittelfrist deutlicher zuzunehmen. Die vorübergehende Abnahme
des Spread hängt mit dem Trog nächste Woche zusammen, der mehr oder weniger in
allen Läufen präsent ist.
Schon im ersten Zeitraum werden 6 Cluster gebildet, die sich aber für
Deutschland nicht sehr unterscheiden. Bis +168h sind 5 Cluster vorhanden, mit
dem Hauptlauf in Cluster 2, 11 Member. Die Cluster unterschiede sich in
Ausprägung und Timing des von Westen her übergreifenden Troges.
In der erweiterten Mittelfrist rutscht der Hauptlauf in Cluster 4. Auch wenn
dieser natürlich nicht die Wahrscheinlichste Lösung bietet, so zeigen auch die
anderen Cluster eher milde Witterung bei zonalen Strömungsverhältnissen, fast
alle werden in positive NAO einsortiert.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Hauptwarnelement dürfte mittelfristig der Wind sein. Die Sturmentwicklung auf
dem Hauptlauf schlägt sich auch in den Ensembles nieder. Die Wahrscheinlichkeit
für mehr als 30 m/s (108 km/h, Bft 11) am Sonntag an den Küsten liegt zwischen 5
und 35%. Auch EFI zeigt für die ersten Tage der Mittelfrist Signale für starken
Wind. Aber nicht nur das; es wird auch deutlich zu mild für die Jahreszeit und
in einigen Staulagen über den mittleren Landesteilen und im Südwesten zeichnen
sich länger anhaltende Niederschläge ab, die Warnungen vor Dauerregen nach sich
ziehen können. Im Westen und Südwesten liegt die Wahrscheinlichkeit für mehr als
40 mm Niederschlag in 48 h am Samstag und Sonntag bei lokal mehr als 35%. Der
Hauptlauf simuliert von Samstag 00 UTC bis Montag 00 UTC in Staulagen mehr als
50 mm.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mos, ECM EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner