Thema des Tages

15-05-2016 14:40

Auf die Felder fertig los: Es ist Erdbeerzeit!

Am vergangenen Donnerstag, den 12. Mai 2016 wurde in Hessen offiziell
die diesjährige Erdbeersaison eröffnet. Los ging es dieses Mal in
Hofheim am Taunus, wo die hessische Landwirtschaftsministerin die
ersten roten schmackhaften Beeren pflückte. Einen Tag später, am
Freitag, den 13. Mai folgte dann Niedersachsen mit dem Startschuss.
Allgemein beginnt die Erdbeeren Saison etwa Mitte Mai und dauert
nachfolgend etwa bis Anfang August an. Während die roten
schmackhaften Beeren im Winter als Importgut hauptsächlich aus
Israel, Marokko, Ägypten aber auch Kenia und natürlich auch aus
Spanien nach Deutschland kommen, mischen sich ab April zunehmend
einheimische Früchte unter die Verkaufsware. Diese ersten deutschen
Erdbeeren werden jedoch unter Glas oder Folie angebaut. Laut
Deutscher Presse Agentur ist der Anbau der Erdbeeren zwar nur ein
Nischengeschäft, wird aber zunehmend beliebter. Dies zeigt auch die
Anbaufläche in Hessen, die im Jahre 2015 um mehr als 800 Hektar
zunahm, Tendenz steigend. Die meisten Freilanderdbeeren stammten 2015
aus Niedersachsen (43.500 Tonnen), Nordrhein-Westfalen (31.400
Tonnen) und Baden-Württemberg (28.900 Tonnen). Doch was macht die
Erdbeeren so beliebt? Wir begeben uns auf die Spur.

Erdbeeren sind mehrjährige krautige Pflanzen, die meist weiße Blüten
tragen und rasch nach dem Ende der kalten Jahreszeit erscheinen.
Dabei gehören die Erdbeeren jedoch aus botanischer Sicht nicht zu den
Beeren, sondern zu den Sammelfrüchten. Die Erdbeerpflanze selber ist
allerdings in der Familie der Rosengewächse einzuordnen.

Als Nahrungsmittel wird bei der Erdbeere lediglich der fleischige
Blütenboden verwendet. Schon seit der Steinzeit spielt diese
Sammelfrucht eine bedeutende Rolle in der menschlichen Nahrungskette.
So verfügt die Erdbeere über zahlreiche wichtige und gesunde
Inhaltstoffe. Neben einem hohen Gehalt an Ballaststoffen (Pektine und
Zellulose) enthalten Erdbeeren Vitamine sowie Karotin und sind reich
an Magnesium, Calcium und Kalium.

Die Entwicklung der Erdbeerpflanze und deren Fruchtbildung stehen im
direkten Zusammenhang mit dem Wetter. Damit die Pflanze den Winter
übersteht, muss sie noch an den letzten warmen Tagen im Spätsommer
bzw. Frühherbst gepflanzt werden. Dabei muss man wissen, dass in der
Zeit vom Pflanzen bis zum ersten Frost die Blütenanlage für die Ernte
im Folgejahr gebildet wird. Je kürzer diese Zeit ist, desto weniger
Ertrag hat man im nächsten Jahr (vgl. www.erdbeeren.de). Auch das
Wachstum der Pflanze im Frühjahr ist eng mit den klimatischen
Verhältnissen verbunden. Nach einem milden Winter können die Pflanzen
schon frühzeitig Blüten bilden und somit Früchte ansetzen. Damit die
Früchte schließlich gut reifen und ihren süßlich fruchtigen Geschmack
annehmen können, muss neben milden Temperaturen im Frühjahr auch die
Sonne ausgiebig scheinen sowie der Wasserhaushalt stimmen. Man sollte
die Erdbeeren aber erst pflücken, wenn sie eine schöne rötliche Farbe
aufweisen. Denn unreif gepflückt, reifen die Beeren nicht mehr nach.

Pünktlich zum Saisonstart grüßte am vergangenen Donnerstag und
Freitag noch vielerorts die Sonne vom meist nur leicht bewölkten
Himmel. Dabei stiegen die Temperaturen vor allem nördlich von Mosel
und Main auf Werte über 20 Grad an. Jedoch läuteten schon am
Freitagnachmittag teils kräftige Gewitter den Wetterumschwung ein.
Nach eine frühsommerlichen Periode, setzt sich nun vorübergehend
nochmals der April in Deutschland fest. Der kühle wechselhafte
Witterungsabschnitt wird das Wachstum aber nur kurzzeitig dämpfen,
denn schon im Verlauf der kommenden Woche steigen die Temperaturen
wieder auf typisches Mainiveau an. Lassen Sie sich also die süße und
erfrischende Versuchung schmecken. Es können dann auch gerne ein paar
mehr Erdbeeren sein, denn Erdbeeren gehören zu den Leichtgewichten
unter den Früchten. Sie bestehen zu 90% aus Wasser, sodass 100 Gramm
nur etwa 30 Kilokalorien haben. Lassen Sie es sich also schmecken!

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.05.2016