DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

19-12-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 19.12.2017 um 10.30 UTC



Anfangs noch Schnee an den Alpen, später vielfach trocken und windiger, mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 26.12.2017


Am Freitag, dem Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums, liegen wir in
einer antizyklonal konturierten nordwestlichen Strömung auf der Rückseite eines
Höhenkeils, der zonal über Spanien und Norditalien liegt. Der Keil schwächt sich
im Tagesverlauf ab und macht Platz für den südlichen Vorstoß eines Randtrogs auf
der Rückseite des breiten Haupttroges über Skandinavien und dem Baltikum.
Dadurch wird der Haupttrog regeneriert. Der Randtrog kommt bis zum Abend bis
nach Tschechien voran und sorgt vor allem im Süden und Osten für Niederschläge,
die vor allem oberhalb von etwa 1000 m für Schnee sorgen.

Im Bodendruckfeld stützt der Keil einen Hochkeil über dem Alpenraum. Trotz des
Hochdruckeinflusses sorgt WLA im Bereich des Höhenkeils allerdings für starke
tiefe Bewölkung und Aufheiterungen sind weitgehend ausgeschlossen.

Am Samstag ist der Randtrog mittlerweile zum Haupttrog geworden. Wir liegen auf
der Vorderseite des nachfolgenden breiten Rückens, der mit seiner Achse in
Richtung Skandinavien vorstößt, in einer nördlichen Strömung. Während dies im
Süden den Hochkeil über Süddeutschland und den Alpenraum stützt und für
überwiegend neblig-trübes Wetter in weiten Teilen des Südens und der Mitte
sorgt, wird der Norden vom Frontensystem eines Tiefs über der Norwegischen See
gestreift, das dort für etwas Regen verantwortlich ist.
Auch an Heilig Abend bestimmt weiterhin der Keil, der mittlerweile die größten
Gebiete von West- und Mitteleuropa überdeckt, unser Wetter. Der Norden wird
allerdings noch von einem Frontensystem erfasst, die zwischen einem Tief über
Finnland und einer Welle bei Schottland liegt. Im Süden kann es sogar ein paar
Aufheiterungen geben.

Am Montag, dem ersten Weihnachtsfeiertag hat sich der Hochdruckrücken durch den
Vorstoß eines Troges über der östlichen Atlantik stärker konturiert und weist
dann eine deutliche Divergenzachse auf, die Deutschland im Tagesverlauf
überquert. Somit bestimmt weiterhin zyklonal geprägter Einfluss unser Wetter,
was in den größten Teilen des Landes weiterhin für ruhiges Wetter sorgt.
Allerdings nimmt der Gradient zwischen dem hohen Druck über dem Mittelmeerraum
und tiefen Druck über dem mittleren Skandinavien zu und daher frischt der
Südwestwind auf, an der Küste sowie auf den Bergen mit starken bis stürmischen
Böen.
Am Dienstag (2. Feiertag) greift der sich verkürzende Trog auf die Britischen
Inseln über und wir gelangen auf seiner Vorderseite in eine südwestliche
Höhenströmung. Auf der Vorderseite erfasst die Kaltfront den Nordwesten und auf
seiner Rückseite wird etwas kühlere Luft zu uns geführt. Der frontale
Niederschlag sorgt dabei unterhalb etwa 700 m für etwas Regen, darüber für
Schnee. Wie schon am Heilig Abend und am 1. Feiertag kann es auch am 2. Feiertag
im Süden recht freundlich werden. Der recht kräftige Südwestwind sorgt weiterhin
für eine recht gute Durchmischung.
Im gesamten mittelfristen Zeitraum ist mit recht milden Temperaturen zu rechnen.
Frost gibt es nur in den Aufklarungsgebieten im Süden.


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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Montag einschließlich stimmen die Modelle recht gut überein. Danach
allerdings läuft im neuen Lauf das Übergreifen eines Troges auf unseren Norden
etwas langsamer ab als im Vorlauf. Der erfolgt erst am Mittwoch. Im Anschluss
daran besteht wieder eine recht gute Übereinstimmung zwischen aktuellem Lauf und
dem gestrigen 12UTC-Lauf.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Sonntag stimmen die Modelle recht gut überein. Danach lässt das IFS einen
Trog auf der Nordostflanke des mächtigen Keils über West- und Mitteleuropa etwas
weiter nach Südwesten aufgreifen. Am ersten Feiertag simulieren GFS und IFS die
Achse des Keils über unserem Vorhersageraum. Dahingegen findet sich bei ICON und
mit Abstrichen auch beim GFS der Vorstoß eines Troges bis nach Norddeutschland.
Damit kommt das Frontensystem deutlich weiter nach Süden voran und beeinflusst
mit seinen Niederschlägen nach Lesart von ICON und GFS auch die Mitte, während
es gemäß IFS trocken bleibt.
Auch in der Folgezeit gibt es deutliche Diskrepanzen zwischen den Modellen,
sodass die Vorhersage vor allem in der erweiterten Mittelfrist noch nicht sicher
erscheint.

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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen zeigen am Freitag und Samstag insgesamt 5 Cluster, die sich
bei uns allerdings kaum unterscheiden. Der aktuelle Lauf des IFS befindet sich
in Cluster 1. An den Weihnachtsfeiertag werden 5 Cluster berechnet, wobei der
aktuelle IFS-Lauf in Cluster 3 einsortiert wird. Die einzelnen Lösungen
unterscheiden sich lediglich in der Konturierung der Tröge und Keile, die an den
Feiertagen relevant sind. Der Ablauf ist bei allen Lösungen wie folgt: an Heilig
Abend greift ein Kiel von Westen her auf unser Gebiet über und überquert uns am
1. Feiertag. Der nachfolgende Trog am 2 Feiertag ist unterschiedlich konturiert
und erfasst uns von Westen her. Die Lösung vom IFS ist dabei am deutlichsten
nach Süden ausgeweitet. Bei den anderen Cluster ist der Trog deutlich flacher.

Auch in der erweiterten Mittelfrist ab Mittwoch nächster Woche mit 3 Clustern
erscheint der Ablauf recht konsistent. Am Mittwoch liegt ein Trog über
Westeuropa und greift am Donnerstag auf unser Gebiet über und schnürt sich
teilweise ab. Am Freitag stellt sich daraufhin eine recht stramme südwestliche
Höhenströmung ein, deren Lage allerdings sehr unsicher ist.
Insgesamt gesehen wird der oben skizzierte Ablauf vom IFS von den Ensembles
bestätigt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die einzigen relevanten Signale, die EFI in der nächsten Zeit zeigt, ist ein
warmer Witterungsabschnitt über weiten Teilen der Mitte sowie des Nordens am
ersten Weihnachtsfeiertag.

Niederschlag:
Für Freitag werden am Alpenrand schwache Signale für ein markantes
Niederschlagsereignis gegeben. Allerdings fällt ein großer Teil des
Niederschlags als Schnee. An den Folgetagen werden keine Signale für ein
markantes Niederschlagsereignis.

Wind:
Am Freitag und Samstag gibt es Signale für > Bft 8 an den Küsten sowie auf den
Alpengipfeln. Auch an den Folgetagen muss an den Küsten sowie in Gipfellagen der
Gebirge mit stürmischen Böen gerechnet werden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich