DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
14-12-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 14.12.2017 um 10.30 UTC
Zu Beginn wechselhaft, teils bis in tiefe Lagen Schneefall, am Montag
ansteigende Schneefallgrenze. Im Laufe der Woche vorübergehende Wetterberuhigung
und milder.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 21.12.2017
Zu Beginn der Mittelfrist am Sonntag liegt Deutschland zunächst noch im
Einflussbereich eines Höhentroges, der sich von Skandinavien über Polen hinweg
bis in den zentralen Mittelmeerraum erstreckt. Der Trog verlagert sich im
Tagesverlauf allmählich ostwärts. Gleichzeitig nähert sich von Westen ein
atlantischer Höhenrücken, wodurch sich auch im Bodendruckniveau ein
Bodenhochkeil Richtung Deutschland schiebt. Dadurch schwächt sich die
Schauertätigkeit allmählich ab, am längsten schneit es noch an den Alpen.
Zu Beginn der neuen Woche verbleiben wir zwischen dem atlantischen Höhenrücken
und dem Trog über Osteuropa in einer nordwestlichen Höhenströmung. Eingelagert
in diese Strömung ist ein Kurzwellentrog, der ausgehend von der Nordsee in der
Nacht zum Montag auf uns übergreift und im Laufe des Tages von Nordwest nach
Südost über uns hinwegschwenkt. Er korrespondiert mit einem Bodentrog, in den
ein Frontensystem eingelagert ist. Die Front greift bereits in den Frühstunden
von Nordwesten auf Deutschland über und verlagert sich im Tagesverlauf bzw. in
der Nacht zum Dienstag unter Abschwächung über uns hinweg. Dabei gelangt etwas
mildere Luft zu uns (T850 hPa zwischen 0 und minus 4 Grad), sodass die
Schneefallgrenze deutlich ansteigt.
Nach Passage des Troges bzw. der Front kann sich der Einfluss des Höhenrückens
über Deutschland noch etwas verstärken und auch im Bodendruckniveau baut sich am
Dienstag ein abgeschlossenes Hoch mit Schwerpunkt über dem Süden und der Mitte
Deutschlands auf. Dadurch kommt es zu einer Wetterberuhigung, nur im Südosten
und an den Alpen gibt es noch weitere Niederschläge.
Am Mittwoch verbleiben wir unter Hochdruckeinfluss, wobei eine zonal
ausgerichtete Hochdruckzone vom Südwesten Europas bis nach Mitteleuropa reicht.
Somit hat ein von Westen übergreifender Tiefausläufer kaum Einfluss auf unser
Wetter. Mit der westlichen Strömung wird zunehmend mildere Atlantikluft zu uns
geführt (bis plus 6 Grad im Nordwesten in 850 hPa).
Am Donnerstag greift von der Nordsee erneut ein Kurzwellentrog auf uns über, dem
ein Frontensystem vorgelagert ist. Entsprechend nimmt die Niederschlagstätigkeit
wieder zu.
In der erweiterten Mittelfrist (bis Sa, 23.12.17) verbleiben wir am Rande des
Hochs in einer nordwestlichen Strömung mit der wiederholt Tiefausläufer auf uns
übergreifen. Insgesamt bleiben aber mildere Luftmassen wetterbestimmend.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz der jüngsten Läufe des EZMW kann bis Mittwoch als recht gut
bezeichnet werden. Zwar gibt es im Detail Unterschiede in der Druckverteilung
über Mitteleuropa, insgesamt kann das gestrige Vorhersagekonzept aber weitgehend
beibehalten werden.
Signifikante Unterschiede gibt es erst gegen Ende der Mittelfrist am Donnerstag,
wenn erneut ein Trog mit eingelagerter Front über uns hinwegziehen soll. Diese
Front wurde im gestrigen 00 UTC Lauf des EZMW noch nicht prognostiziert,
allerdings zeigen andere Globalmodelle ebenfalls diese Entwicklung.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Beim Vergleich der Globalmodelle tauchen bereits mit der Frontpassage am Montag
erste Unterschiede auf. So entwickelt sich im Gegensatz zum EZWM bei ICON und
GFS aus dem Bodentrog ein abgeschlossenes Tief, das über das östliche
Mitteleuropa hinweg südostwärts zieht. Dabei ist das Tief bei ICON am stärksten
ausgeprägt. Entsprechend ergeben sich auch bei den Niederschlägen Unterschiede,
wobei die Mengen bei GFS am höchsten sind. Nachfolgend baut sich bei allen
Modellen ein Hoch auf, allerdings mit unterschiedlichem Schwerpunkt, sodass als
Folge die Erwärmung bei GFS und ICON nicht so kräftig ausfällt wie beim EZMW.
Die Frontpassage am Donnerstag wird von allen Modellen prognostiziert, wobei es
auch dabei noch Unterschiede bezüglich des zeitlichen Ablaufs und der Ausprägung
gibt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die "Rauchfahne" von Offenbach zeigt bezüglich der Temperatur in 850 hPa und dem
Geopotential 500 hPa einen recht eindeutigen Verlauf. So steigt das Geopotential
ab dem Wochenende kontinuierlich an und erreicht am Mittwoch sein Maximum. Dabei
ist der Spread sehr gering und nimmt erst ab Donnerstag zu. Auch die Temperatur
steigt ab Sonntag an und erreicht ebenfalls am Mittwoch den Höhepunkt.
Nachfolgend sinkt die Temperatur zwar wieder ab, sie verbleibt aber im Vergleich
zur aktuellen Lage auf einem relativ hohen Niveau. Der Spread nimmt bereits ab
Montag zu, wobei sich Haupt- und Kontrolllauf im "Mittelfeld" des Ensembles
befinden.
Die Clusterung des EZMW zeigt für den Zeitraum von t+72 bis 96 Stunden vier
Cluster, wobei sich für Mitteleuropa keine signifikanten Unterschiede ergeben.
Für den Zeitraum von Dienstag bis Donnerstag gibt es fünf Cluster. Dabei deutet
die Mehrheit der Cluster daraufhin, dass das Wetter in Deutschland nach der
Wetterberuhigung zur Wochenmitte wieder zunehmend zyklonal geprägt ist.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Sonntag muss vor allem in den Mittelgebirgen und an den Alpen noch mit
Neuschnee gerechnet werden, signifikante Mengen sind voraussichtlich aber nicht
zu erwarten.
Am Montag und in der Nacht zum Dienstag steigt die Schneefallgrenze deutlich an
auf 600 bis 800 m, teilweise auch noch darüber. In den östlichen Mittelgebirgen
und an den Alpen sind aber nochmals Neuschneemengen über 10 cm in 12 Stunden
wahrscheinlich, wobei in einigen Staulagen der Alpen bis Dienstagmittag um 25 cm
Schnee fallen können.
Nachfolgend sind keine weiteren signifikanten Wettererscheinungen zu erwarten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger