DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

25-11-2017 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 25.11.2017 um 10.30 UTC



Übergang zu einem eher frühwinterlichen Witterungsabschnitt mit Regen-, Graupel-
und Schneeschauern, im Bergland Neuschnee
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 02.12.2017


Zu Beginn(Dienstag) wird der über Deutschland liegende Trog durch von Nordwesten
einlaufende Randtröge regeneriert.
Im Bodendruckfeld dringt die Kaltfront eines Jütland-Tiefs über Deutschland und
die Alpen südwärts vor. Die frontalen Niederschläge erfassen dabei am Dienstag
hauptsächlich die Mitte und den Süden, wobei nach jetziger Sicht durch den
kurzzeitigen Einschub etwas milderer Luft die Schneefallgrenze vorübergehend auf
700 bis 800 m ansteigt. Verlagerungsgeschwindigkeit der Front und genaue Lage
der Schneefallgrenze sind aber noch recht unsicher.
Anfangs weht oft noch ein frischer Südwest-bis Westwind mit starken, auf den
Bergen auch stürmischen Böen.

Über dem westlichen Mottelmeerraum kommt mit der zügig südwärts vordringenden
Front am Mittwoch zu einer langgestreckten Zyklogenese.

Die postfrontal wirksame massive KLA führt über Mitteleuropa zu einer markanten
Amplifizierung des Troges, der zu einem mächtigen bis Nordafrika ausgreifenden
Langwellentrog wird.

Für Deutschland ergibt sich dann zumindest bis zum Wochenende eine weitgehend
zyklonal geprägte frühwinterliche Periode. Die in 500 hPa- unter -35°C
zurückgehenden Temperaturen sorgen für eine zunehmende Labilisierung der
Schichtung, so dass die Niederschläge meist konvektiven Charakter annehmen und
teils bis in tiefer Lagen als Schnee fallen.
Das Tagestemperaturniveau pendelt sich im einstelligen Bereich etwa zwischen + 1
und +6°C ein, im höheren Bergland herrscht leichter Frost.
Mit Ausnahme der Küstenregion muss nachts verbreitet mit Frost gerechnet werden,
in den Frühstunden besteht vielfach Glättegefahr.
Der Wind flaut bei abnehmendem Gradienten insgesamt ab.

Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum scheint sich die nasskalte
Troglage zunächst fortzusetzen, gegen Ende(Dienstag) deutet sich dann aber eine
Zonalisierungstendenz an, bei der die nordatlantische Frontalzone dann von
Nordwesten her auf Deutschland übergreift.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der aktuelle EZMW-Lauf simuliert im synoptischen Skale in Übereinstimmung mit
den gestrigen Läufen den Übergang zur Großwetterlage Trog Mitteleuropa bzw.
"Nz".
Wetterrelevante Differenzen gibt es gegenüber dem gestrigem 00 UTC Lauf für den
Donnerstag und Freitag bezüglich einer Vb-artigen Tiefentwicklung. Dieses Tief
sollte gestern über Tschechien zur Lausitz wandern und im Osten sowie im
Mittelgebirgsraum für länger andauernde Regen-und Schneefälle sorgen. Dieses
Tief ist nun "out of order" bzw. wandert nach Maßgabe der beiden letzten Läufe
auf weit östlicherer Bahn über Ostpolen zur östlichen Ostsee und tangiert
Deutschland kaum.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden operationellen Modelle setzen im Mittelfristzeitraum
ebenfalls auf die nasskalte Troglage mit einem eher frühwinterlichen
Erscheinungsbild. Es fehlt hier ebenfalls die im gestrigen 00 UTC-EZMW-Lauf noch
simulierte Vb-Lage. Somit ergeben sich kaum prognoserelevante Unterschiede.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen des EZMW-EPS zeigen recht eng gebündelt von Dienstag bis Freitag
einen stetigen Rückgang der Temperatur und Geopotentialkurven.
Ab dem Wochenende spannt sich dann die Bandbreite insbesondere des
Temperaturspektrums auf, wobei sich HRES und Kontrolllauf des deterministischen
EZMW am unteren Ende des Spektrums ansiedeln.

Die Niederschlagssignaldichte weist Montag/Dienstag, an den Alpen
Dienstag/Mittwoch ein Maximum auf, bleibt dann aber bei großer Unruhe vor allem
nach Süden hin auf hohem Niveau.

Die ENS-GFS zeigen prinzipiell und strukturell einen ähnlichen verlauf. Das
Ensemblemittel der Temperatur liegt im Norden und Osten ab der Wochenmitte etwa
2-3 K unter dem klimatologischen Mittel, im Süden und Westen sogar 4 bis 6 K
unter dem jahreszeitlichen Erwartungswert.

Nach der Großwetterlagenklassifikation nach Dr. PAUL JAMIE ergibt sich bis zum
Wochenende dominierend "TM" und "NZ", also eher ein kaltes und zyklonal
geprägtes polares Szenarium.

Die CLUSTER-Analyse 120-168h des EZMW-EPS liefert 4 CLUSTER, die jedoch alle
mehr oder weniger die Großwetterlage "TM" oder "TrW" manifestieren.
Größere prognoserelevante Unterschiede sind daraus kaum abzuleiten.
Der Andauer der frühwinterlich geprägten Wettersituation dürfte danach wenig im
Wege stehen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


WIND:
Lediglich am Dienstag ergeben sich nach COS-LEPS und EZMW-EPS noch Signale für
stürmische Böen Bft 8 im Bergland und an der See(30-40%).


SCHNEE:
Am Dienstag gibt es lediglich in Lagen oberhalb von etwa 800 m im Schwarzwald,
Thüringer Wald und im Allgäu eine geringe Wahrscheinlichkeit für Neuschnee um 10
cm.
Ab Mittwoch sinkt dann die Schneefallgrenze auf etwa 500 bis 400 m.
Dann ergibt sich nach EZMW-EPS jeweils eine Wahrscheinlichkeit von 40 bis 70%
für 5-10 cm Neuschnee/24h für den Schwarzwald und den Alpenrand.

Im Hochschwarzwald und am Alpenrand oberhalb von 600 bis 800 m können dann bis
Freitag/Samstag durchaus 20 bis 30 cm Neuschnee zusammenkommen, im Thüringer
Wald, im Harz sowie im Bayerischen Wald 10 bis 20 cm!
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW-EPS mit Mos Mix.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel