DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

14-11-2017 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 14.11.2017 um 10.30 UTC



Am Freitag noch relativ mild und Durchzug eines Regengebietes. Ab Samstag
wechselhaft und kühler mit Schauern, die oberhalb 600 bis 800 m meist als Schnee
fallen. Am Dienstag Wetterberuhigung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 21.11.2017


Die Kaltfront eines Tiefs über Nordosteuropa überquert am Freitag weite Teile
Deutschlands südostwärts und führt polare Meeresluft heran. Ein erster
Höhentroganteil folgt rasch nach.
Der Haupthöhentrog zieht am Samstag über Deutschland hinweg nach Südosten, so
dass auch in der Höhe die Strömung auf Nordwest dreht. Damit kommt -2 bis -6
Grad kalte Luft (in 850 hPa) nach Deutschland, so dass die Niederschläge in den
Höhenlagen wieder in Schnee übergehen.
Am Sonntag dreht die Höhenströmung noch etwas nach Nord und ein eingelagertes
Bodentief zieht von Dänemark über den Norden und Osten Deutschlands hinweg nach
Polen. Dabei ist weiter maritime Polarluft wirksam.
Am Montag greift die Vorderseite eines Randtroges von den Britischen Inseln her
auf Deutschland über. Das zugehörige Bodentief erreicht abends Holland und die
korrespondierenden Fronten haben bis zu diesem Zeitpunkt den Westen und Süden
Deutschlands überquert und führen vorübergehend mildere Meeresluft nach
Südwestdeutschland.
Am Dienstag folgt von den Britischen Inseln ein Höhenrücken nach und der
Azorenhochkeil schiebt sich zu den Alpen vor. Nördlich des Keiles kommt
Warmluftadvektion auf, was wahrscheinlich zu Wolkenverdichtung und einer
Milderung im Westen führt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom EZMW zeigt zunächst nur geringe Unterschiede. Am Montag
greift ein neues Tief, das in die Nordwestströmung eingelagert ist, verzögert
auf Deutschland über. Im alten 00-UTC-Lauf von gestern sollte es bereits morgens
über den dänischen Inseln liegen, im Lauf von gestern 12 UTC vor Holland und im
neuen Lauf bei Schottland. Dafür sind die zugehörigen Fronten in den beiden
letzten Runs stärker ausgeprägt und bringen im Westen und Süden mehr
Niederschlag. Dafür erreicht der Regen im neuesten Lauf nicht die Gebiete
nordöstlich der Elbe.
Am Dienstag kommt im alten Lauf von gestern 00 UTC auf der Rückseite des nach
Nordosteuropa abziehenden Tiefs eine nördliche Strömung auf, mit der Polarluft
nach Deutschland kommt mit Temperaturen meist unter -5 Grad und Schauern, die
bis in tiefe Lagen als Schneeregen und Schnee fallen. Die beiden letzten
Modellläufe bringen dagegen einen Höhenrücken, der von Westen nach Deutschland
schwenkt. Dabei zeigt der aktuelle Lauf eine Warmfront, die von Westen auf
Deutschland übergreift und etwas Regen bringt, während im Lauf von gestern 12
UTC noch Hochdruckeinfluss und relative kalte Luft über Mitteleuropa bringt.
Lediglich im Südosten fällt hier noch etwas Regen oder Schnee.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Am Montag beeinflusst bei ICON der Randtrog nebst dem Zugehörigen Bodentief über
Frankreich nur den Südwesten Deutschlands mit Niederschlägen. Bei GEM fehlt dies
Randtief ganz.
Am Dienstag herrscht in weiten Teilen Deutschlands nach ICON und GEM noch
Hochdruckeinfluss vor und die milde Luft erreicht nur abgeschwächt den
Südwesten.
Insgesamt ist also die von Westen einsetzende Milderung am Dienstag noch nicht
ganz sicher und auch wie weit die milde Luft sich nach Nordosten ausbreitet ist
unklar.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse liefert bis zum 7. Tag 3 Cluster, wobei Kontrolllauf und
oper. Lauf in den ersten Cluster mit 29 Modellläufen fällt. Dabei zieht aber im
repräsentativen Member 23 das Höhentief nebst Bodentief westlich von uns
südwärts und würde uns verfehlen (im Gegensatz zum operationellen Lauf.
In der erweiterten Mittelfrist gibt es heute 4 Cluster. Im ersten Cluster mit 16
Runs wandert der Höhenrücken am Mittwoch durch (inklusive WLA) und nachfolgend
schlägt die Westlage zu mit Trogdurchgängen und höheren Temperaturen. Eine
stärkere Meridionalisierung erkennt man im 2. Cluster (13 Läufe). Hier wandert
der schmale Rücken nur langsam über Deutschland ostwärts (hier wäre es im
Flächenmittel nicht ganz so mild.)
Der 3. Cluster zeigt eine zyklonale Westlage mit höhenkalter Luft im Norden. Der
4. Cluster mit 11 Modell-Runs liefert eine ähnliche Variante wie der 00-UTC-Lauf
von gestern. Hierbei liegen wir am Ostrand eines blockierenden Hochs über
England und Frankreich in einer nördlichen bis nordwestliche Strömung. In dieser
Variante wären weiter Nachtfröste möglich.
Damit wird auch klar, warum die Temperatur ab Mittwoch in den EPS-Meteogrammen
so stark schwankt.
Mit dem Vordringen der Polarluft liegen die Temperaturen ab Samstag tagsüber um
rund 2 Grad niedriger als zuvor und ab Montagfrüh wird Bodenfrost
wahrscheinlicher. Ab Dienstag nimmt im Westen und ab Mittwoch in ganz
Deutschland die Schwankungsbreite stark zu. Dies hängt damit zusammen, ob sich
die Westlage durchsetzt (mild) oder nicht (kühl).
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Freitag nimmt mit der Kaltfrontpassage im Küstenbereich der Wind zu mit
möglichen stürmischen Böen (CosmoLEPS). Am Samstag und Sonntag sind in der
kräftigen Nordwestströmung in Verbindung mit starken Schauern oder kurzen
Gewittern im gesamten Norden sowie in Hochlagen der Mittelgebirge stürmische
Böen zu 10 bis 25 Prozent wahrscheinlich und an der Küste mit rund 60 Prozent.
Starkregen bei starken Schauern oder bei Schauerstraßen sind an der Nordsee
gering wahrscheinlich. Am Montag nimmt die Wahrscheinlichkeit von stürmischen
Böen und Starkregen nach EZMW-EPS ab und am Dienstag herrscht ruhiges
(Hochdruck-)Wetter.
Außerdem gibt es ab Samstag in Staulagen der östlichen und südlichen
Mittelgebirge sowie der Alpen geringe Wahrscheinlichkeiten für Neuschneemengen
über 5 cm in 6 Stunden und über 10 cm besonders in den Alpen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, oper. Modelle, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden