DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
11-11-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 11.11.2017 um 10.30 UTC
Zunächst im Norden und in der Mitte leicht unbeständig, dann insgesamt ruhiges
und oft trockenes Wetter, im Süden weiterhin Nachtfrost.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 18.11.2017
Nach Vollzug des "CUT-OFF" über dem Tyrrhenischen Meer und Abwanderung des
nördlichen Resttroges stellt sich über Mitteleuropa im Zuge eines
heranschwenkenden Höhenrückens eine in der Höhe zunehmend antizyklonal
strukturierte nordwestliche Höheströmung ein. Der Rücken wird allerdings von
mitteltroposphärischer Warmluftadvektion überlaufen, aus dem überkompensatorisch
in der Nordhälfte Deutschlands ein leichter Hebungsantrieb resultiert. Im
Bodendruckfeld stellt sich die Situation so dar, dass sich über Süddeutschland
eine Hochdruckzone aufbaut, an deren Nordflanke die atlantische Frontalzone
zunächst den Norden, dann auch die Mitte mit gelegentlich leichtem Regen
beeinflusst, während es im Süden im Wesentlichen trocken bleibt, und sich neben
Hochnebel hier und da auch mal die Sonne zeigt.
Im weiteren Verlauf dehnt sich die Hochdruckzone über ganz Deutschland nordwärts
aus und verlagert sich langsam nach Osten. So resultiert am Donnerstag und
Freitag insgesamt ruhiges und trockenes Winterwetter.
Allerdings ist es oft neblig-trüb, mit den größten Chancen für heitere
Abschnitte im Süden und Osten des Landes.
Die Höchsttemperaturen liegen zu Beginn(Dienstag) im Südosten nur bei Werten um
3 Grad, ab Mittwoch wird es mit Tagesmaxima von 6 bis 11 Grad insgesamt wieder
etwas milder, mit den höchsten Werten am Hochrhein .Im Süden und Südosten sowie
im Bergland muss weiterhin mit leichtem Nachtfrost gerechnet werden.
Vor einem neuen, Westeuropa erreichenden Höhentrog dringt das Frontensystem
eines Islandtiefs nun erst im Laufe des Samstags auf den Nordwesten und Westen
Deutschlands vor, so dass im größten Teil des Vorhersagegebietes auch am Samstag
noch ruhiges und trockenes Winterwetter überwiegt.
Aufgrund der Aussagen des EZMW-EPS und anderer operationeller Modelle steht
dieses Szenario jedoch noch auf "wackeligen Füßen"!
Im erweiterten Mittelfristzeitraum(Sonntag bis Dienstag) dringt dann nach
Maßgabe des EZMW der neue Trog nach Deutschland vor, mit CUT-OFF" Tendenz nach
Süden. Danach müsste insgesamt wieder mit unbeständigem und eher nasskaltem
Wetter gerechnet werden.
Der sich in der gestrigen Einschätzung noch abzeichnende Übergang zu einer
wieder zyklonalen und milderen Westlage ist danach "out of order"!
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der aktuelle EZMW-Lauf ist im Vergleich zu den vorangegangenen Läufen bis
Donnerstag konsistent, dann beginnen die Ergebnisse auseinander zu laufen.
Im Gegensatz zur gestrigen Einschätzung(EZMW Basis 00 UTC), bei der ein neues
Frontensystem bereits am Freitag von Nordwesten her Regen bringen sollte, wird
der Freitag und zum größten Teil auch der Samstag nun noch antizyklonal
dominiert(EZMW gestern 12 UTC und aktuell 00 UTC), und das neue Frontensystem
erreicht erst am Samstagabend mit neuem Regen das nordwestliche und westliche
Deutschland.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen vorliegenden operationellen Modelle folgen zunächst weitgehend der
von EZMW vorgegebenen Entwicklung. Ab Freitag/Samstag treten dann aber deutliche
Unterschiede zu Tage:
Nach ICON greift die nordatlantische Frontalzone bzw. die neue Trogvorderseite
bereits am Freitagabend auf den Nordwesten Deutschlands über. GFS zeigt
diesbezüglich einen noch etwas rascheren Zugriff, wobei danach schon Samstag
früh das Frontensystem bzw. die breite neue Trogvorderseite mit Regen fast ganz
Deutschland erfasst.
Das kanadische Modell weist bezüglich des neuen von Westen übergreifenden Troges
eine nochmals höhere Phasengeschwindigkeit auf, so dass dann am Freitag bereits
ganz Deutschland wieder unter zyklonalem Regime wäre.
Schon die Modellunterschiede signalisieren ab Freitag eine sehr unsichere
Wetterentwicklung, vor allem im Hinblick auf die Niederschläge.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die EZMW-EPS zeigen Dienstag bis Donnerstag/Freitag eine Plateaubildung des
Geopotentialverlaufs auf hohem Niveau, sowie ansteigende Temperaturkurven, wobei
sich die Spannbreite des Spektrums zunächst in Grenzen hält.
Ab Freitag zeigen Temperatur-und Geopotentialkurven eine starken Abwärtstrend
bei gleichzeitig fast explosiver Spreizung der spektralen Bandbreite. Teilweise
spaltet sich das Spektrum in mehrere voneinander getrennte Äste auf.
Die niederschlagssignaldichte weist im Süden für den Zeitraum Dienstag bis
Donnerstag auf eine eher trockene Periode hin, während schwächere Signale im
Norden und in der Mitte auf leicht wechselhaftes Wetter hinweisen.
Zudem reagiert die niederschlagssignaldicht bereits am Freitag im Nordwesten und
Westen auf "neuen Regen", tragbare Signale werden aber erst am Samstag gesetzt.
Die ENS-GFS sind weitgehend modell-affin und lassen die an die neue
Trogvorderseite gebundenen Niederschläge bereits am Freitag auf große Teile
Deutschlands übergreifen.
Das Temperaturniveau liegt allgemein nahe dem klimatologischen Mittel.
Nach der Großwetterlagen-Klassifizierung von Dr. Paul Jamie erhält man für den
Zeitraum Dienstag bis Donnerstag sicher BM(Brücke Mitteleuropa).
Danach tritt "BM" in den Hintergrund und wird quasi durch ein Sammelsurium der
verschiedensten großwetterlagentypen ersetzt.
Die CLUSTER-Analyse des EZMW-EPS 120-168 h weist heute 5 verschiedene CLUSTER
auf, deren Ensembles am Freitag zum einen noch einen vorwiegend antizyklonal
dominierten Tag erwarten lassen, zum anderen aber mit der heranschwenkenden
neuen Trogvorderseite in ähnlicher Gewichtung den Übergang zu zyklonalem Wetter
signalisieren.
Als Quintessenz bleibt festzuhalten, dass die Wettervorhersage ab
Freitag/Samstag sehr unsicher ist.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
WIND: COS-LEPS und EZMW-EPS zeigen nur noch am Dienstag eine geringe
Wahrscheinlichkeit für Böen Bft 8 direkt an der See.
Ansonsten ergeben sich weder probabilistisch noch deterministisch Hinweise auf
relevante Warnereignisse.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MIS-MOX, EPS-EZMW
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel