DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
10-11-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 10.11.2017 um 10.30 UTC
Anfangs nasskaltes Schauerwetter, im Bergland und an den Alpen Schnee, bevorzugt
im Süden Nachtfrost. Später vor allem im Süden und in der Mitte
Wetterberuhigung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 17.11.2017
Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums, am Beginn der neuen Woche
liegt ein Trog mit höhenkalter Luft (T500 im SW unter -32 Grad, T850 in der
Südhälfte unter -4 Grad) über Deutschland. Der Trog tropft am Montag im
Tagesverlauf über Italien ab und sorgt bei uns für nasskaltes Schauerwetter,
wobei im Süden die Niederschläge in der Nacht bis in die Niederungen als Schnee
niedergehen. Der verbleibende Resttrog überquert schon am Dienstag den Norden
und Osten ostwärts und nachfolgend stößt ein Keil des ostatlantischen Höhenhochs
in Richtung Mitteleuropa vor und erreicht den Norden. Dies stützt den Vorstoß
eines Hochkeils von Frankreich in Richtung Süddeutschland und dies sorgt für
Wetterberuhigung. Nur der Norden wird am Dienstag noch von einem Frontensystem
eines Tiefs bei Island erfasst, das dort für Regen und Regenschauer sorgt.
Mittwoch überquert der Höhenhochkeil auch die Südhälfte und nachfolgend baut
sich über den Britischen Inseln ein neuer Rücken auf. Er stützt den hohen Druck
am Boden und dies sorgt am Mittwoch und Donnerstag für meist trockenes Wetter.
Es bleibt aber bedeckt.
Am Freitag erreicht im Tagesverlauf ein weiteres Frontsystem den Nordwesten. Es
befindet sich auf der Vorderseite eines langwelligen Trogs über den Britischen
Inseln. Die Front sorgt im Norden für Regen, sonderlich ergiebig ist sie jedoch
nicht.
Während der ganzen Woche muss in den Mittelgebirgen und am Alpenrand mit
leichtem Frost, im Süden und Teilen des Ostens mit Bodenfrost gerechnet werden.
Im erweiterten Mittelfristzeitraum ab Samstag etabliert sich, nach Lesart des
IFS, ein Höhentief über den Britischen Inseln und der Nordsee. Dabei schwenkt am
Samstag ein Trog über Deutschland hinweg und gestaltet das Wetter sehr
wechselhaft. Hinter dem Trog stellt sich eine zyklonale Westlage ein, in der
durchschwenkende, teils wellende Frontensysteme, für teilweise recht ergiebigen
Regen sorgen. Dabei wird es aber insgesamt milder, sodass nicht mehr mit Schnee
zu rechnen ist.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Bis Donnerstag herrscht eine recht gute Übereinstimmung zwischen dem aktuellen
Lauf und den Vorläufen. Am Donnerstag sind sowohl der aktuelle Lauf als auch der
gestrige 00UTC-Lauf deutliche antizyklonaler konturiert als der gestrige
12UTC-Lauf. Am Freitag zeigen sowohl der aktuelle Lauf als auch der gestrige
12UTC-Lauf das Übergreifen des langwelligen Troges auf den Kontinent, während
der gestrige 00UTC-Lauf den Trog sehr spitz, und wesentlich früher modelliert.
In der erweiterten Mittelfrist laufen die Modellläufe dann recht kräftig
auseinander. Daher ist eine tragbare Aussage bezüglich der weiteren
Wetterentwicklung nur recht unscharf.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis zum Donnerstag kann man von einer recht guten Übereinstimmung der Modelle
sprechen. Der Rücken, der am Donnerstag auf uns übergreift, wird aber recht
unterschiedlich ausgeprägt simuliert. Der Trog, der am Freitag dann auf den
Kontinent übergreift, wird bei den anderen globalen Modellen sehr
unterschiedlich modelliert. Bei GFS greift der Trog dann deutlich früher als
beim IFS auf Deutschland über.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalysen zeigen für Montag und Dienstag nur einen Cluster. Im
Zeitraum von Mittwoch bis Freitag werden 3 Cluster gerechnet wobei der aktuelle
Lauf des IFS sich in Cluster 3 befindet. Dabei unterscheiden sich die
Cluster-Lösungen vor allem in der Konturierung des Rückens über Mitteleuropa.
Das Potential ist dabei in Cluster 1 und 2 etwas kräftiger ausgeprägt als im 3.
Cluster. Von daher erscheint die ruhige Wetterlage von Mittwoch bis Freitag
ziemlich sicher. Ab Samstag werden für die erweiterte Mittelfrist insgesamt 4
Cluster gerechnet. Der aktuelle Lauf befindet sich zwar im 1. Cluster, die
anderen Lösungen unterscheiden sich aber davon teilweise diametral
entgegengesetzt, was eine fundierte Aussage zur weiteren Wetterentwicklung recht
unscharf werden lässt.
GEFS klassifiziert das Temperaturniveau bei uns bis Dienstag deutlich unter dem
Mittel 1981 bis 2010. Danach steigt die Temperatur mit Übergreifen des Keils
deutlich an und das Ensemblemittel liegt dann leicht über dem vieljährigen
Mittel. Dadurch ist vor allem am Wochenanfang selbst in sehr milden Regionen des
Landes die Wahrscheinlichkeit von leichtem Frost gegeben.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Der Extreme Forecast Index signalisiert am Montag ein Niederschlagsereignis in
Süddeutschland. Dies dauert im südöstlichen Alpenrand auch am Dienstag noch an.
An den Folgetagen wird im Alpenraum und im Schwarzwald zu kühle Witterung
simuliert.
Niederschlag: An den Alpen ergibt sich für Montag eine mittlere
Wahrscheinlichkeit für über 15 cm Neuschnee. Am Dienstag wird noch im östlichen
Alpenbereich Neuschnee pronostiziert, eine markante Warnung ist jedoch nicht
mehr erforderlich. Auch an den Folgetagen sind keine markanten
Niederschlagswarnungen mehr zu erwarten.
Wind: am Montag gibt es vor allem an der Nordsee und in Gipfellagen der Gebirge
stürmische Böen. Das Frontensystem sorgt weiterhin am Dienstag für geringe
Wahrscheinlichkeiten für Böen der Stärke 8 an der See. Am Mittwoch lässt die
Wahrscheinlichkeit für markante Windwarnungen deutlich nach.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich