DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
05-10-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 05.10.2017 um 10.30 UTC
Wechselhaft, windig und eher kühl. Herbstlich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 12.10.2017
Zum Beginn des Mittelfristbereichs befindet sich Deutschland am Sonntag im
Einflussbereich eines Langwellentrogs über Skandinavien. Im Laufe des Tages
zieht der dazugehörige Tiefausläufer über Deutschland hinweg und nach Polen und
Tschechien ab. Im Bodendruckfeld ist eine leichte Intensivierung des
Druckgradienten zu erkennen. An der Küste und auf den Bergen treten Wind- evtl.
auch Sturmböen auf. Auf der Rückseite der Kaltfront trocknet es rasch ab und
auch der Druckgradient schwächt sich ab. Am Alpenrand bleibt die Kaltfront
schleifend liegen, dort treten auch länger anhaltende Niederschläge auf. Die
Schneefallgrenze liegt bei ca. 2000 m, bei stärkeren Niederschlagsintensitäten
auch etwas darunter.
Währenddessen tropft der Langwellentrog über dem Baltikum ab, Deutschland bleibt
dabei auf der Westflanke des Troges und somit bleibt auch der Zustrom eher
kühler Luftmassen aus den polaren Breiten am Montag erhalten. Auf der Rückseite
der Kaltfront lockert es aber rasch auf, so dass der Montag verbreitet eher
freundlich daherkommt. Dies wird noch von einem sich aufwölbendem Höhenrücken
unterstützt, der sich auf der Vorderseite eines neuen atlantischen Trogs über
Westeuropa verstärkt.
In der Nacht zu Dienstag nähert sich der atlantische Langwellentrog Westeuropa
an. Der Rücken verlagert sich dabei unter Abschwächung auf Deutschland und sorgt
verbreitet für Absinken.
Der Tiefausläufer des atlantischen Troges greift im Laufe des Dienstagvormittags
auf Deutschland über. Die höhenkälteste Luft (-25 Grad in 500 hPa) gelangt mit
dem Trog aber erst in den Abendstunden über Norddeutschland. Ob es dabei noch
für ein Kaltluftgewitter reicht, bleibt abzuwarten. Ausgangs der Nacht zu
Mittwoch zieht der Tiefausläufer rasch nach Osten ab. Der Wind frischt mit
Frontdurchgang zeitweise auf und vor allem am Alpenrand kann es längere Zeit
regnen, in höheren Lagen auch schneien. Währenddessen entwickelt sich über dem
Atlantik ein weiterer Langwellentrog.
Am Mittwoch verlagern sich der Trog und die höhenkalte Luft langsam in Richtung
Polen, über Nordostdeutschland könnten weiterhin Schauer und kurze Gewitter
auftreten. Nach Süden hin sollte sich der leichte antizyklonale Einfluss
bemerkbar machen, der sich auf der Vorderseite des neuen atlantischen
Langwellentrogs kurzzeitig verstärkt. Der dazugehörige Tiefausläufer greift erst
in der Nacht zu Donnerstag auf Deutschland über. Die Bewölkung dürfte aber schon
eher auf den Nordwesten übergreifen.
Am Donnerstag greift dann das okkludierte Frontensystem auf Deutschland über und
zieht bei der weiterhin vorherrschenden zonalen Grundströmung rasch nach Osten
ab.
In der erweiterten Mittelfrist ist über dem Atlantik eine interessante
Zyklogenese zu beobachten, die das Zeug für eine Sturm- oder
Orkantiefentwicklung hätte. Ob dies so kommt und wenn, ob sie Einfluss auf
Deutschland oder Mitteleuropa hat, ist zurzeit allerdings ungewiss.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Bis einschließlich Montag ist die Prognosegüte der ECMWF-Läufe recht gut. Ab
Dienstag wird seit dem 12 UTC Lauf eine Intensivierung einer Welle simuliert,
wobei sich auch der Druckgradient am Boden verschärft und nun auch mehr, aber
nicht warnwürdige Niederschläge fallen sollen. Es wird nun auch kühler gerechnet
als noch vor 24 h, so ergeben sich Temperaurunterschiede von etwa 5 K in 850 hPa
(jetzt zwischen 0 und 5 Grad).
Auch die nachfolgenden Wellenentwicklungen sind phasenverschoben.
Die Sturmtiefentwicklung, die im gestrigen Lauf für die erweiterte Mittelfrist
zu erkennen war, gibt es aktuell nur in abgeschwächter und vor allem nicht in
unserem Einzugsbereich.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis Montag stimmen die verschiedenen globalen Läufe einigermaßen überein,
nachfolgend weichen sie doch deutlich voneinander ab. Teils sind Sie
phasenverschoben, mal schwächer oder stärker in der Tiefentwicklung. Alle
simulieren aber einen wechselhaften, oftmals windigen und nicht zu warmen
Witterungsabschnitt. Der vor allen zonal geprägt ist und bei dem ein Tief nach
dem anderen auf Europa zusteuert.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Im Plume von ECMWF ist vor allem ab Dienstag ein Anstieg des Spreads zu
erkennen. Der operationelle Lauf stellt im Ensemble kein Ausreißer dar, sondern
befindet sich eher im Median des Ensembles.
Auch im Ensemble des GFSs ist ein ähnliches Bild zu erkennen.
In der Clusteranalyse des ECMWFs gibt es 4 verschiedene Cluster, der Hauptlauf
befindet sich mit insgesamt 8 Membern in Cluster 4. Der Kontrolllauf mit 15
Membern in Cluster 2. Cluster 4 unterscheidet sich im Wesentlichen von den
anderen Clustern durch den Trog, der am Mittwoch auf Europa übergreift. Die
anderen Cluster simulieren den Höhenrücken über Westeuropa etwas stärker, sodass
der Trog nicht so schnell auf Europa übergreifen kann bzw. nach Nordosten
abgelenkt wird.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Im EFI des ECMWFs gibt es keine Hinweise auf markante Ereignisse.
Weiterhin gibt es keine nennenswerten Wahrscheinlichkeiten für Dauerregen oder
Sturmereignisse.
In den Nächten erhöht sich in ungünstigen und höheren Lagen das Risiko vor
leichtem Frost.
Am Sonntag treten vermehrt an der Küste und auf den Bergen Windböen, in
exponierten Lagen auch Sturmböen auf.
Ab Dienstag nimmt die Vorhersagegüte immer mehr ab, generell muss quasi an allen
Tagen kurzzeitig mit Wind- evtl. auch mit Sturmböen gerechnet werden. Eine
verbreitete Sturm- oder Orkanlage ist allerdings nicht in Sicht.
Die Schneefallgrenze sinkt bereits am kommenden Wochenende auf ca. 2000 m ab.
Bei stärkeren Niederschlagsintensitäten auch etwas darunter.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher