DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

30-09-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 30.09.2017 um 10.30 UTC



Anfangs im Süden Dauerregen möglich. Im Norden oft Schauer und windig. Am
Wochenende in der Mitte und im Süden Wetterberuhigung. Insgesamt recht unsichere
Entwicklung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 07.10.2017


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Dienstag überquert ein Trog
unser Land von West nach Ost. Auf seiner Vorderseite soll eine markante Welle
(aus Ex-Maria) über Deutschland hinweg ziehen. Diese bringt dem Süden viel
Regen. Dabei muss vor allem an den Alpen mit Stark- oder Dauerregen im markanten
Bereich, möglicherweise sogar bis in den Unwetterbereich gerechnet werden. Da
bei dieser Welle Luftmassen beteiligt sind die mit dem Tropensturm Maria in
Zusammenhang stehen, ist erfahrungsgemäß die Vorhersage bzgl. der Regenmengen
noch recht unsicher. Auch im Norden nimmt im Bereich eines Bodentroges der Wind
am Nachmittag wieder zu. Dabei kann es bis ins norddeutsche Flachland steife
Böen (Bft 7), an der See und auf den Bergen stürmische Böen (Bft 8) geben. Nach
Durchgang der Welle zieht die Kaltfront dann nach Süden ab.

Von Westen her macht sich dann am Mittwoch ein flacher Keil, der über uns
hinwegschwenkt, durch Druckanstieg bemerkbar. Anschließend zonalisiert die
Höhenströmung und vor allem in den Norden wird polare Meeresluft mit
Temperaturen von nur 1 bis 2 Grad in 850 hPa herangeführt. Das sorgt vor allem
im Norden für Schauer. Im Süden liegt weiterhin die etwas mildere Luft, ganz im
Süden mit einer T850 bis über 10 Grad.

Am Donnerstag trogt die Strömung über den Britischen Inseln aus, sodass die
Höhenströmung bei uns von West auf West-Südwest dreht. Vorderseitig des Troges
erfasst eine Kaltfront unser Land von Norden her und kommt rasch bis nach
Süddeutschland voran. Daran gekoppelt befindet sich ein Regengebiet, die damit
verbunden Mengen sind allerdings nicht warnwürdig. Allerdings nimmt mit der
Front der Wind zu, davon sind vor allem die Gipfellagen der Mittelgebirge mit
steifen bis stürmischen Böen.

Am Freitag erreicht die Front die Alpen, wo sie aufgrund einer Zyklogenese über
der Iberischen Halbinsel zurückgehalten wird. Diese Entwicklung sorgt vor allem
im Voralpenraum für länger andauernden Regen. Warnschwellen werden
voraussichtlich nicht überschritten. Vor allem in Küstennähe sorgt der Trog für
Labilisierung und die Entstehung von Schauern und teilweise auch Gewittern. Sie
sind vor allem mit stürmischen Windböen verbunden. Weiterhin kommt es am Freitag
über Südfrankreich und der Iberischen Halbinsel zu einem Cut-Off. Zwischen dem
Cut-Off und dem nördlichen Resttrog sorgt ein Höhenkeil für einen Vorstoß des
Ostatlantikhochs über weite Teile Deutschlands. Das sorgt für Wetterberuhigung
und nur in Küstennähe gibt es Schauer.

In der erweiterten Mittelfrist ab Sonntag liegen wir weiterhin zwischen dem
Cut-Off über Spanien und der Frontalzone über Skandinavien und Osteuropa in
einer nordwestlichen Höhenströmung. Somit hat der Bodenkeil des Ostatlantikhochs
Bestand und dadurch herrscht in weiten Teilen Deutschlands ruhiges meist
trockenes Wetter. Lediglich in Küstennähe gibt es weiterhin Schauer.


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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Mittwoch stimmen der aktuelle Lauf und die Vorläufe des IFS recht gut
überein. Ab Donnerstag simulieren die Vorläufe den Durchzug eines Keils und
damit recht antizyklonal geprägtes Wetter, während der aktuelle Lauf die
Kaltfront bis zu den Alpen durchschwenken lässt. Des Weiteren ist sie auch viel
markanter ausgeprägt als bei den Vorläufen. Auch die starke Austrogung über
Spanien ab Freitag und der anschließende Cut-Off haben die Vorläufe nicht im
Programm. Ab dem kommenden Wochenende liegen die Lösungen der einzelnen Läufe
komplett auseinander und zwar in einer Art und Weise, die selten so auftritt!
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch die anderen globalen Modelle unterscheiden sich schon am Mittwoch vom
aktuellen IFS-Lauf. Sie lassen auf der Rückseite der durchgeschwenkten Front die
Frontalzone sehr viel stärkere mäandrieren, als das bei IFS der Fall ist. Auch
die Entwicklung mit der Austrogung in Richtung Iberische Halbinsel ab Donnerstag
findet sich bei den anderen globalen Modellen nicht. Stattdessen dominiert bei
ICON und GFS bei uns massiver Hochdruckeinfluss, der erst am Samstag langsam zu
Ende geht. Insgesamt sorgen weder die Konsistenzbetrachtung als auch der
Vergleich mit den anderen globalen Modellen für eine Bestätigung der aktuellen
IFS-Prognose.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusterszenarien zeigen für Dienstag und Mittwoch nur 2 Szenaren, wobei der
aktuelle Lauf in Cluster 1 liegt. Von Donnerstag bis Samstag werden 3 Cluster
gerechnet wobei der aktuelle Lauf im mitgliederstärksten Cluster 1 liegt.
Signifikant ist hier wiederum der deutliche Unterschied zwischen den
Clusterlösungen. Die Cluster fürs kommendes Wochenende bestätigen im
Wesentlichen nur die Unsicherheiten, die auch schon bei der
Konsistenzbetrachtung auftauchen. Immerhin unterstützt die Clusterbetrachtung
die Lösung des aktuellen IFS Laufes.

Betrachtet man das 500hPa Potential für das GEFS Ensemblemittel, so fällt auf,
dass hier zwar am Dienstag eine gute Übereinstimmung besteht, aber schon am
Mittwoch gehen die Vorhersage auseinander. So mäandriert die Strömung stärker
und bei uns stellt sich eine nordwestliche Höhenströmung auf der Vorderseite
eines flachen Keils über Westeuropa ein. Die vom IFS simulierte kräftige
Austrogung über den Britischen Inseln in Richtung SW findet bei GEFS keine
Entsprechung. Am Samstag liegt über der Iberischen bei IFS ein Höhentief, bis
GEFS der Kern des Höhenhochs.

Insgesamt unterstützen die Clusterlösungen zwar den aktuellen IFS-Lauf, da er
jeweils in Cluster 1 liegt. Allerdings werden auch die alternativen Lösungen,
wie etwa von GEFS, in anderen Clustern auch gezeigt. Daher ist die weitere
Entwicklung ab Mittwoch insgesamt als unsicher einzustufen.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI simuliert am Dienstag im Norden ein Niederschlagsereignis, danach gibt es
keine Signale für ein markantes Wetterereignis.

Niederschlag:
Für Dienstag wird im Zusammenhang mit dem Durchgang der Welle vor allem direkt
an den Alpen geringe Wahrscheinlichkeiten für Dauerregen gegeben. Die gesamte
Woche über wird für den Nordseeküstenraum Signale für kräftigen Starkregen
gegeben (konvektiv verstärkt), die Schwelle zur markanten Warnungen wird aber
voraussichtlich nicht überschritten.

Wind:
Da der Norden sich meist im Einflussbereich der Frontalzone befindet, spielt
Wind nächste Woche eine Rolle. Dienstag bis Freitag gibt es im Küstenbereich
recht hohe Wahrscheinlichkeiten für Böen der Stärke 8 und mehr. Gleiches gilt
für die Höhenlagen der Gebirge. Erst am Wochenende schwächt sich der Wind etwas
ab.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich