Thema des Tages
26-09-2017 14:40
Der Herbst ist da
Nachdem der meteorologische Herbst nun schon fast einen Monat alt
ist, denn er beginnt aus statistischen Gründen immer am 1. September,
hat am vergangenen Freitag (22. September) auch der kalendarische
Herbst begonnen. Dieser wird anhand astronomischer Gegebenheiten,
nämlich der Tag- und Nachtgleiche, festgelegt. Wie der Name schon
sagt, ist zur Tag- und Nachtgleiche der lichte Tag und die Nacht
gleich lang. Es gibt aber auch noch die phänologischen Jahreszeiten,
die sich an der Entwicklung der Pflanzen im Jahresablauf und an den
Eintrittszeiten bestimmter Erscheinungen wie z. b. Blütebeginn und
Fruchtreife orientieren (siehe auch Erklärung ?Phänologie? im
DWD-Lexikon). Der Herbst wird in phänologischer Hinsicht in Früh-,
Voll- und Spätherbst unterteilt. Der Vollherbst ist dabei z.B. durch
die reifen Früchte der Stieleichen oder Rosskastanien gekennzeichnet,
im Spätherbst zeigt sich dann die Blattverfärbung der Stieleiche.
Aktuell kann man bereits die allmählich zunehmende Laubverfärbung
wahrnehmen. Die Laubbäume starten ihre Vorbereitungen auf den Winter,
indem sie wichtige Stoffe, allen voran das Blattgrün (Chlorophyll),
aus den Blättern ?abziehen?. Den Anstoß dafür geben die abnehmende
Tageslänge und sinkende Temperaturen. Durch das fehlende Chlorophyll
kommen nun die anderen im Blatt enthaltenen Farbstoffe zur Geltung
und die Blätter verfärben sich.
Während wir uns phänologisch gesehen momentan im Vollherbst mit
allmählichem Übergang in den Spätherbst befinden, gestaltet sich auch
das Wetter aktuell durchaus herbstlich. Insbesondere die Nebelneigung
und auch die teils nur zögerliche Auflösung des Nebels machen einen
?vollherbstlichen? Eindruck. In den nun schon recht langen Nächten
kühlt die untere Atmosphäre vor allem bei gering bewölkten bzw.
klaren sowie windschwachen Verhältnissen recht stark aus und
vielerorts sind die Voraussetzungen zur Nebelbildung (siehe Thema des
Tages vom 21.09.2017) gegeben. Vor allem in Gewässernähe und
Flusstälern oder allgemein nach vorangegangenen Regenfällen können
sich größere Nebelfelder bilden. Aufgrund des schon recht tiefen
Sonnenstandes fehlt die entsprechend starke Einstrahlung und die
Auflösung des Nebels kann sich gebietsweise bis in die Mittagszeit
erstrecken.
Auch am heutigen Dienstagmorgen ist es vor allem in der Südwesthälfte
gebietsweise neblig, nachfolgend kann sich zunächst zeitweise die
Sonne zeigen. Im Norden und Nordosten war es in der Nacht weitgehend
bewölkt, so dass die Temperatur nicht bis auf den Taupunkt absank und
es dort nebelfrei blieb. Im Tagesverlauf sorgt dann ein Tief bzw. mit
Kaltluft gefülltes Gebiet in höheren Luftschichten, ein sogenannter
Kaltlufttropfen, in großen Teilen Deutschlands für wechselhaftes
Wetter mit Schauern und lokalen Gewittern. Davon ausgenommen sind am
heutigen Dienstag der äußerste Nordosten und das Küstenumfeld sowie
die Gebiete etwa südlich der Donau.
Dieser Kaltlufttropfen zieht in einer östlichen Strömung am Rande
eines umfangreichen Hochdruckgebietes namens ?Rosi? über
Nordosteuropa nach West/Nordwest, so dass sich der Schwerpunkt der
Schauer- und Gewittertätigkeit am Mittwoch etwas in den Nordwesten
verlagert. Zum Donnerstag verschwindet der Kaltlufttropfen von der
Wetterbühne, allerdings versuchen dann in der zweiten Wochenhälfte
von Westen Tiefausläufer überzugreifen. Hoch ?Rosi? hält allerdings
voraussichtlich noch dagegen, so dass man zumindest in der Osthälfte
anfangs noch mit recht freundlichem und weitgehend trockenem Wetter
rechnen kann. Im Westen bringen die Fronten dagegen meist viele
Wolken und zeitweise etwas Regen. Ob ?Rosi? auch noch am Wochenende
zumindest im Osten gegen den Ansturm von Wolken und Regen ankämpfen
kann, muss noch abgewartet werden.
Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.09.2017
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