DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
15-09-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 15.09.2017 um 10.30 UTC
Zunächst wechselhaft und relativ kühl. Gegen Ende der Woche vorübergehende
Wetterberuhigung und etwas wärmer.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 22.09.2017
Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Montag und Dienstag liegt
Deutschland unter einem Langwellentrog, der sich von Skandinavien bzw. dem
Nordosten Europas bis in den westlichen und zentralen Mittelmeerraum erstreckt.
Im Bodendruckniveau herrscht eine flache Druckverteilung, wobei der Luftdruck
bis Dienstag durch das bis nach Westeuropa vordringende Azorenhoch etwas
ansteigt. Dennoch bilden sich unter dem Einfluss des Troges in der relativ
kühlen Luftmasse Schauer und einzelne Kaltluftgewitter, die in den Nächten
bedingt durch den Tagesgang meist wieder zum Erliegen kommen. Etwas länger
regnen kann es im äußersten Süden bzw. Südosten Deutschlands, bedingt durch ein
Tiefdruckgebiet, das ausgehend von Oberitalien langsam ostwärts zieht.
Warnwürdige Niederschlagsmengen werden aber nicht erwartet.
Am Mittwoch verlagert sich der Trog ostwärts, sodass dessen Achse bis zum
Tagesende über das östliche Mitteleuropa verläuft. Gleichzeitig kommt ein
Höhenrücken über Westeuropa etwas weiter nach Deutschland voran. Dadurch
gestützt wird ein Bodenhoch, in dessen Einflussbereich weite Teile Deutschlands
gelangen. Dadurch ist insbesondere im Westen und Süden mit weitgehend trockenen
Verhältnissen zu rechnen.
Im Osten und Nordosten Deutschlands bleibt hingegen nach EZMW der Höhentrog auch
am Donnerstag mit weiteren Niederschlägen noch wetterbestimmend.
Am Freitag kommt der mittlerweile deutlich abgeschwächte Höhenrücken noch etwas
weiter nach Deutschland voran. Von Großbritannien nähert sich aber bereits ein
weiterer Trog. Der Kern des zugehörigen Bodentiefs hat bis zum Abend die
westliche Nordsee erreicht. Dessen Frontensystem greift im Tagesverlauf von
Nordwesten auf Deutschland über. Zuvor gelangt etwas wärmere Luft nach
Deutschland, sodass gebietsweise Temperaturen um 20 Grad erreicht werden können.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Bis einschließlich Dienstag sind keine signifikanten Unterschiede zu erkennen,
so dass die Konsistenz des EZMW als gut bezeichnet werden kann.
Ab Mittwoch lässt die Konsistenz etwas nach. Unsicher ist dabei nach wie vor,
wie rasch der Höhentrog nach Osten abzieht. Nach dem gestrigen 12 UTC und dem
heutigen 00 UTC Lauf passiert dies wieder schneller als im gestrigen 00 UTC
Lauf, wenngleich der Osten nach EZMW noch in dessen Einflussbereich verbleibt.
Zumindest im Westen, Nordwesten und Süden ist aber eine Wetterberuhigung unter
leichtem Hochdruckeinfluss am Donnerstag relativ sicher. Entsprechend schneller
greift nach dem heutigen 00 UTC Lauf des EZMW auch das nächste Frontensystem am
Freitag von Westen auf uns über.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auffällig ist, dass ICON weiterhin den Höhenrücken rascher nach Deutschland
vordringen lässt als GFS und EZMW. Entsprechend bleibt es nach ICON bereits am
Mittwoch trocken, während nach GFS und EZMW der Einfluss des Troges noch
überwiegt. Spätestens am Donnerstag setzt sich auch nach GFS die
Wetterberuhigung durch, während nach EZMW insbesondere im Osten Deutschlands
unter dem Einfluss des Troges weiterer Regen zu erwarten ist.
Durch die raschere Verlagerung des Höhenrückens bei GFS und ICON greift auch das
neue Frontensystem bereits Freitagvormittag auf uns über.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die "Rauchfahne" von Offenbach besitzt bis einschließlich Dienstag einen sehr
geringen Spread bei der 850 hPa-Temperatur und dem Geopotential in 500 hPa. Ab
Mittwoch nimmt der Spread deutlich zu, wobei die Mehrheit der Member einen etwas
schnelleren und kräftigeren Potentialanstieg zeigt als der Haupt- und
Kontrolllauf. Weniger stark ausgeprägt ist dagegen der Temperaturanstieg bei der
Mehrzahl der Member gegen Ende des Vorhersagezeitraums.
Der Grund hierfür zeigt sich in der Clusterung des EZMW. Diese zeigt für den
Zeitraum von Mittwoch bis Freitag fünf Cluster, wobei sich Haupt- und
Kontrolllauf in Cluster drei befinden. Dabei stellt sich bei den meisten
Clustern eine eher westliche Strömung ein, während sich nach dem
deterministischen Lauf vorübergehend eine eher südwestliche Strömung einstellt.
Zudem dominiert mit Ausnahme von Cluster 1 Hochdruckeinfluss unser Wetter,
sodass noch unsicher ist, wie ausgeprägt die am Freitag übergreifende Front ist.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Unter dem Einfluss des Troges muss von Montag bis Mittwoch mit einzelnen
Kaltluftgewittern gerechnet werden. Begleiterscheinungen wie Windböen Bft 7 oder
Starkregen sind aber unwahrscheinlich.
Sonst sind keine signifikanten Wettererscheinungen zu erwarten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger