Thema des Tages

08-09-2017 14:40

Dreifaches Ungemach - Irma, Jose und Katia

Irma wurde am 30. August noch weit draußen auf dem Atlantik westlich
der Kapverden "geboren". Nur wenig später erreichte Irma auf ihrem
Weg nach Westen Hurrikanstatus und verstärkte sich vor den Kleinen
Antillen auf die höchste Kategorie 5, die sie seitdem ohne
Unterbrechung innehatte. Mit einer Intensität von bis zu 285 km/h
Mittelwind und stärkeren Böen zog Irma über einige Inseln der Kleinen
Antillen hinweg, mit den entsprechenden Schäden und leider auch
einigen Todesopfern. Auf ihrem weiteren Weg nach Nordwesten richtete
Irma auch auf Puerto Rico und Hispaniola Schäden an. Aktuell (Stand:
Freitag 10 Uhr) bewegt sich Irma im Bereich der Bahamas Richtung
kubanische Küste fort und soll kurz vor deren Erreichen nordwärts
Richtung Südflorida weiterziehen. Diese Zugbahn ist sehr sicher. Irma
hat sich mittlerweile leicht abgeschwächt, sofern man dies bei den
weiterhin extremen Winden überhaupt so sagen kann bzw. möchte. Eine
weitere leichte Abschwächung auf dem Weg Richtung Florida ist
wahrscheinlich, sodass derzeit ein Auftreffen als Sturm der Kategorie
4 als das wahrscheinlichste Szenario gilt.

Das Sturmfeld von Irma hat in den vergangenen Tagen deutlich an Größe
gewonnen. Selbst in einer Entfernung von 120 Kilometer vom Zentrum
Irmas treten noch Winde in Hurrikanstärke auf, Winde in Sturmstärke
(63 km/h im 1-minütigen Mittel) werden sogar bis zu 295 km entfernt
vom Zentrum noch erwartet. Auf ihrem Weg nach Südflorida bringt Irma
bis Sonntagabend bis zu 500 Liter Regen pro Quadratmeter (l/qm) mit
dem Risiko von Überschwemmungen und Erdrutschen. Neben dem Regen und
dem Sturm bilden Sturmfluten eine sehr große Gefahr. Auf den
südlichen und zentralen Inseln der Bahamas können diese bis zu 6 m
über den normalen Pegelständen erreichen!

Im Folgenden einige Rekorde von Irma mit Stand Freitagfrüh:

Höchste Windgeschwindigkeit außerhalb des Golfs von Mexiko und der
Karibik mit 295 km/h (gilt für den Atlantik)

Geteilter 2. Platz mit Florida Keys (1935) und Gilbert (1988) für die
höchste Windgeschwindigkeit von 295 km/h, Rekordhalter ist Allen
(1980) mit 305 km/h.

Windgeschwindigkeiten von 295 km/h für 37 Stunden, bisheriger
Rekordhalter war Haiyan im Nordwestpazifik mit 24 Stunden

Niedrigster Luftdruck (914 hPa) außerhalb der westlichen Karibik und
des Golfs von Mexiko

Bislang knapp drei Tage durchgehend Hurrikan der Kategorie 5, Rekord
seit Beginn der Satellitenbeobachtung (seit 1966
)
Stärkster Hurrikan mit "landfall" in den sogenannten "leeward
islands" - nördliche Antillen - mit 295 km/h, bisheriger Rekord 260
km/h

Hurrikans JOSE und KATIA

Doch als wäre Irma alleine nicht schon genug, gibt es noch zwei
weitere Hurrikans derzeit. Hurrikan Jose bewegt sich als Wirbelsturm
der Kategorie 3 momentan auf sehr ähnlicher Zugbahn wie vor einigen
Tagen Irma auf dem Atlantik. Er bewegt sich in Richtung nördliche
Antillen und wird diesen geschundenen Inseln am späten Samstag
zumindest Winde in Sturmstärke bescheren, bevor er vorerst nordwärts
abdreht und kein weiteres Land bedroht. Es ist aber nicht
ausgeschlossen, dass Jose im späteren Verlauf des Monats noch einmal
verstärkt in Erscheinung tritt, denn die längerfristige Zugbahn ist
noch sehr unsicher.

Ein weiterer Hurrikan, Katia, befindet sich im westlichen Teil des
Golfs von Mexiko und zieht langsam auf die mexikanische Küste zu und
soll diese in der Nacht zum Samstag Mitteleuropäischer Zeit
erreichen. Derzeit noch als Sturm der Kategorie 1 geführt, soll sich
Katia verstärken und zumindest Kategorie 2, wenn nicht sogar 3
erreichen. Durch die langsame Zuggeschwindigkeit geht die größte
Gefahr von den immensen Regenfällen aus, die sich lokal bis Sonntag
auf bis zu 750 l/qm aufsummieren können. Auf ihrem Weg ins
mexikanische Landesinnere soll sich Katia, ihrer Energiequelle, dem
warmen Meerwasser beraubt, rasch abschwächen.

Aktuelle Informationen zu den drei Hurrikans liefert das National
Hurricane Center in den USA (NHC) unter folgender Adresse:
http://www.nhc.noaa.gov/

MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.09.2017

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