DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

08-09-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 08.09.2017 um 10.30 UTC



Unbeständig, oft windig oder stürmisch und recht kühl.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 15.09.2017


Nach wie vor wird eine mäandrierende Westlage simuliert, die zum Ende hin in
eine Troglage Mitteleuropa mündet. Dabei ist es insgesamt unbeständig, zeitweise
windig oder stürmisch und kühl, 20 Grad werden bestenfalls am Oberrhein und an
der Lausitz erwartet.

Zu Beginn(Montag/Dienstag)schwenkt ein weit südwärts ausgreifender Höhentrog
über Deutschland ostwärts, im Bodendruckfeld überquert uns das Frontensystem
eines Nordmeertiefs. In der sich dann kräftigenden westlichen Frontalzone folgen
weitere Randtröge und Randtiefs. In der Folge kommt es dann Donnerstag/Freitag
zur Ausbildung eines umfangreichen und sich amplifizierenden Langwellentroges
über West-und Mitteleuropa.
Im Bodendruckfeld erfolgt Mittwoch zu Donnerstag über der Nordsee eine
Sturmzyklogenese, das Sturmtief wandert ostwärts über Jütland nach
Südskandinavien. Seine markant ausgeprägte Kaltfront überquert Deutschland zügig
südwärts bis zu den Alpen.
Die starkgradientige Südflanke des Sturmtiefs beschert uns im Zeitraum von
Mittwoch bis Freitag verbreitet starken bis stürmischen Westwind, mit der Gefahr
schwerer Sturmböen, im Bergland vielleicht auch orkanartigen Böen.

Der erweiterte Mittelfristzeitraum liefert uns dann zunächst eine Troglage.
Sonntag/Montag übernächster Woche wandert dann der Trog unter Einschnürung und
CUT-OFF-tendenz langsam über Deutschland hinweg ostwärts.
Der Zeitraum ist geprägt von häufigen Regenschauern, nachlassendem Wind und
Temperaturen, die etwas unterhalb dem Klimamittel liegen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Phasenunterschiede im kurzwelligen Bereich sind mit fortschreitendem
Prognosezeitraum weitgehend obligat. Trotz gewisse zeitlicher und räumlicher
Differenzen im SHORT SCALE kann die Konsistenz des EZMW über die vorangegangenen
Läufe heute als hinreichend gut bewertet werden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden globalen Modelle prognostizieren keine grundsätzlich
abweichenden Szenarien. Auch danach steht uns Mittwoch bis Freitag nächster
Woche eine Sturmlage ins Haus! Bei ICON wird der Gradient am Rande des von der
Nordsee über Jütland ziehenden Sturmtiefs am Donnerstag noch etwas stärker
simuliert. Aufgrund des ausgeprägteren "Nordwest-fetches" ist das Risiko einer
Sturmflut an der Nordsee zum Freitag nicht von der Hand zu weisen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EPS-EZMW Rauchfahnen verlaufen bis einschließlich Dienstag engspektral bei
werten um oder etwa über 5°C in 850 hPa. Mittwoch/Donnerstag erfolgt dann eine
massive Spreizung, die offenbar damit zusammenhängt, dass EZMW wie übrigens auch
andere Modelle recht unterschiedliche Randtiefentwicklungsmuster im Bereich
Britische Inseln-Nordsee aufweisen.
Zum Wochenende sinken dann die Temperaturen insgesamt noch einmal ab.

Insgesamt handelt es sich um einen niederschlagsreiche
Periode(Niederschlagssignaldichte).

Die Großwetterlagenklassifikation nach Dr. Paul Jamie liefert ein Sammelsurium
zyklonaler Muster, vor allem Wz, NWz, TrM.

Die Clusteranalyse 120-168 h( 3 CLUSTER) signalisiert zum Freitag den Übergang
einer mäandrierende Westlage zur Großwetterlage TrM.
Alle 3 CLUSTER weisen Mittwoch bis Freitag auf eine Starkwindsituation über
Deutschland hin.

Die ENS-GFS zeigen einen ähnlichen Verlauf. Das Ensemble-Mittel der Temperatur
fällt am Freitag auf Werte, die meist gut 3 K unter dem jahreszeitlichen
Erwartungswert liegen!
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI signalisiert insbesondere am Donnerstag für große Teile Deutschlands eine
Sturmlage(Faktor 0.8 in der Westhälfte).

Die EZMW-EPS Statistik liefert am Mittwoch und Donnerstag im Westen und in der
Mitte recht hohe Wahrscheinlichkeiten für Sturmböen.
Die COS-LEPS Signale für Mittwoch sind ähnlich.

Signale für Stark/Dauerregen im Mittelfristzeitraum sind in der Statistik nicht
erkennbar.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW-MOS, MOS-Mix, EPS-EZMW
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel