DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
04-09-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 04.09.2017 um 10.30 UTC
Wechselhaft mir Regenfällen, teils mäßig warm, teils kühl. Insbesondere am
Freitag und Samstag ziemlich windig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 11.09.2017
Zunächst eine bestimmt eine mäandrierende Westströmug das Wetter in
Mitteleuropa. Dabei kommt es am Donnerstag und Freitag im Raum Britische Inseln
und über der Nordsee zu einer kräftigen Zyklogenese, an dessen Südflanke der
Gradient zunimmt. Freitag und Samstag resultiert dabei über großen Teilen
Deutschlands eine Starkwindsituation. Besonders an der Nordsee und über dem
Bergland muss dabei mit stürmischem südwestlichen bis westlichen Wind gerechnet
werden. An der Freitag/Samstag über Deutschland südostwärts vordringenden neuen
Kaltfront, die von einer mehr und mehr zyklonal geprägten Höhenströmung
überlagert wird, werden dabei zunächst im Westen und in der Mitte, dann auch zum
Teil im Süden kräftige konvektive Niederschläge prognostiziert, die Summen
erreichen gebietsweise
25-50 mm/24h.
Zum Ende hin (Sonntag/Montag) mündet die Westlage bei abnehmendem Zonalindex
mehr oder weniger in eine ausgedehnte Troglage über West- und Mitteleuropa, mit
dem Aufbau eines hoch reichenden mitteleuropäischen Tiefkomplexes. Die
langwellige Meridionalstruktur ist allerdings beim neuesten Lauf wieder deutlich
schwächer ausgeprägt als im gestrigen
12 UTC-Lauf. Im Bodendruckfeld läuft nun am Montag ein markantes Randtief von
den Niederlanden über den äußeren Norden Deutschlands zur Ostsee.
Bei entsprechender Labilisierung durch Höhenkaltluft stehen Sonntag/Montag
verbreitet Schauer und Gewitter auf der Tagesordnung.
Die Sonnenscheinstatistik reagiert dabei mit einer Sonnenschein-Flaute, die
Höchsttemperaturen liegen oft nur zwischen 13 und 18 Grad.
Im erweiterten Mittelfristzeitraum reagiert der neue EZMW-Lauf nun nach Abzug
des mitteleuropäischen Troges mit einer zwischenzeitlichen Zonalisierung, dem
ein sich amplifizierender westeuropäischer Langwellentrog folgt. Damit kehrt der
neuste Lauf tendenziell zum gestrigen 00 UTC-Lauf zurück, der auch eine neue
scharfe Austrogung über Westeuropa simulierte. Der gestrige 12 UTC-Lauf setzte
hingegen eher auf eine sich über Mitteleuropa regenerierende Troglage.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Trotz lebhafter Variation der kurzwelligen Anteile der Höhenströmung stimmen
die letzten EZMW-Läufe im synoptischen Skale zunächst weitgehend überein. Zum
Ende hin gestalten sich die Strukturen über Mitteleuropa in den beiden letzten
Läufen aber meridionaler als im gestrigen
00 UTC-Lauf. In Anbetracht der Tatsache, dass gestern eher anders herum eine
Umstrukturierung von "meridonal" zu "zonal" beobachtet wurde, ist die Konsistenz
des EZMW nicht besonders zufriedenstellend.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen vorliegenden operationellen Modelläufe zeigen zunächst auch die
mäandrierende Westlage. Zum Ende hin mündet diese bei ICON und insbesondere bei
GFS in eine noch weitaus markanter ausgeprägte TROGLAGE-Mitteluropa, mit weit
südwärts bis Nordafrika ausgreifender Langwellenstruktur.
Im Zuge einer simulierten Teilzyklogenese über Oberitalien mit nordflankigen
Aufgleitprozessen prognostizieren GFS und ICON vor allem um den Sonntag herum am
Alpenrand Summen um oder über 50 mm(UNWETTERGEFAHR).
GEM zeigt insofern eine abweichende Lösung, indem es Sonntag/Montag einen
Höhentiefkern über den Britischen Inseln belässt und einen zweiten Kern südwärts
über die Alpen nach Norditalien abtropfen lässt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen des EZWM-EPS zeigen bis einschließlich Freitag eng gebündelte
Temperaturkurven, die Samstag/Sonntag in eine deutlich breitere Streuung
übergehen. Die allermeisten "Member" bündeln sich aber um den Verlauf des HRes
und des Kontroll-Laufs herum, die beide weiterhin auf niedrigem Niveau laufen.
Es treten allerdings auch einige sehr warme Lösungen auf.
Die Geopotentialkurven durchlaufen im Zeitraum von Sonntag bis Dienstag eine
breite Talsohle(angedeutete Langwellen-Trogsituation).
Die Niederschlagssignaldichte erreicht meist am Freit/Samstag ein Maximum, an
den alpennahen Stationen kristallisiert sich "dieses" am Sonntag/Montag heraus.
Nach der Großwetterlagenklassifikation von Dr. PAUL JAMIE überwiegen bis Samstag
Westwindwetterlagen(Wz), zum Wochenende gesellen sich dann größere Anteile von
Troglagen hinzu (TrM, TrW), die Sonntag schließlich die Dominanz übernehmen.
Die ENS-GFS verlaufen ähnlich wie die EZMW-Ensembles hinsichtlich der Temperatur
bis einschließlich Freitag sehr eng gebündelt, fächern dann ab dem Wochenende,
vor allem die südlichen und östlichen Stationen betreffend, auf, wobei die
Bandbreite des Spektrum sich aber in veritablen Grenzen hält.
Das Ensemblemittel der Temperatur verläuft dabei im Westen meist etwas unterhalb
des Klimamittels, nach Osten hin teils auch im bereich des jahreszeitlichen
Erwartungswertes.
Marlkante Niederschläge werden im Osten am Mittwoch simuliert, am Alpenrand am
Wochenende.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
EFI deutet Freitag/Samstag im Westen und Norden leicht erhöhte Niederschläge
an.
Hinsichtlich des Windes setzt EFI markantere Signale am Freitag im Westen und
Nordwesten(Faktor 0.7).
Innerhalb der Ensembles zeigt lediglich COS-LEPS am Freitag im Bereich der
Nordsee(Kaltfrontpassage und Trogvorderseite) mit 30-40% höhere
Wahrscheinlichkeiten für Stark-bzw. Dauerregen.
COS-LEPS deutet Freitag und Nacht zu Samstag über der Deutschen Bucht
Wahrscheinlichkeiten von ca. 50 % für stürmische Böen Bft 8 an.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mos-MIX, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel