DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

28-08-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 28.08.2017 um 10.30 UTC



Zunehmend unbeständig und deutlicher Temperaturrückgang. Gebietsweise kräftiger
Regen und Gewitter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 04.09.2017


Eingangs der Mittelfrist am kommenden Donnerstag liegen wir vorderseitig eines
Troges über Westeuropa in einer südwestlichen Strömung mit der in den Nordwesten
frische Meeresluft geführt wird, während in den Süden und Osten noch instabile
Warmluft gelangt, in der sich Schauer und kräftige Gewitter bilden können. An
der Luftmassengrenze dazwischen entwickeln sich kräftige Regenfälle, die sich
von Südwesten über die Mitte bis in den Nordosten ausbreiten können.
Am Freitag nähert sich Trog an, die Achse liegt aber westlich unseres raumes,
wobei die Warmluft nach Osten abgedrängt wird. Wir verbleiben allerdings in der
Nähe der Luftmassengrenze auf deren kalter Seite vor allem im Süden und Osten
weiter gebietsweise ergiebiger Regen fällt. Möglicherweise entwickelt sich eine
Dauerregenlage.
Am Wochenende tropft der Trog ab. Das langgestreckte Höhentief, vielleicht auch
ein Dipol, reicht dann von den Britischen Inseln zum Alpenraum. Bodennah gelangt
mit schwacher nördlicher Strömung an der Westflanke einer Tiefdruckzone über dem
östlichen Mitteleuropa kühle Luft zu uns, auf die von Südosten feucht warme Luft
aufgleitet. Die Folge wären weitere Regenfälle, die möglicherweise auch recht
intensiv ausfallen und von Gewittern begleitet sein können. Das Ganze geht auf
niedrigem Temperaturniveau vonstatten. Die sich über Nordeuropa etablierende
Hochdruckzone stützt diese Blockierungslage noch.
Zu Beginn der nächsten Woche und in der erweiterten Mittelfrist kann sich die
Hochdruckzone kaum nach Süden durchsetzen. Wir verbleiben wahrscheinlich unter
dem Einfluss des Höhentiefs mit weiteren Regenfällen bei meist recht niedrigen
Temperaturen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die letzten Läufe der Europäer fahren nun bis zum Wochenende eine ähnliche
Schiene. Die entsprechend recht gute Konsistenz lässt dann auch auf eine
einigermaßen sichere Prognose hoffen. Mit Wochenwechsel werden die
Unsicherheiten größer, da auch die Konsistenz nachlässt. Der aktuelle Lauf setzt
auf den weiteren Einfluss des Höhentiefs, am Rand der Hochdruckzone über
Nordeuropa. Die Vorläufe simulierten teilweise den Übergang zu Hochdruckwetter.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Der Übergang zu kühlerem Wetter am Donnerstag und Freitag scheint unstrittig, da
auch ICON und GFS nichts anderes anbieten. Auch liefern die genannten Modelle im
Zusammenhang mit der schleifenden Frontpassage hohe Niederschlagsmengen, die
gebietsweise Warnungen nötig machen würden, freilich jeweils unterschiedlich
positioniert und mit abweichenden Maxima der Regensummen. Am Wochenende wird die
Bandbreite der Lösungen größer. Vor allem GFS lässt von Nordwesten her die
Hochdruckzone über Nordeuropa an Einfluss gewinnen, während IFS und ICON die
Dominanz des Höhentiefs bei uns fortsetzen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Großen und Ganzen stützen die Ensembles die Aussagen des operationellen
Laufs. Das Timing der Kaltfrontpassage am Mittwoch/Donnerstag in den westlichen
Landesteilen, am Freitag nach Osten zu ist noch unsicher. Darauf deuten auch die
Ensembles hin, die vor allem ganz im Osten eine Spannbreite von 24h aufweisen,
von der Nacht zum Freitag bis zur Nacht zum Samstag. Teils kräftige
Niederschlagssignale, vor allem am Donnerstag und Freitag sind auch in den
Ensembles zu finden, entsprechend hoch ist das Potential für ergiebige
Regenfälle in diesem Zeitraum einzuschätzen. Auch in der erweiterten Mittelfrist
zeigen die Ensembles nach dem harschen Rückgang der Temperaturen zum Wochenende
nur eine zögernde Erholung im weiteren Verlauf an, zugleich deuten langsam
steigendes Geopotential und schwächer werdende Niederschlagssignale eine
allmähliche Wetterberuhigung an.

Die Clusterung bestätigt in der Mehrzahl der Cluster im Zeitraum 120h bis 168 h
den Übergang zu einer Blockierungslage über Europa. In der sich entwickelnden
"High over Low" Situation liegt das "Low" nahe bei uns, bzw. wird teilweise
genau über Mitteleuropa simuliert. Die Großwetterlage dürfte dann auf "Tief
Mitteleuropa" hinauslaufen, vielleicht geht es auch Richtung HNF z.
In der erweiterten Mittelfrist deuten etliche Cluster den Fortgang des Blockings
an, in dem weiter über Nordeuropa eine positive Geopotentialanomalie gerechnet
wird. Dabei zeigt sich häufig über Mitteleuropa zyklonaler Einfluss.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Mittelfristig erfolgt der Übergang zu deutlich kühlerem Wetter, der sich auch in
den im EFI abgebildeten Temperaturabweichungen deutlich abzeichnet.
Ab Mittwoch gibt es zunächst im Nordwesten, dann vor allem in einem Streifen von
Baden-Württemberg bis in den östlichen Mittelgebirgsraum Signale für verstärkte
Niederschläge. Der mögliche Stark- und Dauerregen wurde schon angesprochen. Auch
Unwetter diesbezüglich sind nicht ausgeschlossen. Im Vorfeld dieser Ereignisse
können sich zudem vor allem am Donnerstag im Süden und Osten starke Gewitter
entwickeln, die Unwetterpotential durch Starkregen, Hagel und Sturmböen
besitzen. Hierauf liefert EFI mit steigenden CAPE SHEAR Werten Hinweise.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECM, ECM EPS und Mos Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner