DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

26-08-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 26.08.2017 um 10.30 UTC



Zu Beginn größtenteils sonnig und hochsommerlich warm ,im Südwesten auch heiß.
Dann von Nordwesten her zunehmend wechselhaft und langsam kühler.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 02.09.2017


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums(Dienstag)schwenkt ein
Höhenrücken über Deutschland hinweg, der sich kurzzeitig noch einmal von Westen
her regeneriert. Dabei herrscht am Dienstag in fast ganz Deutschland
freundliches Wetter mit viel Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen, im
Südwesten gebietsweise bis 33°C.
Wenngleich das Potential noch recht hoch ist, wird der Norden am Mittwoch
bereits zunehmend von der nordatlantischen Frontalzone beeinflusst, an der sich
die thermischen Gegensätze zusehends verschärfen. Dabei wird dort bereits
frischere Meeresluft wirksam.
Aber auch in der Mitte gehen die Temperaturen aufgrund des zunehmenden
Bewölkungsanteils teilweise schon zurück.

Donnerstag/Freitag überquert dann mit dem langsamen Abwandern des Rückens eine
Tiefdruckrinne Deutschland ost- bzw. südostwärts, wobei mit der von Nordwesten
übergreifenden Kaltfront Schauer und Gewitter über Deutschland südostwärts
vordringen und insgesamt eine gemäßigte Abkühlung bringen. Reichliche
Niederschläge kommen dabei insbesondere dem nördlichen Mittelgebirgsraum zugute.

Die Kaltfront stagniert dann allerdings über dem Süden. Die
Sonnenscheinstatistik liefert über dem Südwesten und über Teilen Süddeutschlands
am Freitag und Samstag immer noch eine relativ hohe Sonnenscheindauer.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum bohrt sich dann sozusagen von Westeuropa ein
Höhentrog nach Mitteleuropa herein, der unbeständiges Wetter bringt.
Im Bodendruckfeld wandert die nach Südfrankreich und zu den Alpen
zurückgedrängte Tiefdruckrinne über Deutschland langsam nordwärts, wobei vor
allem der Süden und Südwesten im Einflussbereich feuchtwarmer Mischluft mit
Höchsttemperaturen um 25 °C zu verbleibt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Zu Beginn(Dienstag) stimmt der neueste EZMW-Lauf noch weitgehend mit den
vorangegangenen Läufen überein. Allerdings zeigen sich am Mittwoch/Donnerstag
bereits größere Abweichungen, dahingehend dass sich die von Nordwesten
vordringende Kaltfront nun deutlich verzögert süd-und südostwärts vordringt und
dem nördlichen Mittelgebirgsraum nun Donnerstag/Freitag reichlich Niederschläge
bringt. Davon zeigte sich in den vorangegangenen Läufen keine Spur.
Zudem setzt sich die Kaltluft im Südwesten und Süden zum Wochenende hin weniger
massiv durch, so dass dort nun großräumiger eine relativ warme feucht-instabile
Luftmasse liegen bleibt.

In der erweiterten Mittelfrist ergeben sich für den mitteleuropäischen Raum nun
sogar konträre Strömungsmuster mit einem von westen hereinschwenkenden keil im
gestrigen 00 UTC-Lauf und einem von westen hereinschwenkende Trog im heutigen 00
UTC-Lauf.

Die Konsistenz des EZMW-Lauf ist somit miserabel. Andere operationelle
Modelläufe geben diesbezüglich auch kein besseres Bild ab.


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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die vorliegenden operationellen Modelle zeigen teils gravierende Abweichungen
zum EZMW-Szenario.
Bei GFS läuft Donnerstag/Freitag zwar auch eine Tiefdruckrinne über Deutschland
südostwärts ab. Allerdings stellt sich hier Freitag und Samstag postfrontal eine
lebhafte nordwestliche bis nördliche Strömung ein, mit der kühle Nordseeluft bis
zu den Alpen vordringt. Präfrontal werden im Süden und Südosten starke
gewittrige Regenfälle simuliert.
Über Deutschland kommt es Freitag zu Samstag zu einem markanten CUT OFF des von
Nordwesten vordringenden markanten Troges.

Nach ICON bleibt der mitteleuropäische Langwellenrücken noch längere Zeit
markant stabilisiert. Zwischen diesem und einem über dem äußeren Westeuropa weit
südwärts ausgreifenden Höhentrog wird Freitag/Samstag mit südlicher
Höhenströmung und bei Advektion negativer planetarischer "Vorticity" Warmluft
über Deutschland weit nordwärts transportiert mit der Konsequenz von
verbreitetem Sonnenschein und hochsommerlicher Hitze.
Lediglich die Gebiete entlang und westlich des Rheins würden von der
feucht-instabilen Luftmasse einer sich über Frankreich und Benelux ausbildenden
Tiefdruckrinne tangiert.

In diese Dichtung weist auch das kanadische Modell.

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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EZMW-EPA-Rauchfahnen zeigen aus einer Anstiegsphase kommend Dienstag bzw.
Mittwoch den PEAK des Temperaturverlaufs. Dann folgt ein steiler Abfall zu
weitaus tieferen Werten, dem HRES und Kontrolllauf jedoch nicht oder wenig
folgen. Die meisten Lösungen verlaufen ab Mittwoch und Donnerstag auf einem
deutlich kälteren Ast!
Die bis Dienstag auf sehr engem Spektrum verlaufenden Kurven weisen dann aber ab
Mittwoch/Donnerstag einen gewaltigen "SPREAD" auf, quasi als Manifestation der
hier beginnenden großen Vorhersage-Unsicherheit.

Die Niederschlagssignale deuten zumindest Dienstag und Mittwoch auf eine
vergleichsweise niederschlagsarme Periode hin, was mit relativ hoher
Vertrauenswürdigkeit einhergeht.

Die ENS-GFS zeigen abweichend das Maximum der Temperaturkurven am Donnerstag,
dann zeigt das Ensemblemittel bis zum Wochenende einen steilen Abfall, wobei das
die Werte dann nahe des klimatologischen Mittels zu liegen kommen. Eine
markante Aufspreizung der spektralen Bandbreite erfahren die Temperaturkurven
dann ab Donnerstag.

Die Großwetterlagenklassifikation von Dr. Paul James ordnet die meisten "Member"
am Dienstag/Mittwoch noch in die Kategorie HM ein, Mittwoch bereits mit einem
leicht zunehmenden Anteil von Swz,Swa.

Ab Donnerstag zeigt dann das Sammelsurium aus den verschiedensten
Großwetterlagen, dass die Zuweisung in bestimmte Großwettermuster kaum noch
gelingt.

Auch die CLUSTERANALYSE 120-168 h des EZMW-EPS(5 verschiedene CLUSTER)
beinhaltet keine wirklichen "Präferenzen". Ab Donnerstag/Freitag ist eine kühle
Troglage ebenso denkbar wie eine warme antizyklonale Situation!

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI weist im Südwesten und im äußeren Süden Deutschlands Dienstag und
Mittwoch(Faktor 0.7 bis 0.8) auf einen sehr warmen Witterungsabschnitt hin.

Bezüglich Niederschlag und Wind lassen sich aus den Ensembles keine markanten
Ereignisse ableiten.

Nach Maßgabe der deterministischen Modelle(EZMW,GFS) besteht Donnerstag und
Freitag vor allem im Westen und in der Mitte(Mittelgebirgsbereich) ein erhöhtes
Risiko für gewittrige Starkniederschläge( 25 bis 40 mm in 12 h).
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW-EPS mit MOS-MIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel