Thema des Tages
16-08-2017 14:40
Fällt der Bundesligastart ins Wasser?
Am kommenden Freitag, den 18.08.2017 hat das Warten der zahlreichen
Fußballfans endlich ein Ende: Die Bundesliga startet mit der
Auftaktpartie des Rekordmeisters FC Bayern München gegen Bayer 04
Leverkusen in ihre inzwischen 55. Saison. Die Sommerpause von
insgesamt 13 Wochen wurde allerdings trotz ungeraden Jahres 2017
(keine WM/EM) durch die U21-EM, den Confed-Cup (beide mit
Titelgewinn!) und die Europameisterschaft der Frauen versüßt.
Wenn der Präsident des Ligaverbandes (DFL) Dr. Reinhard Rauball am
kommenden Freitag gegen 20 Uhr in der mit über 60000 Zuschauern
sicherlich ausverkauften Münchner Allianz-Arena die neue Saison
eröffnen wird, stehen die Chancen derzeit hoch, dass es (abermals)
kräftig und länger anhaltend regnet. Die wechselhafte und überwiegend
nasse Witterung der letzten Wochen setzt sich nämlich auch in den
kommenden Tagen fort.
Dabei ist das Nass von oben aufgrund der jüngeren Vergangenheit alles
andere als ungewohnt für beide Teams. Bereits beim Audi-Cup Anfang
August in München schüttete es nahezu die komplette Spieldauer über
heftig. In diesem Zusammenhang wurden am nur wenige Kilometer vom
Stadion entfernten Münchener Flughafen im Norden der Stadt am 01.
August zwischen 21 und 22 Uhr MESZ 19 Liter pro Quadratmeter
registriert. Wettertechnisch ähnlich erging es Bayer Leverkusen in
der ersten Runde des DFB-Pokals am vergangenen Freitag beim Spiel
gegen den Karlsruher SC. Als technisch starke Mannschaften taten sich
beide unter diesen Bedingungen schwer.
Grund für die Annahme einer aktuell eher pessimistischen Prognose ist
eine nahezu stationäre Luftmassengrenze, die feucht-warme Luft über
dem Süden Deutschlands von kühlerer Meeresluft im Nordwesten trennt
(Höchstwerte in den kommenden Tagen 30 Grad in Bayern, 20 Grad an der
Nordsee). Dabei zeichnet sich in den verschiedenen Höhen der
Atmosphäre durchweg eine südwestliche Strömung ab, die kaum eine
Verlagerung der Front ermöglicht - es fehlt schlichtweg eine
Windkomponente senkrecht zum Frontverlauf.
So simulieren die verschiedenen Wettermodelle in den späten
Nachmittagsstunden des Freitags aus den Alpen heraus die Entstehung
eines kräftigen Gewitterclusters. Dieser soll sich zunehmend
nordostwärts auf das gesamte Alpenvorland ausweiten und damit auch
München während des Spielbetriebs erfassen. Auch wenn bei derartigen
Niederschlagsvorhersagen - insbesondere bezüglich Gewitterlagen und
rund 60 Stunden im Voraus - noch reichlich Unschärfen bezüglich der
zeitlichen und räumlichen Entwicklung bestehen, so ist nach aktuellem
Stand bei einer Regenwahrscheinlichkeit von 80 Prozent das Potential
für gewittrige Starkregenfälle mit Mengen über 15 Litern pro
Quadratmeter binnen einer Stunde während des Spiels erhöht. Immerhin
zeigt die Berechnung des europäischen ECMWF-Modells, dass es aber
auch durchaus noch trocken bleiben könnte. Eine Resthoffnung besteht
also noch...
Zum Samstag könnte diese Entwicklung der Ausgangspunkt einer sehr
markanten Dauerregenlage an den Alpen werden. Sollten sich derartige
Hinweise verdichten, erfahren Sie es natürlich zeitnah über unsere
Homepage oder die WarnWetter-App des Deutschen Wetterdienstes. Nach
der Wetter- zum Abschluss noch eine Ergebnisvorhersage: Auf tiefem
Boden gelingt den Leverkusenern ein Überraschungscoup und das Spiel
endet 1:2 - zugegebenermaßen ein als Leverkusenfan stark subjektiv
eingefärbter Tipp.
Dipl.-Met. Robert Hausen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.08.2017
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