DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
04-08-2017 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 04.08.2017 um 10.30 UTC
Anfangs freundlich, ab Dienstag wechselhafter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 11.08.2017
Am Montag liegt Deutschland zwar vorderseitig eines 500-hPa-Langwellentroges,
der von Island über die Britischen Inseln bis nach Portugal und Spanien
ausgreift, allerdings ist die trogvorderseitige Strömung deutlich antizyklonal
geprägt und im Bereich der westlichen Ostsee lässt sich sogar ein flacher Rücken
ausmachen. Dieser steht in Verbindung mit einem Hoch über Polen, das in weiten
Teilen Deutschlands für sonniges Wetter sorgt. Allenfalls über den Norden ziehen
die Wolken eines Frontensystems, das zu einem Tief nordwestlich von Schottland
gehört. In der Nacht zu Dienstag greift der Trog weiter nach Osten aus, er
erreicht u.a. die Biskaya und Zentralspanien. Damit steilt die Höhenströmung
über Deutschland auf, und das Hoch verlagert sich in Richtung
polnisch-weißrussischer Grenze. Mit diesen Abläufen ist einerseits der Aufzug
von Wolken und nachfolgender, auch kräftiger gewittriger Regen im Südwesten
verbunden. Andererseits kommt es zu einem Anstieg der 850er Temperaturen; sie
liegen ausgangs der Nacht zwischen 9 Grad im Nordosten und knapp 19 Grad im
Südosten und damit etwas 5 Grad höher als noch am Tage.
Am Dienstag verlagert sich der Langwellentrog weiter nach Osten, und das
Höhentief wandert über Irland hinweg nach Süden, so dass es zum Morgen des
Mittwochs über dem westlichen Ärmelkanal zu finden sein wird. Vorderseitig des
Troges bildet sich immer deutlicher eine Tiefdruckrinne aus, die am Tage noch
als schwachgradientige und diffuse Struktur von der Nordsee nach Süddeutschland
verläuft. Der sich nähernde Trog sorgt allerdings schon zu diesem Zeitpunkt
nördlich der Alpen die Bildung eines Leetiefs. Da im Laufe der Nacht die
kräftigen trogvorderseitigen Hebungsgebiete auf die Osthälfte Deutschlands
ausgreifen, sinkt auch dort der Luftdruck stark. Zusammen mit besagtem Leetief
bildet sich bis Mittwochmorgen laut EZMW-Hauptlauf ein markantes langgestrecktes
Tief, das von Dänemark bis nach Böhmen reicht. In Verbindung mit diesem bzw. mit
der dazugehörigen Front werden teils sehr kräftige und teils gewittrige
Niederschläge simuliert. Ferner wird die Warmluft des Vortages nach Osten
abgedrängt, so dass die 850er Temperaturen ausgangs der Nacht nur noch bei 5
Grad im Westen und 15 Grad im Osten.
Am Mittwoch und in der Nacht zu Donnerstag tropft das Höhentief ab und wandert
laut EZMW-Hauptlauf in einem weiten Bogen über den Norden Frankreichs hinweg zum
Niederrhein. Das korrespondierende Tief, das sich vor allem in seinem Nordteil
verstärkt, zieht mit den eingelagerten kräftigen Regenfällen nach Nordosten und
erreicht zum Donnerstagmorgen den Skagerrak. In Deutschland bleibt es aber
wechselhaft, oft regnerisch und teils gewittrig. Die 850er-Temperaturen sinken
weiter und liegen am Donnerstagmorgen im Südwesten nur noch bei 3 Grad, an Oder
und Neiße noch bei 8 Grad.
Am Donnerstag wandert das Höhentief von West nach Ost über Deutschland hinweg.
Am Freitag und in der Nacht zu Samstag zieht es weiter zur mittleren Ostsee und
von Westen nähert sich ein kräftiger Höhenrücken, mit dem von Südwesten her auch
der Luftdruck ansteigt. Dabei ist der Donnerstag noch sehr regnerisch, am
Freitag ist eine sehr zögerliche Wetterberuhigung auszumachen. Die
850er-Temperaturen bleiben auf dem reduzierten Niveau, wobei die kälteste Luft
allmählich von West nach Ost über Deutschland zieht.
Am Samstag und Sonntag zieht der Höhenrücken über uns hinweg, allenfalls der
Norden wird von kurzwelligen Trögen und Tiefausläufern gestreift.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Dienstag findet die Ostverlagerung des Höhentroges von West- nach Mitteleuropa
nach dem neuen Lauf deutlich langsamer statt als im Lauf von gestern 00 UTC, da
der Trog Richtung England abtropft. Entsprechend liegt die 10-Grad-Isotherme in
850 hPa am Oberrhein rund 400 km weiter westlich und mehr als 15 Grad finden wir
im Gegensatz zum gestrigen 00-UTC-Lauf in größeren Teilen Südostdeutschlands.
Entsprechend wärmer ist es damit in Bodennähe. Die Wahrscheinlichkeit von
markanten Gewittern und unwetterartigen Gewittern nimmt damit in ganz
Deutschland zu.
Am Mittwoch erreicht das Höhentief (respektive die Trogachse) erst gegen Abend
den Westen Deutschlands, nach den Vorläufen hätte die Trogachse zu diesem
Zeitpunkt Deutschland schon komplett überquert haben sollen. Zwar dreht die
bodennahe Strömung auf West, aber es kühlt, wie schon oben angedeutet, etwas
langsamer ab als gestern simuliert.
Im weiteren Laufen die Modellläufe noch weiter auseinander, in der Nacht zu
Freitag hatten die beiden letzten EZMW-Läufe noch einen sehr flachen Rücken über
dem Norden Deutschlands simuliert, laut dem heutigen 00-UTC-Lauf liegt das
Höhentief genau über Deutschland.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Schon am Dienstag zeigen auch die Globalmodelle erste Unterschiede. Um 12 UTC
zeigen GFS und EZMW ein abgetropftes Höhentief nördlich von Irland, während ICON
noch eine klare Trogstruktur anbietet, wenngleich die Amplifizierung des Troges
auch bedingt auf diese Abtropftendenz hindeutet. Die schon bei EZMW angedeutete
verzögerte Abkühlung zeigt ICON am deutlichsten, das Modell bietet am Dienstag
über Deutschland noch eine warme Zunge mit über der Mitte an, während GFS und
EZMW diese in Richtung Sachsen zeigen.
Am Mittwoch erreicht das EZMW-Höhentief (respektive die Trogachse) erst gegen
Abend den Westen Deutschlands, bei GFS kommt dieses kaum nach Osten voran und
liegt auch am Donnerstagmittag noch über Zentralfrankreich. AM Freitag zeigt der
GFS-Trog weiterhin eine deutlich verzögerte Ostverlagerung im Vergleich zu EZMW
und ICON, was entsprechend deutliche Unterschiede auch im Druck- und
Temperaturfeld nach sich zieht.
Insgesamt laufen die Modelle recht früh recht deutlich auseinander.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Bis zum Montag zeigen die Ensembles nur einen Cluster in der Kategorie "Positive
NAO".
Im Zeitraum +120 h bis +168 h werden 2 Cluster gerechnet, der mit 32 Mitgliedern
größere, in dem auch Haupt- und Kontrolllauf liegen, wechselt von der Kategorie
"Positive NAO" in eine Blockierungslage, der zweite Cluster wechselt in die Lage
"Atlantischer Rücken".
Ab Freitag werden dann drei Cluster simuliert. Die geringe Zahl der Cluster
signalisiert eine Sicherheit in der Vorhersage, die man aus dem Vergleich mit
den Vorläufen und den anderen Globalmodellen nicht ableiten kann.
Die Rauchfahnen der EZMW-Cluster zeigen bis zum Mittwoch der nächsten Woche
unter nur geringer Streuung einen zwar nicht stetigen, aber doch leichten
Rückgang der Temperaturen. Ab Donnerstag nimmt die Streuung deutlich zu, ab
Freitag dann auch die Temperaturen selbst.
Die GFS-Rauchfahnen unterscheiden sich wie auch der Hauptlauf deutlich von den
EZMW-Rauchfahnen. So simulieren die GFS-Ensembles einen markanten
Temperaturanstieg am Dienstag der kommenden Woche, den EZMW nicht zeigt. Auch
kommt der Temperaturanstieg zum Ende der kommenden Woche bei den GFS-Ensembles
etwa 2 Tage später als bei den EZMW-Ensembles.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Dienstag zeigt EFI Signale für signifikante Regenfälle im Südwesten, am
Mittwoch und Donnerstag von West nach Ost voranschreitend für signifikant zu
niedrige Temperaturen.
Am Dienstag und bis in den Mittwoch zeigt COSMO-LEPS im Südwesten Signale für
kräftige Niederschläge, beispielsweise mehr als 20% Wahrscheinlichkeit für mehr
als 25 mm in 12 Stunden oder mehr als 20 mm in 6 Stunden.
Dazu liefert COSMO-LEPS in exponierten Lage deutliche Signale für starke Böen
größer 50 km/h (Wahrscheinlichkeiten lokal bis 50%), die Wahrscheinlichkeiten
für stürmische Böen sind aber allgemein sehr gering.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW, EZMW-EPS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Martin Jonas