Thema des Tages

28-07-2017 14:40

Hitzeglocke über Südeuropa

Die Wetterumstellung geschieht zunächst recht unscheinbar auf dem
Ostatlantik. Das Azorenhoch weicht von seinem namensgebenden Platz
etwas nach Süden zurück und gibt somit einem Tief Raum. An der
Vorderseite dieses Tiefs, also an seiner Ostflanke, kommt eine
Südwestströmung in Gang. Mit den Südwestwinden machen sich nicht nur
subtropische Luftmassen auf den Weg nach Norden, die beschriebene
Entwicklung auf dem Ostatlantik stützt auch die Bildung eines
kräftigen Hochdruckgebiets über dem zentralen Mittelmeerraum bis nach
Osteuropa. Dieses Hochdruckgebiet verstärkt die Zufuhr heißer Luft
noch.

Für den Mittelmeerraum bedeutet diese zunächst einmal stabile
Wetterlage eine länger andauernde extreme Hitzewelle, deren Ende zum
gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht absehbar ist. Beginnend im
westlichen Mittelmeerraum, kommende Woche dann auch weiter östlich,
steigen die Temperaturen im Binnenland immer öfter Richtung 40 Grad,
teils auch bis 45 Grad. Entlang der Küsten verschafft das 25 bis 27
Grad "kühle" Mittelmeer zumindest bei auflandigem Wind etwas
Linderung. Für die sowieso schon unter Trockenheit und einer hohen
Waldbrandgefahr leidenden Regionen verschärft sich die ohnehin
angespannte Situation somit weiter.

Mitteleuropa befindet sich zwischen den Stühlen, einerseits herrscht
über Westeuropa Tiefdruckeinfluss, andererseits liegt nur etwas
weiter östlich das Hitzehoch. Von der heißen Luft "profitiert" in der
Folge - wenig überraschend - vor allem die Südosthälfte. Dort sind ab
dem Wochenende einige Hitzetage über 30 Grad, teils auch um 35 Grad
wahrscheinlich. Dem in den vergangenen Tagen in den Hochlagen der
Alpen gefallenen Schnee geht es somit schnell wieder an den Kragen,
die "Ruhepause" für die Gletscher war nur kurz. Während sich in
Südeuropa die Frage nach dem Wetterzustand schnell mit Sonne pur
beantworten lässt, ist die Antwort für unsere Breiten diffiziler.
Klar ist, die Luftmasse ist warm bis heiß, feucht und somit
energiereich. Diese Energie wird sich in schweren Gewittern entladen,
wo und wann dies ab Sonntag aber genau geschieht, ist im Detail noch
unklar. Zum Wochenausklang prädestiniert sind aber die Alpen.

Mit der kommenden Wetterlage stellt sich, auf hohem Temperaturniveau,
damit das diesen Sommer bereits bekannte Bild mit großen
Temperaturunterschieden von Nord nach Süd ein.

MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.07.2017

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