DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
24-07-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 24.07.2017 um 10.30 UTC
Zunächst wechselhaftes und mäßig warmes Wetter. Am Wochenende von Südwesten her
wieder wärmer und abgesehen vom Nordwesten meist sonnig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 31.07.2017
Am Donnerstag, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, zieht nach dem EZMW-IFS der
zuvor wetterbestimmende Trog nach Osten ab und es wandert ein kurzwelliger
Rücken über Deutschland hinweg. Allerdings greift bereits ab dem Morgen das
okkludierte Frontensystem eines Tiefs zwischen Schottland und Island über und
erreicht in der Nacht zum Freitag auch den Südosten. Nachfolgend gelangt
Deutschland von Nordwesten her in den Bereich einer deutlich zyklonalen
Westströmung. Auch im Bodendruckfeld dominiert eine westliche Strömung zwischen
dem o.e. Tief und einem Keil des Azorenhochs. Das Wetter ist geprägt von den aus
dem Osten abziehenden Regenfällen und den erneut von Nordwesten her
übergreifenden Regenfällen, die allerdings allenfalls mal leicht schauerartig
verstärkt sind, wobei aber kaum Warnungen mehr nötig werden.
Am Freitag verbleibt Deutschland in der westlichen Höhenströmung, wobei aber der
flache Trog durchschwenkt und die Strömung nachfolgend von Westen her deutlich
antizyklonaler wird. Auch im Bodendruckfeld wird der Einfluss der
Azorenhochkeils stärker, wobei zunächst noch eine nur mäßig warme
Meeresluftmasse wetterwirksam ist. Die Regenfälle des Frontensystems ziehen
allmählich nach Osten ab und des Wetter wird von Südwesten her freundlicher.
Am Samstag läuft mit der Höhenströmung ein flacher Rücken über Deutschland
hinweg, nachfolgend gelangt unser Land in den Bereich einer recht glatten
westsüdwestlichen Höhenströmung. Eine Welle zieht dabei von den Britischen
Inseln zur Nordsee und bringt dem Norden Regen. Gleichzeitig verlagert sich ein
Hochschwerpunkt nach Südosteuropa, womit von Südwesten her wieder deutlich
wärmere Luft nach Deutschland gelangt, wobei unter Hochdruckeinfluss im Süden
auch meist störungsfreies Wetter herrscht.
Am Sonntag meridionalisiert sich die Wetterlage zwischen einem sich über
Osteuropa aufwölbenden Höhenrücken und einer Austrogung über dem Ostatlantik.
Die recht glatte Höhenströmung dreht auf Südwest. Über Südosteuropa kräftigt
sich das Bodenhoch, ihm steht tiefer Luftdruck im Raum Island/Schottland
gegenüber. Damit gelangt in den Süden immer wärmere Luft, wobei in 850 hPa die
20-Grad-Isotherme Süddeutschland erreicht. Im Nordwesten liegt immer noch die
Kaltfront der am Vortag durchgezogenen Welle. Diese kommt bei dieser
Strömungskonfiguration nicht mehr weiter südwärts voran und bringt dem
Nordwesten weiter Wolken und Regen, während es sonst oft sonnig bei nur geringer
Gewittergefahr ist.
Am Montag ändert sich die Lage kaum. Die Südwestströmung steilt weiter auf und
heiße Luft gelangt in den Süden und Osten des Landes, während die Kaltfront im
Westen etwas südwärts vorankommt. Dort kommt es zu schauerartigen Regenfällen,
im Übergangsbereich zur heißen Luft auch zu starken Gewittern. Im Südosten
bleibt es überwiegend störungsfrei.
In der erweiterten Mittelfrist erreicht der Trog allmählich Deutschland und die
Kaltfront zieht langsam durch, wobei es zu einer schweren Gewitterlage sowie zu
Dauerregen kommen könnte. Nachfolgend fließt wieder mäßig warme Meeresluft ein,
in der sich das Wetter wieder beruhigt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Bis zum Freitag stimmt der aktuelle EZMW-Lauf gut mit seinen beiden
Vorgängerläufen überein. Am Samstag und Sonntag zeigte der gestrige 00-UTC-Lauf
noch einen markanten Rücken über Deutschland, so dass auch die Kaltfront außen
vor blieb und die sehr warme Luft weiter nach Norden vorankam. Der gestrige
12-UTC-Lauf ähnelte dann schon dem heutigen 00-UTC-Lauf. Alle Läufe zeigen zum
Wochenbeginn das allmähliche Übergreifen des Troges von Westen mit der kühleren
Luft.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis Freitag sind sich die Modelle recht einig. Auch ab Samstag zeigen die
vorliegenden Globalmodelle grob ähnliche Entwicklungen bis einschließlich Montag
- soweit vorhanden. GFS ist am Wochenende etwas antizyklonaler aufgestellt. ICON
fällt am Sonntag und Montag durch eine schnellere Progression des Troges auf.
GFS und GEM zeigen zudem die Lage am Wochenende generell etwas weniger heiß.
Insgesamt scheint aber das EZMW ganz gut gestützt zu sein und damit ein guter
Kompromiss, wenn man die Temperaturentwicklung etwas "dämpft". In der nächsten
Woche zeigen sich GEM und GFS etwas antizyklonaler als EZMW.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Im Zeitraum Samstag, 00 UTC bis Montag, 00 UTC verteilt sich das EZMW-EPS auf 3
Cluster. C1 mit 20 Mitgliedern, Haupt- und Kontrolllauf spiegelt das oben
beschriebene wider. C2 mit 19 Mitgliedern betont den Rücken am Wochenende etwas
stärker. C3 mit 12 Mitgliedern lässt den Trog zu Wochenbeginn schneller
heranrücken, ähnlich wie ICON. In der erweiterten Mittelfrist gibt es ebenso 3
Cluster. C1 und C3 (zusammen 32 Mitglieder) lassen zu Wochenbeginn nur einen
flachen Trog durchgehen und zeigen bald wieder antizyklonale Bedingungen. C2
(mit 19 Mitgliedern, Haupt- und Kontrolllauf) belässt Deutschland länger auf
einer zyklonal geprägten Trogvorderseite.
Die Rauchfahnen zeigen für Bremen (Nordwesten) einen Rückgang der Temperatur am
Freitag und dann wieder einen leichten Anstieg bei großen Unsicherheiten, so
dass kaum absehbar ist, wieviel Warmluft am Wochenende den Nordwesten erreicht.
Des Geopotenzial steigt generell am kommenden Wochenende etwas an. Vor allem am
Montag und Dienstag gibt es verstärkte Niederschlagssignale. In München
(Südosten) ist die Temperaturdelle am Freitag ebenso zu sehen, der Anstieg zum
kommenden Wochenende ist aber massiv und weniger unsicher. Die Mehrzahl der
Läufe zeigt den folgenden Rückgang am Dienstag/Mittwoch. Dann geht auch das
Potenzial wieder etwas zurück. Zwischen Montag und Mittwoch treten wieder
verstärkte Niederschlagssignale auf.
Die GFS-Rauchfahnen sehen den Temperaturanstieg im Nordwesten am kommenden
Wochenende etwas sicherer und fallen durch einen erneuten und weiteren Anstieg
in der Folgewoche auf. Auch das Potenzial wird etwas höher simuliert. Der
Temperaturanstieg im Südosten fällt beim gesamten GFS-Ensemble schwächer aus als
beim EZMW-Ensemble. Allerdings ist nach leichtem Dämpfer zu Beginn der
Folgewoche ebenso wie im Nordwesten ein weiterer Anstieg wahrscheinlich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Der EFI zeigt im Mittelfristzeitraum keine Signale.
Cosmo-LEPS simuliert am Donnerstag und Freitag noch CAPE, so dass vor allem im
Umfeld von Fronten eine gewisse Gewitterwahrscheinlichkeit bestünde. Am
Wochenende verbleibt der Norden Deutschlands bei zunehmender Temperatur im
Umfeld einer Front, was weiterhin für Gewittergefahr spricht. Im Süden könnte -
je nach genauer Wetterlage - neben warmer auch recht feuchte Luft eingesteuert
werden, was auch ohne dynamische Auslöseprozesse zumindest über dem Bergland für
Gewitter reichen könnte. Unwetter drängen sich aus heutiger Sicht nicht auf.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, MOS-EZMW ab Sonntag
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann