DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

20-07-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 20.07.2017 um 10.30 UTC



Insgesamt unbeständig und zunächst nur mäßig warm. Später von Südwesten wieder
anteigende Temperaturen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 27.07.2017


Sonntag und Montag schwenkt der Kernbereich eines Höhentroges über Deutschland
langsam ostwärts. Ein eingelagertes abgeschossenes Höhentief überquert die
Nordsee. Die bodennahe Strömung dreht auf West, so dass frischere Meeresluft
nach Deutschland einfließt. Der Wind lebt dabei vor allem im Mittelgebirgsraum
vorübergehend stark böig auf.
Am Dienstag wird der quasi-mitteleuropäische Trog noch einmal von Westen
regeneriert. So erwarten wir bis dahin unbeständiges Wetter mit schauerartigen,
örtlich gewittrigen Niederschlägen, die teils auch Starkregen bringen können.
Im Laufe des Mittwochs und zum Donnerstag folgt dem Trog von Westen ein
Höhenrücken, der unter Abflachung zügig ostwärts wandert und kurzzeitig eine
leichte Wetterberuhigung bringt.
Vor dem im Laufe des Donnerstag über Westeuropa heranschwenkenden neuen
Langwellentroges dreht die Strömung mehr auf Südwest zurück, wobei sich die Luft
vor allem in der Südosthälfte Deutschlands wieder erwärmt.
Mit der Trogvorderseite greift dann zum Ende hin(etwa zweite Tageshälfte
Donnerstag) mit der Trogvorderseite die nordatlantische Frontalzone von Westen
her auf Deutschland über, wobei sich neue schauerartige und gewittrige
Regenfälle über Deutschland südostwärts ausbreiten.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Ab Mittwoch/Donnerstag zeigen sich Inkonsistenzen, die sich mehr auf den
Wetterverlauf auswirken, weniger hingegen auf das Temperaturregime. Die im
gestrigen 00 UTC-Lauf zum Mittwoch von Westen her einsetzende Zonalisierung
kommt nun verzögert, da der Höhentrog als langwelliges Muster nun langsamer
wandert. In den beiden letzten Läufen folgt dann zum Donnerstag von Westen unter
Zonalisierungstendez ein Zwischenhöhenrücken, der als solcher im gestrigen 00
UTC Lauf nicht vorhanden war, der jedoch rasch einer neuen von Westeuropa
nachfolgenden langwelligen Trogstruktur weicht.
Die Wetterentwicklung ist daher zumindest ab Mittwoch/Donnerstag, auch mit
Seitenblick auf andere operationelle Modelle, als eher unsicher einzuschätzen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden operationellen Modelle simulieren zunächst durchaus
ähnliche Szenarien. GFS weist dem Mittwoch/Donnerstag von Westen nachfolgenden
Höhenrücken eine deutliche größere Amplitude zu, mit dem Effekt, dass sich unter
dem Rücken ein markantes Bodenhoch über Deutschland aufbaut. Mit der
Absinkerwärmung, später hochwestflankig durch Advektion von Subtropikluft
aufgestockt, resultiert dabei für große Teile unseres Landes ein sonniger Tag
mit Höchstwerten bis 30°C.
Tendenziell weisen auch andere Modelle(ICON, EZMW, GEM, NAVGEM) am Donnerstag
eine kurzzeitige, wenn auch etwas gemäßigtere Erwärmungsphase auf, die
Antizyklonalität wird aber im Tagesverlauf grundsätzlich von Westen zügig
abgebaut.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EPS-EZMW-Rauchfahnen zeigen für den Zeitraum Sonntag bis Mittwoch( im Süden
und Südosten Montag bis Mittwoch) mit leichten Schwingungen, doch auf relativ
enger spektraler Bandbreite die Talsohle des Temperaturverlaufs. Mittwoch zu
Donnerstag folgt dann wieder ein Temperaturanstieg mit Spreizung des Spektrums.
Der Geopotentialverlauf weist Montag und Dienstag ein breites Minimum auf
(Manifestation der langsamen Trogpassage), danach folgt wieder ein
kontinuierlicher Anstieg.
Hohe Ausschläge findet man bei der Betrachtung der Niederschlagssignaldichte im
gesamten Zeitraum von Samstag bis Dienstag, wobei die stärksten Signale das
Wochenende betreffen.

Die ENS-GFS treten nicht grundsätzlich anders in Erscheinung. Hier liegt das
Temperaturniveau des Ensemble-Mittels im Zeitraum von Sonntag bis Mittwoch meist
1-3 K unter dem klimatologischen Erwartungswert.
Auffällig ist, dass der deterministische Lauf Donnerstag/Freitag am oberen Ende
des Temperaturspektrums liegt, d.h. das GFS-Modell simuliert für
Donnerstag/Freitag eventuell eine zu kräftige Erwärmung!

Die Großwetterlagenklassifikation nach Dr. Paul Jamie liefert für Sonntag noch
die Großwetter "Ws", dann einen Übergang zur dominierenden Großwetterlage
"TrM"(Dienstag/Mittwoch).
Für Donnerstag7Freitag deuten sich dann stark zunehmende Anteile von West
zyklonal "Wz" an.

Das CLUSTER-Szenario 120-168h beinhaltet heute 3 verschiedene Custer, die bis
einschließlich Dienstag allesamt an der Troglage Mitteleuropa festhalten.
Donnerstag/Freitag deuten dann die meisten Member den Übergang zu einer neuen
langwelligen Trogvorderseite an bzw. zu "West zyklonal".
Allerdings bringt ein knappes Drittel der Member immerhin einen durchaus
wetterwirksamen Zwischenhöhenrücken am Donnerstag und Donnerstag zu Freitag!
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Aufgrund der sich einstellend Troglage, bei der kurzwellige Anteile immer
wieder Hebungsimpulse liefern, deuten einige Modelle durchaus Konvektion an der
Starkregenschwelle an, wobei das Starkregenkriterium in der Zeitspanne von 1-6h
erreicht werden kann. In der Niederschlagsstatistik lassen sich entsprechende
Signale kaum herausfiltern. EFI zeigt keine brauchbaren Hinweise.
In Staulagen der Alpen ist zu Wochenbeginn auch mal Dauerregen(über 25 mm/12h)
möglich. COS-LEPS Wahrscheinlichkeit Montag zu Dienstag am Alpenrand bis 20%.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-EZMW, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel