DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

22-06-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 22.06.2017 um 10.30 UTC



Anfangs noch im Süden recht warm, dabei Gewitter. Ab Dienstag von Westen her
sehr unbeständig und nachfolgend deutlicher Temperaturrückgang.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 29.06.2017


Am Sonntag, dem Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums, schwenkt ein
flacher Höhentrog, ausgehend von einem Höhentief über Skandinavien, über
Deutschland hinweg. Am Boden dringt die Kaltfront eines Tiefs über Skandinavien
weiter südwärts vor ohne jedoch sonderlich wetteraktiv zu sein. Immerhin sorgt
sie für mittelhohe und hohe Bewölkung und etwas moderatere Temperaturen.
Weiterhin ist es auf der Rückseite der Front im Norden recht windig und an den
Küsten gibt es stürmische Böen oder Sturmböen. Nur im Süden wird ein Sommertag
erreicht, im Küstenbereich nicht einmal 20 Grad. Am Montag baut sich über
Großbritannien und der Nordsee ein flacher Rücken auf. Das bewirkt bei uns
leichten Hochdruckeinfluss mit vor allem im Süden viel Sonne und im Süden und
der Mitte hochsommerlichen Temperaturen bis 30 Grad. Allerdings erreicht schon
im Tagesverlauf ein Höhentrog den Kontinent, die Strömung dreht auf Südwest und
über Frankreich bildet sich ein Bodentief. Dieses Tief verlagert sich am
Dienstag nach Deutschland und sorgt von West nach Ost fortschreitend für sehr
wechselhaftes Wetter mit Schauer und im Tagesverlauf auch Gewittern. Das Tief
verlagert sich bis zum Tagesende nach Norddeutschland und vor allem im
Nordwesten kann es länger andauernde und kräftige Regenfälle geben.

Am Mittwoch erreicht der Trog, nach dem er sich deutlich amplifiziert hat,
Deutschland, während das Bodentief in Richtung Nordosten abzieht. Die daran
gekoppelte Kaltfront schwenkt im Tagesverlauf bis in den Südosten und führt auf
der Rückseite kühlere Meeresluft nach Deutschland. Das führt im Westen von
Dienstag bis Donnerstag zu einem Temperaturrückgang von über 10 K, d.h. die
Tageshöchsttemperaturen sinken von Werten von fast 30 Grad auf knapp über 20
Grad. Das Wetter wird an beiden Tagen recht unbeständig mit Schauern und vor
allem im Süden, vor der Kaltfront, auch kräftigen Gewittern. Im Schleifbereich
der Front an den Alpen kann es zu länger andauernden und ergiebigen
Niederschlägen kommen.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum ab Freitag befinden wir uns weiterhin im
Bereich des langwelligen Höhentroges, der von Westen her immer wieder
regeneriert wird. Das bedeutet, es wird wechselhaft mit Regen oder Regenschauern
bei Temperaturen die im Küstenbereich kaum 20 Grad, sonst bis 22 Grad erreichen.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Auffällig ist, dass im neuen Lauf der Höhentrog, der ab Wochenmitte zunehmend
wetterbestimmend wird, sehr viel stärker konturiert wird als von den Vorläufen.
Damit ist der neue Lauf in unserem Vorhersagebereich deutlich zyklonaler als die
Vorläufe. Das Übergreifen des Troges auf Deutschland und die Regeneration auf
seiner Westseite wird von allen Läufen sehr ähnlich gesehen.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Dienstag besteht eine recht gute Übereinstimmung zwischen dem IFS und den
anderen Modellen. Beim Übergreifen des Troges von Westen her zeigen sich dann am
Mittwoch vor allem im Vergleich zum ICON Unterschiede. ICON lässt den Trog viel
langsamer als IFS und GFS übergreifen. Der Trog ist bei GFS zwar etwas flotter
als ICON, aber auch bei weitem nicht so stark konturiert. In der erweiterten
Mittelfrist simuliert auch GFS eine Troglage von Großbritannien und der Nordsee
in Richtung Mitteleuropa.

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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt für Sonntag und Montag 3 Cluster, die sich bei uns aber
kaum unterscheiden. Von Dienstag bis Donnerstag werden 4 Cluster simuliert,
wobei sich der deterministische Lauf im Cluster 3 befindet. Die Cluster
unterscheiden sich vor allem in der Konturierung des westeuropäischen
Höhentrogs. Dabei zeigt aber auch Cluster 1 einen starken Vorstoß des Troges
nach Südost, ähnlich wie im aktuellen Lauf von IFS simuliert.

Die Rauchfahne von 51°N/10°E, also einer Station in der Mitte Deutschlands,
zeigt einen kräftigen Anstieg der Temperatur von Sonntag zu Montag. Danach
erfolgt wie auch beim Geopotential ein stetiger Rückgang. Vor allem ab Dienstag
ist demnach mit unbeständigen und Wetter mit Regen, Schauern und teilweise auch
Gewittern zu rechnen. Einzelläufe zeigen Peaks über 20 l/6h.

Das GEFS zeigt bei der T850 einem recht ähnlichen Kurvenverlauf wie das
EZMW-EPS. Demnach fallen die Temperaturen ab Donnerstag zum Teil deutlich
(teilweise unter 5 K) unter das Mittel 1981 bis 2010. Dann ist nur noch mit
Höchsttemperaturen um 20 Grad zu rechnen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI gibt für Sonntag in Süddeutschland Signale für einen deutlich zu warmen
Witterungsabschnitt. Vor allem im Norden gibt es Hinweise auf stürmische Böen.
In der Folgezeit gibt es von EFI keine Signale mehr für ein signifikantes
Wetterereignis.

Wind:
Für Sonntag geben die Ensembles Signale für Böen der Stärke 8 im Bereich der
Küste, wobei EZMW sogar stärkere Signale liefert als LEPS. EZMW gibt für Montag
an der Ostseeküste nochmal Signale für Böen der Stärke 8. Danach gibt es keine
Hinweise mehr auf ein mögliches Sturmereignis.

Niederschlag:
EZMW-EPS signalisiert für Dienstag stärkere Niederschläge im Bereich der Alpen.
Das findet noch präfrontal in der potentiell instabilen Luftmasse statt und von
daher handelt es sich sehr wahrscheinlich um konvektiv ausgelöste Niederschläge.
Auch für Mittwoch gibt es noch schwächere Signale für über 30 mm Niederschlag
innerhalb von 24 Stunden. Das deutet auf ein Schleifen der Front an den Alpen
hin. In der Folgezeit gibt es keine Signale mehr für ein markantes
Niederschlagsereignis.

Gewitter:
Die Wetterinterpretation liefert schon für Sonntag am Alpenrand Signale für
Gewitter. Mit Übergreifen des Bodentiefs am Montag verstärkt sich die
Gewitteraktivität im Süden und erreicht am Dienstag mit Verlagerung des
Bodentiefs nach Norddeutschland im Süden seinen Höhepunkt. Mit übergreifen des
Troges am Mittwoch und Donnerstag ist weiterhin im Süden und Südosten mit
Gewittern zu rechnen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich