Thema des Tages

03-06-2017 14:40

Explosive Mischung

Ein umfangreiches Tief über dem Nordostatlantik lenkt mit einer
südwestlichen Strömung feucht-warme Subtropikluft nach Deutschland.
Die zu dem Tief gehörende Kaltfront erreicht Deutschland von Westen
her zwar erst in der Nacht zum Pfingstsonntag, doch bereits zuvor
sorgen sogenannte Windkonvergenzen (Bereiche, in denen
zusammenströmende Winde Luft zum Aufsteigen zwingt) für den
entscheidenden Mechanismus um die energiereiche Luftmasse zu
?zünden?, sprich teils schwere Gewitter mit dem Potenzial für
Unwetter auszulösen.

Schauer und einzelne Gewitter zogen bereits in der Früh über die
Nordwesthälfte hinweg. Im Laufe des Tages entstehen dann von West
nach Ost fortschreitend bis in die Nacht zum Pfingstsonntag
verbreitet teils schwere Gewitter. Stellenweise fallen diese
unwetterartig mit heftigem Starkregen bis 40 Liter pro Quadratmeter
in kurzer Zeit und Hagel mit Korngrößen um 3 cm aus. Zudem sind
Sturmböen oder schwere Sturmböen in Verbindung mit den Gewittern
möglich.

Die höchste Wahrscheinlichkeit, dass sich die Gewitter zu Unwettern
entwickeln, besteht tagsüber in einem breiten Streifen vom Saarland
über Rheinland-Pfalz und das südliche Nordrhein-Westfalen bis in den
Osten Niedersachsens und nach Sachsen-Anhalt. Auch im Bereich des
Schwarzwaldes können sich sehr kräftige Gewitter bilden.

Am Abend und in der Nacht besteht dann von Baden-Württemberg bis nach
Westsachsen erhöhte Unwettergefahr durch schwere Gewitter, neben
größerem Hagel kann erneut vor allem heftiger Starkregen auftreten.
Im Nordwesten fließt dann bereits kühlere, stabil geschichtete Luft
ein, die Gewitter- und somit Unwettergefahr ist dort dann gebannt.

Am Pfingstsonntag befinden sich im Osten und Südosten noch Reste der
?explosiven? Luftmasse. Gewitter beziehungsweise gewittriger
Starkregen sind hier vor allem am Vormittag und Mittag noch ein
Thema. Örtlich ist ein Erreichen der Unwetterwarnschwelle von mehr
als 25 Liter pro Quadratmeter und Stunde nicht ausgeschlossen. Auch
in Baden-Württemberg entstehen von den Bergen ausgehend ein paar
Schauer und einzelne Gewitter, Unwettergefahr geht von diesen aber
wahrscheinlich nicht mehr aus. Sonst sorgt ein Keil des Azorenhochs
für ruhiges Wetter.

Am Pfingstmontag stellt sich in weiten Teilen des Landes ruhiges
Wetter ein. Nur im Süden muss weiterhin mit Gewittern gerechnet
werden, die lokal weiterhin große Regenmengen in kurzer Zeit bringen
können.

MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.06.2017

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