DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

26-05-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 26.05.2017 um 10.30 UTC



Zunehmende Gewitterneigung. Dabei sommerlich warm, teilweise auch schwül und
heiß.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 02.06.2017


Am Montag liegen wir unter einem Höhenrücken, der nur langsam nach Osten
schwenkt. Er wird von einem Kurzwellentrog umlaufen, welcher von der Biskaya
kommend in der Nacht zum Dienstag die Nordsee erreicht. Im Bereich geringer
Luftdruckunterschiede breitet sich schwülwarme Luft über ganz Deutschland aus,
deren potentiell hohe Labilität durch den Rücken aber meist auch gut gedeckelt
ist. Außer ganz im Norden und im Südosten sollte es aber zur Auslöse einzelne
Gewitter reichen, die dann auch rasch unwetterartig ausfallen können. Bei
verbreitet mehr als 30 Grad nimmt die Hitzebelastung am Nachmittag zu.
Am Dienstag weicht der Höhenrücken in den Süden zurück, wobei vor allem über
Südskandinavien der Bodendruck fällt. Damit dreht die schwache Strömung in der
unteren Troposphäre auf westliche bis nordwestliche Richtungen und in den
Nordwesten sickert hinter einer schleifenden Kaltfront eine weniger warme, vor
allem aber stabilere Luftmasse ein, während in den anderen Gebieten die
schwülwarme Luftmasse bestimmend bleibt. So entwickeln sich außer im Nordwesten
wieder teils starke Schauer und Gewitter mit Unwetterpotential.
Am Mittwoch setzt sich dieser Prozess fort. Ein Höhenrücken nähert sich über die
Nordsee und führt in den nördlichen und mittleren Landesteilen zum Aufbau einer
schwachen Hochdruckzone, die mit Absinken einen meist freundlichen und trockenen
Tag bringt. Im Süden entwickeln sich in der feuchtwarmen Luft wieder Schauer und
Gewitter, vielleicht weniger stark als an den Vortagen, lokal aber immer noch
sehr kräftig und unwetterartig.
Am Donnerstag und Freitag dreht die Strömung auf der Vorderseite eines Troges
nahe dem Europäischen Festland wieder mehr auf südwestliche Richtungen, wobei
die Druckunterschiede am Boden sehr gering bleiben. Die feuchtwarme und
gewitterträchtige Luft dürfte sich damit wieder nach Norden ausbreiten, ohne
ganz Deutschland zu erfassen. Der äußerste Norden bzw. Nordosten könnte weiter
außen vor bleiben.
In der erweiterten Mittelfrist soll dann die Passage einer Kaltfront erfolgen,
mit der dann die Gewitterlage endet.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der unmittelbare Vorlauf simuliert recht ähnlich, der gestrige 00 UTC Lauf
zunächst auch, zeigte aber schon ab Donnerstag den Durchzug der Kaltfront von
Westen her und damit ein Ende der Gewitterlage. Die Konsistenz des Modells ist
also insgesamt gut.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle bieten auch keine grundsätzlich neuen Erkenntnisse.
Die Verteilung der Schauer und Gewitter sieht natürlich jedes Mal anders aus,
entsprechend der Lage der Luftmassengrenze. Wohl aufgrund der fehlerhaften,
deutlich zu hohen Grenzschichtfeuchte hat das GFS bei der Intensität und
Ausbreitung der Gewitter die Nase vorn. Am Dienstag zeigen ICON und GFS an der
Luftmassengrenze Signale für stärkere Regenfälle. Am Mittwoch lässt ICON nur
noch in alpennähe Gewitter zu, während GFS in schwülwarmer Luft selbst über
Teilen Norddeutschlands noch Gewitter zulässt. Der dafür maßgebliche KW Trog
über der südlichen Nordsee taucht aber nur im GFS auf.
Dafür trägt ICON das erneut Ausbreiten der Gewitter nach Norden in der zweiten
Hälfte der nächsten Woche nicht mit und simuliert stattdessen eine Hochdruckzone
zonal über Mitteleuropa.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Diese Aussagen lassen sich auch auf die Ensemble-Prognosen von ECMF-EPS
projizieren. Betrachtet man die Rauchfahnen einiger ausgewählter deutscher
Städte, so findet man bis Montag stark gebündelte Kurvenscharen. Sie spiegeln
gut den beschriebenen deterministischen Verlauf wider. Danach nimmt die Streuung
zu, wobei Temperatur- und Potenzialkurven - begleitet von tagtäglich
wiederkehrenden Niederschlagssignalen - bis Mittwoch einen Trend nach unten
erkennen lassen. Haupt- und Kontrolllauf liegen dabei mitten drin im Geschehen.
Danach steigen die Kurven bis Freitag, bzw. Samstag wieder an um dann deutlicher
nach unten zu rutschen.
Bis +168h werden 3 Cluster gebildet, wobei der Hauptlauf bis +96h in Cluster 1
liegt, danach in Cluster 2. Die Cluster sind aber jeweils fast gleich groß. Sie
unterscheiden sich für den Verlauf der nächsten Woche wohl vor allem darin, wie
weit die schwülwarme Luft wieder nach Norden vorankommt. Cluster 1 ist da
zurückhaltender, Cluster 3 noch offensiver als Cluster 2, inklusive dem
operationellen Lauf.
Danach gibt es nur noch einen Cluster, der den Übergang zeigt zu einer
zyklonalen westsüdwestlichen Strömung mit sinkenden Temperaturen.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Bei zunehmender Zyklonalität nimmt die Wahrscheinlichkeit für Gewitter deutlich
zu, deren Ausbreitung im ersten Abschnitt beschrieben ist. Dabei sind auch
unwetterartige Entwicklungen ins Kalkül zu ziehen. Auch das Thema Hitze wird
wieder zunehmend interessant.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECM, EPS, MosMix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner