DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
24-05-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 24.05.2017 um 10.30 UTC
Zunächst Hochdruckeinfluss und Erwärmung auf sommerliche Temperaturen. Lediglich
an der Küste meist keine Sommertemperatur. Ab Sonntag im Nordwesten, ab Montag
in fast ganz Deutschland lokale Gewitter möglich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 31.05.2017
Am Samstag liegt Mitteleuropa im Einflussbereich eines umfangreichen
Höhenrückens, wobei am Rande des Hochs über den Beskiden von Süden sehr warme
Luft, in den Südwesten sogar heiße Luft einströmt.
Am Sonntag greift auf den Norden eine schwache Kaltfront nebst flachem Höhentrog
über. Südlich der Kaltfront soll aber die 15-Grad-Isotherme das südliche
Norddeutschland erreichen. Auf der Rückseite des Randtroges soll sich der
Höhenrücken zum Montag hin regenerieren, aber sich langsam nach Südosten
verlagern. Damit verlagert sich die Kaltfront bis zum Abend etwa ins mittlere
Deutschland. Westlich von uns erreicht ein Höhentrog den Ärmelkanal.
Am Dienstag erreicht dieser Höhentrog bis zum Abend Benelux, wobei durch
Kaltluftadvektion aber der Bodendruck von Frankreich her schon wieder ansteigt.
Am Mittwoch schwenkt der Höhentrog nach Polen und nachfolgend wandert ein sich
durch WLA verstärkender Höhenrücken nach Deutschland.
Die korrespondierende Hochdruckzone wandert von Mitteleuropa aus langsam
ostwärts und bestimmt das Wetter in Deutschland.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Bis Sonntag ergeben sich keine großen Unterschiede bei den synoptischen
Basisfeldern. Allerdings sollen Sonntagnachmittag und Abend im Norden nach dem
neuen Lauf bereits erste Schauer und Gewitter aufziehen, wobei ein flacher
Randtrog in der Höhe im Norden als Protagonist erkennbar ist. Am Boden und in
850 hPa freilich erkennt man keine großen Differenzen.
Am Montag ist im neuen Lauf der kräftige Höhenrücken deutlich nach Südosten
verschoben gegenüber dem Lauf von gestern 00 UTC. Korrespondierend erreicht die
Kaltfront am Nachmittag bereits das mittlere Deutschlands.
Am Dienstag wird im alten Lauf der Höhenrücken regeneriert, so dass nur einzelne
Hitzegewitter bei Temperaturen um 30 Grad oder mehr auftreten würden.
Im neuen Lauf liegen aber Reste der Kaltfront über der Südhälfte Deutschlands
mit viel Feuchtigkeit in 700 hPa, so dass in der Mitte und im Süden reichlich
Schauer und Gewitter produziert werden.
Am Mittwoch nimmt der Hochdruckeinfluss auch im neuen Lauf wieder zu, wobei
allerdings die Temperatur in 850 hPa um gut 5 K niedriger ist als im alten 00
UTC Lauf und nur im Süden bei 10 Grad liegt und sonst darunter.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bei ICON soll die Kaltfront am Sonntag im Norden und Westen durchgehen mit nur
geringer Wetteraktivität und am Montag folgt erneut leichter Hochdruckeinfluss,
wobei sich die Front quasistationär am Nordrand der Mittelgebirge formiert. Am
Dienstag verschärfen sich nach ICON die Luftmassengenesätze: Im Norden kommt die
5-Grad-Isotherme (850 hPa) an und an der Main-Linie bleibt die +15 Grad liegen.
Damit würde es vor allem in der Mitte teils kräftige gewittrige Regenfälle
geben.
GFS zeigt am Sonntag lediglich im äußersten Nordwesten Regenfälle. Hier erkennt
man keinen flachen Randtrog, der den Höhenrücken umläuft. Am Montag sollen dann
fast überall ähnlich wie beim EZMW Schauer und Gewitter bei auf West drehender
Strömung möglich sein. Am Dienstag simuliert GFS im Westen und Nordwesten bei
zunehmendem Hochdruckeinfluss bereits eine Wetterberuhigung und kaum noch
Schauer.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
In der Clusteranalyse werden bis zum 7. Tag heute 3 Cluster ermittelt. Im ersten
Cluster wird dabei der Höhenrücken von Westen wieder regeneriert. Zuvor geht
aber im Nordosten nochmal ein kleiner Höhentrog durch.
Im 2. Cluster, in den auch der oper. Lauf und der Kontrolllauf gehören, schwenkt
der Rücken am Montag ostwärts und es folgt ein kräftigerer Trog nach. Am
Mittwoch würde es hier aber ebenfalls zu einer Regenerierung des Rückens kommen,
wobei sich der nächste Trog aber im Westen schon abzeichnet.
Im 3. Cluster mit nur 4 Modellläufen schwenkt der Rücken schneller unter
Abschwächung nach Osten und es folgt der Trog am Dienstag nach. Am Mittwoch
fällt der nachfolgende Rücken noch schwächer aus.
In der erweiterten Mittelfrist dürfte sich eine Südwest- oder Westlage
durchsetzen.
Bei den EPS-Meteogrammen erkennt man fast durchweg bis Sonntag eine
Temperaturzunahme bis in den sommerlichen Bereich. Nur im äußersten Nordwesten
gibt es einige Modellläufe, die bereits etwas kühler sind. Am Montag ist es im
Mittel noch ähnlich warm, im Südosten sogar im Mittel noch etwas wärmer. In der
Nordwesthälfte kommt in rund 50 Prozent der Model-Runs kühlere Luft. Von
Dienstag bis Donnerstag liegen die Temperaturen noch etwas niedriger, aber immer
noch im warmen Bereich zwischen 20 und 26 Grad. Erst danach (erweiterte
Mittelfrist) wird es noch etwas frischer.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Bis Samstag gibt es unter Hochdruckeinfluss keine Hinweise für markante
Wettererscheinungen.
Am Sonntag nimmt im Nordwesten die Gefahr von Starkregen in Verbindung mit
Gewittern zu (operationelle Läufe).
Ab Montag muss man überall mal mit einem Gewitter oder kräftigem Schauer
rechnen. Dabei ist isolierter Starkregen wahrscheinlich. Sturmböen sind
angesichts der flauen Strömung unwahrscheinlich, aber nicht ganz auszuschließen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, oper. Modelle, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden