DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

13-05-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 13.05.2017 um 10.30 UTC



Am Mittwoch anfangs meist freundlich und sommerlich warm. Ab Donnertag zumindest
im Westen, ab Freitag auch im Osten Temperaturrückgang und weitere Schauer und
Gewitter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 20.05.2017


Am Dienstag schwenkt von Westen ein kräftiger Höhenrücken nach Deutschland und
Schweden und am Boden wird damit ein Hoch über der nördlichen Ostsee gestützt
mit einem Keil, der nach Deutschland reicht. In der Nordhälfte sorgt aber WLA
für einige hohe und mittelhohe Wolkenfelder.
Am Mittwoch schwenkt der Rücken noch etwas nach Osten und bildet in seinem
Zentrum eine flache Höhenantizyklone. Am Boden bildet sich kurz vor einer
Kaltfront über Westfrankreich eine Tiefdruckrinne, auf deren Vorderseite von
Süden sehr warme Luft nach Mitteleuropa strömt.
Am Donnerstag erreicht die Kaltfront nur zögernd den Westen und auf ihrer
Vorderseite bilden sich nach Osten hin einzelne Schauer oder Gewitter. Der
zugehörige Höhentrog erreicht dabei Westeuropa.
Am Freitag zieht die Front nur sehr langsam weiter nach Osten und erreicht bis
zum Abend etwa eine Linie Hamburg-Bodensee, während der Höhentrog über
Frankreich hängen bleibt.
Am Samstag tropft der Höhentrog nach Italien ab, so dass bei uns sogar ein
flacher Höhenkeil entsteht, der vom blockierenden Hoch über Nordostpolen bis
nach Süddeutschland reicht. Die Kaltfront kommt derweil kaum noch weiter nach
Osten voran.
Am Sonntag ´verhungert´ quasi die Kaltfront über Deutschland vor dem
westeuropäischen Höhentief.
Auch im weiteren Verlauf bleiben wir auf der Vorderseite dieses Tiefs, wobei die
kühlere Luft noch etwas weiter nach Osten vorankommt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Am Donnerstag erkennt man beim Vergleich vom aktuellen EZMW und den beiden
Läufen von gestern im Timing Unterschiede. Der alte Lauf von gestern 00 UTC ist
um rund 18 Stunden langsamer als der neue Lauf. Während im alten Lauf die
+10-Grad-Isotherme am Donnerstagabend bereits über der Lausitz zu finden ist,
befindet sich die Isotherme im neuen Lauf erst über dem Rheinland und
Freitagabend an der Weser. Schauer und Gewitter beeinflussen damit am Freitag
bevorzugt die Westhälfte und nur wenig den Osten. Allerdings muss man zugeben,
dass GFS und ICON deutlich schneller simulieren mit Regenfällen, die bereits den
Westen Polens und Tschechien erfasst haben.
Auch am Samstag erkennt man, dass die Regenfälle im neuen Lauf kaum auf den
Osten übergreifen, da der Höhentrog zum westlichen Mittelmeer abtropft und
daraus resultierend ein Höhenrücken von Osteuropa bis nach Süddeutschland
reicht.
In der erweiterten Mittelfrist gleichen sich die Unterschiede wieder an.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Beim Vergleich mit anderen Globalmodellen fällt auf, dass EZMW die langsamste
Variante bringt.
Beim Blick in die erweiterte Mittelfrist fällt auf, dass CMA (China) und GEM
(Canada) den Trog/Höhnetief bis Dienstag nach Osteuropa bzw. Nordosteuropa
ziehen lassen und von Westen sorgt bereits ein neuer atlantischer Hochkeil für
Wetterberuhigung.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Bei der Clusteranalyse werden bis zum 7. Tag nur 2 Cluster ermittelt, wobei
Hauptlauf und Controlllauf in den mit 36 Fällen belegten Hauptlauf einzuordnen
sind. Der 2. Cluster bringt eine Variante mit höherem Potential, die dadurch
entsteht, dass ein Abtropfen zum westlichen Mittelmeer erfolgt.
Bei der erweiterten Mittelfrist reichen die Lösungen von einem nach Mitteleuropa
ziehenden Höhentief (4. Cluster mit 10 Lösungen) über dem Langsam Durchschwenken
eines Troges mit anschließendem Hochdruckeinfluss (1. Und 5. Cluster) bis hin
zur Westlage (3. Cluster). Auch eine High over Low Variante ist enthalten (2.
Cluster, Tiefeinfluss besonders in der mitte und im Süden).
Die EPS-Meteogramme zeigen einen Temperaturanstieg bis Donnerstag auf 25 Grad
und mehr und danach in der Westhälfte ein Absinken der Temperatur
(Kaltfrontdurchgang im Mittel bereits in der Nacht zum Freitag). Im äußersten
Osten sind noch rund ein Viertel der Läufe am Freitag ähnlich warm wie am
Donnerstag. Ab Samstag gehen bis zur neuen Woche hin die Werte aber auf 15 bis
21 Grad zurück und rund 50 Prozent der Modellläufe simulieren Regen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Mittwoch sind im Westen und Nordwesten einzelne Gewitter mit Starkregen und
Sturmböen wahrscheinlich (CosmoLEPS). Unwetterartiger Starkregen und/oder großer
Hagel sind gering wahrscheinlich.

Am Donnerstag sind nach EZMW-EPS in der Westhälfte kräftige Gewitter mit
Starkregen und Hagel sehr wahrscheinlich, im Osten gering wahrscheinlich.
Unwetterartige Gewitter mit heftigem Starkregen sind möglich.

Am Freitag sind nach EZMW-EPS örtlich Gewitter mit Starkregen und Hagel sehr
wahrscheinlich. Unwetterartige Gewitter mit heftigem Starkregen sind möglich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, oper. Modelle, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden