DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
11-04-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 11.04.2017 um 10.30 UTC
Meist zyklonale West- bis Nordwestlage bis Montag. Daher wechselhaft und kühl,
an der Küste und im Bergland windig mit Sturmböen. Zeitweilige Niederschläge, im
höheren Bergland mitunter als Schnee. Am Dienstag zumindest vorübergehend
Hochdruckeinfluss möglich, aber nur wenig wärmer.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 18.04.2017
Am Freitag liegen wir in einer lebhaften West- bis Nordwestströmung, wobei in
der Mitte und im Süden ein schwacher Azorenhochkeil wirksam ist. Zum Tagesende
greift ein Frontensystem auf den Westen und Nordwesten über. In der Mitte und im
Norden ist es kühl mit 850-hPa-Temperaturen unter null Grad.
Am Samstag zieht die Kaltfront auch über den Osten und Süden hinweg und führt
auf seiner Rückseite erneut einen Schwall kühler Meeresluft heran bei auf
Nordwest drehender Strömung in der unteren Troposphäre.
Am Sonntag zieht der Haupttrog langsam nach Polen, so dass auch in der Höhe die
Strömung auf Nordwest dreht. Dabei sinkt auch im Süden die Temperatur in 850 hPa
in den nagativen Temperaturbereich und im Norden und Osten kühlt es auf -5 bis
-7 Grad ab.
Am Montag zieht von der Nordsee ein Randtrog nach Deutschland und bei uns
zeigen sich größere Feuchtefelder in 700 hPa. Damit steigt die
Niederschlagstendenz deutlich an, wobei im Bergland Schnee möglich ist.
Am Dienstag zieht der Randtrog nach Süddeutschland und erreicht auch den Osten.
Mit auf Nord bis Nordost drehender bodennaher Strömung kommt noch etwas kältere
Luft zu uns, so dass auch im Süden die 850-hPa-Temperatur auf -5 bis -6 Grad
sinkt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Im neuen Modelllauf des EZMW gibt es zunächst nur geringe Unterschiede. So
gelangt ein Frontensystem am Samstag rund 6 Stunden früher nach Deutschland als
im Lauf von gestern.
Nach einer Woche sind die Differenzen größer. Im alten Lauf von 00 UTC schwenkt
am Dienstag ein Höhenrücken nach Deutschland, auf dessen Rückseite aber bereits
WLA den Nordwesten erreicht. Die korrespondierende Warmfront erreicht danach in
der 2. Tageshälfte den Nordwesten mit etwas Regen.
Im neuen Lauf liegt ein Höhentrog über dem Süden und Osten und sorgt für
winterliche Schauer im Bergland und es ist noch etwas kälter in weiten Teilen
Deutschlands.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Nach GFS zieht der Randtrog bereits am Dienstag ostsüdostwärts ab, so dass von
Frankreich her sich ein Hoch nähert. Dies wandert am Dienstag von Deutschland
nach Polen bzw. zur Ostsee, so dass wir auf die wärmere Westseite kommen. Damit
steigt im Südwesten die 850-hPa-Temperatur bereits auf 1 bis 5 Grad plus und
insgesamt wird Sonnenschein oder lockere Bewölkung simuliert.
Hochdruckeinfluss setzt sich auch bei ICON am Dienstag durch, wobei es aber nur
wenig wärmer als am Vortag wird.
Bei CMA ist der Hochdruckeinfluss stärker und es wird im Tagesverlauf auf
deutlich wärmer in 850 hPa, wobei eine Warmfront den Nordosten Streift.
GEM lässt bereits am Montag ein Hoch zum südwestlichen Mitteleuropa wandern und
am Dienstag greift von Westen ein Frontensystem über. Dabei würde es am Montag
und Dienstag deutlich milder sein. Von den externen Modellen zu urteilen ist die
Prognose ab Montag/Dienstag daher schwierig und wir müssen auf die Ensembles
schauen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Bis zum 7. Folgetag werden heute 3 Cluster berechnet, die im Wesentlichen 2
Szenarien beschreiben. Cluster 1 mit 22 Fällen und Cluster 3 mit 13 Fällen
zeigen bis Mittwoch eine Troglage bzw. eine Trograndlage mit kühlem und
wechselhaftem Wetter. Der 2. Cluster (16 Modellläufe) lässt den Höhentrog
abwandern und von Frankreich zieht bis Mittwoch ein Höhenrücken mit seiner Achse
zum westlichen Deutschland mit einer vorgelagerten Hochzelle. Dies würde den
Läufen von CMA und bedingt auch GEM entsprechen.
In der erweiterten Mittelfrist gibt es 6 Cluster(!), die allesamt eine
Low-Index-Lage verkörpern, was im April nichts Ungewöhnliches ist. Eine Prognose
ist daher schwierig. Allerdings muss man sagen, dass kühle Nordwest- bis
Nordostwinde vorherrschen, da hoher Luftdruck meist bei den Britischen Inseln zu
finden ist.
Das spiegelt sich auch in den EPS-Meteogrammen wieder, die im Mittel auch in der
erweiterten Mittelfrist (Mittwoch bis Freitag kommender Woche) kühl bleiben mit
Werten zwischen 8 bis 9 Grad an der Küste und 13 bis 14 Grad am Oberrhein. Zuvor
sind an der Ostsee am Montag teils nur Werte von 5 bis 6 Grad drin nach einigen
Modellläufen!
Nach einem häufig trockenen Freitag liegen die Tagesniederschlagssummen ab
Samstag häufig zwischen 1 und 5 mm, im Südwesten am Sonntag und Montag mit bis
zu 25 Prozent Wahrscheinlichkeit auch bei 10 mm. Für viele ist also der ersehnte
Regen möglich, wenngleich das Niederschlagsdefizit meist nicht ausgeglichen
wird.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Freitag sind an der Küste und auf exponierten Berggipfeln nach CosmoLEPS
stürmische Böen gering wahrscheinlich.
Am Samstag sind nach CosmoLEPS im höheren Bergland und an der Nordsee stürmische
Böen aus Nordwest wahrscheinlich, auf exponierten Bergen auch Sturmböen
wahrscheinlich. An der Ostsee sind stürmische Böen möglich.
In den Niederungen sind einzelne stürmische Böen nicht ausgeschlossen.
Am Sonntag nach EZMW-EPS windig und stürmische Böen im Bergland sowie im Norden
und Osten wahrscheinlich. Sturmböen auf exponierten Bergen wahrscheinlich.
Am Montag gibt es eine Windabnahme, jedoch sind auf exponierten Bergen noch
stürmische Böen möglich.
Dauerregenereignisse sind nach CosmoLEPS und EZMW-EPS unwahrscheinlich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, operat. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden