DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

06-04-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 06.04.2017 um 10.30 UTC



Am Sonntag noch trocken und warm. Kommende Woche dann wechselhafter und kühler.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 13.04.2017


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Sonntag zeigt die
Potentialverteilung über Deutschland einen imposanten Höhenkeil, der sich
prinzipiell über weite Teile West-und Mitteleuropas erstreckt. Dier wird
flanktier im Westen von einem abgetropften Höhentief über dem östlichen
Nordatlantik und einem markanten Langwellentrog über Russland und der Ukraine.
Auch die Britischen Inseln werden in der Nordwestlichen Strömung von einem
markanten Randtrog erfasst. Im Bodendruckfeld befindet sich über dem östlichen
Mitteleuropa ein markantes Hochdruckgebiet, Deutschland gelangt dadurch in eine
schwache südliche Strömung mit der wärmere Luft nach Mitteleuropa gelangt. Da
auch die tiefe Bewölkung verschwindet, steigen die Temperaturen deutlich an.
Verbreitet liegen die Höchstwerte um 20 Grad oder etwas darüber.
Am Montag verlagert sich der Höhenrücke allmählich nach Osteuropa, der markante
Randtrog bei den Britischen Inseln weitet sich nach Südosten hin aus und erfasst
Deutschland im Tagesverlauf. Daran gekoppelt ist auch die Kaltfront eines Tiefs
über Skandinavien. Sie erreicht die Küste in den Mittagsstunden. Rückseitig
dieser fließt im zunehmenden Maße kältere maritime Luft aus westlichen bis
nordwestlichen Richtungen ein.
Am Dienstag baut sich ein neuer Rücken westlich der Iberischen Halbinsel auf,
der langsam nach Südosten kippt und an dessen Nordostflanke sich eine
nordwestliche Höhenströmung über Deutschland einstellt. Da gleichzeitig
ausgehend vom Bodenhochdruckgebiet südwestlich Irlands ein Keil Richtung
Mitteleuropa zeigt, stellt sich vorübergehend wieder Zwischenhocheinfluss ein.
Am Mittwoch folgt von Nordwesten ein weiterer Randtrog, der den Langwellentrog
über Nordosteuropa regeneriert und diesen noch Richtung Mitteleuropa hin
ausdehnen lässt. Ein neues Frontensystem eines Tiefs bei Norwegen greift dabei
auf das Bundesgebiet über. Mehrschichtige Bewölkung und gelegentliche Regenfälle
dürften die Folge sein. Auch am Donnerstag verbleibt Deutschland in einer eher
zyklonal geprägten Nordwestlage. Die einströmende kühle Meeresluft sorgt für
wechselhaftes und recht kühles Schauerwetter. Lokale Gewitter können dabei nicht
ausgeschlossen werden.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des ECM Modells ist insgesamt gut. Vor allem zu Beginn sind die
Unterschiede zu den Vorläufen nur gering. Die Passage der Kaltfront wird im
aktuellen Lauf ähnlich simuliert wie im vorangegangenen 12 Uhr lauf. Insgesamt
sieht die im neuen Lauf entworfene Entwicklung etwas zyklonaler aus, als in den
Vorläufen.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch die anderen globalen Modelle zeigen ähnliche Ergebnisse wie der
operationelle Lauf des ECMWF, wobei manche Modelle nicht ganz so stark auf die
zyklonale Variante ausschlagen. (ICON, GEM) suggerieren eher eine
antizyklonalere Nordwestlage. GFS ist auf der Linie von ECMWF. Von daher scheint
eine Prognose angelehnt an die Ergebnisse von MOS-MIX durchaus als angemessen.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Anhand der Offenbacher Rauchfahne stützen die Ensembles die Aussagen des
operationellen Laufs und die des Kontrolllaufs. Die Temperaturen streben am
Sonntag und Montag einem Höhepunkt entgegen mit fast 12 Grad in 850 hPa, wobei
die Ensemble Member eine etwas langsamere Verlagerung der Kaltfront simulieren,
also einen noch recht warmen Montag (+6 Grad) versprechen. Danach gehen die
Temperaturen auch in den Ensembles zurück, der Median der 850 hPa Temperaturen
verläuft mit leichten Schwankungen knapp unter 0 Grad. Die vorhandenen
Niederschlagssignale deuten auf wechselhaftes Wetter hin. Vor allem im äußersten
Südwesten werden nur geringe Mengen angedeutet. In den Kurven des Geopotentials
ist erkennbar, dass die meisten Ensemble Members zu leicht höherem Geopotential
zu Ostern (erweiterte Mittelfrist) hin tendieren als der Hauptlauf.
Die Clusterung bietet für den Zeitraum 120 bis +168h 3 Cluster an, mit dem
Hauptlauf in Cluster 2, 16 Member. Der Trog in Cluster 1 (21 Member) ist stärker
ausgeprägt, was die Aussagen des vorangegangenen Absatzes stützt. In der
erweiterten Mittelfrist werden 4 Cluster gebildet, wobei Cluster 1 (19 Member)
für Ostersonntag den allmählichen Aufbau eines Rückens über Mitteleuropa
andeutet. Ist aber noch sehr unsicher, andere Cluster zeigen eine eher zyklonale
Entwicklung.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Mittelfristig gibt es zunächst keine Signale auf markante Wettererscheinungen,
außer dass Sonntag und Montag milde bis warme Temperaturen vorherrschen und EFI
hierauf Hinweise gibt. Ansonsten liefert EFI keine Hinweise auf signifikante
Wettererscheinungen. Kommenden Mittwoch und Donnerstag sind lokale Gewitter auf
Grund der deterministischen Modellprognosen nicht völlig ausgeschlossen.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, ECMWF, ECMWF-EPS
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer