Thema des Tages
03-04-2017 14:40
Beständig unbeständig: Das Aprilwetter
Wer kennt das nicht: Man sitzt im T-Shirt auf der Terrasse, genießt
die Frühlingssonne, und von einem Moment auf den anderen ziehen
dunkle Wolken auf und man muss sich vor einem kräftigen Regen-,
Graupel- oder sogar auch Schneeschauer in Sicherheit bringen.
Ein solch wechselhaftes Wetter hat vor allem der Monat April für sich
verbucht; warme und sonnige Phasen scheinen sich mit kalten und
nassen regelrecht duellieren zu wollen. Aber wieso ist das
Aprilwetter eigentlich so launisch?
Die Ursache dafür liegt in der unterschiedlich schnellen Erwärmung
von Wasser- und Landmassen. Landmassen erwärmen sich viel rascher als
Meere und Ozeane, dafür können letztere die Wärme deutlich länger
speichern. Das kann man im Spätsommer am eigenen Leibe ?spüren?:
Tagsüber und vor allem nachts macht sich mit oft schon frischen
Temperaturen der Herbst bemerkbar, während die Badeseen und
insbesondere auch die Meere noch mit sommerlichen Werten zu einem
Sprung ins (milde) Nass einladen.
Quasi ?andersrum? ist es im April, bzw. allgemein im Frühjahr:
Während die Landmassen durch die Sonne schon recht stark erwärmt
werden, ist das Wasser der Meere noch bitterkalt. Es entstehen also
große horizontale Temperaturunterschiede, die durch Eis-und
Schneeflächen in den Polargebieten noch verstärkt werden.
Wird nun eine Kaltluftmasse aus den nördlichen Breiten über das
Nordmeer und die Nordsee Richtung Deutschland geführt, reichert sie
sich auf ihrem Weg mit Feuchtigkeit an. Gelangt diese maritime
Polarluft über das Festland, das sich bodennah durch die
Sonneneinstrahlung schon stärker erwärmt hat, entsteht ein starker
vertikaler Temperaturgradient. In dieser sogenannten ?labilen
Luftmasse? (unten warm, oben kalt) steigt die leichtere Warmluft nach
oben und kühlt sich dadurch ab. Der Wasserdampf kondensiert und fällt
schließlich je nach Intensität und Temperaturverhältnissen in den
Wolken als Regen, Graupel oder Schnee zum Erdboden.
Wo Luft aufsteigt, muss aus Massenerhaltungsgründen auch wieder
welche nachströmen. Dies geschieht durch absinkende Luftmassen in der
Umgebung, was dort dann Auflockerungen zwischen den Schauerwolken zur
Folge hat. So kommt also der schnelle Wechsel zwischen Sonnenschein
und Schauertristesse zustande (siehe auch beigefügte schematische
Grafik).
Das wechselhafte Aprilwetter ist aber nicht zwingend auf den April
beschränkt. Dennoch sind in diesem Monat die horizontalen
Temperaturgegensätze am größten, danach werden sie mit zunehmendem
Sonnenstand immer schwächer.
Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.04.2017
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