DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
31-03-2017 09:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 31.03.2017 um 10.30 UTC
Anfangs im Südosten Gewitter, in der Wochenmitte vorübergehend unbeständig und
anschließend Wetterberuhigung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 07.04.2017
Deutschland liegt zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums zwischen
einem von Spanien nach Skandinavien erstreckenden Höhenkeil und einem breiten
Höhentrog, der sich von Russland bis nach Italien erstreckt. Im Tagesverlauf
verkürzt der von Nordwesten heranschwenkende Keil seine Amplitude und erreicht
bis zum Abend mit seiner Achse West- und Norddeutschland. Der Keil stützt ein
Bodenhoch, das sich im Tagesverlauf zwar abschwächt und mit seinem Zentrum von
Westeuropa bis nach Nordpolen wandert. So bleibt es am Montag meist
niederschlagsfrei, lediglich in Alpennähe sorgt WLA auf der Vorderseite des
Tiefs über Italien noch für Niederschläge, teils auch für Gewitter. Am Dienstag
verlagert sich die Achse des Keils weiter nach Süden und liegt am Tagesende
zonal über der Mitte Deutschlands. Dabei schwächt sich der Keil ab. Es bleibt
aber abgesehen von leichten Niederschlägen (teils auch gewittrig) im Südosten
trocken. Am Mittwoch schwenkt ein Höhentrog über Skandinavien ostwärts. Die
Trogspitze reicht dabei bis nach Norddeutschland. Vorderseitig schwenkt dadurch
eine Kaltfront von Norden her nach Deutschland und erreicht am Abend die Alpen.
Rückseitig wird deutlich kühlere Luft herangeführt und die T850 sinkt bis zum
Abend bundesweit unter 0 Grad, in der Nordhälfte sogar bis fast auf -5 Grad ab.
Mit der Front überquert ein Niederschlagsband Deutschland südwärts. Dabei kommen
in der Fläche aber meist nur 2 bis 5 mm/24h zusammen. Nur im Nordstau der
Gebirge sind auch über 10 mm/24h möglich. Am Donnerstag dehnt sich der Höhentrog
zwar weiter nach Süden aus, schwenkt aber gleichzeitig ostwärts ins östliche
Mitteleuropa. Ihm folgt von Westen her ein breiter Höhenkeil. Dies stützt ein
Bodenhoch über England, das sich am Donnerstag und Freitag dann unter
Abschwächung weiter ostwärts bis zu uns verlagert. Daher kann es am Donnerstag
in der Mitte und im Osten noch etwas Niederschläge geben. Am Freitag trocknet es
aber von Westen her ab und auch die Temperaturen in 850hPa steigen durch
herumgeholte Warmluft wieder etwas an.
In der erweiterten Mittelfrist schwenkt von Westen her der oben erwähnte Keil zu
uns, sodass wir erneut mit einem ruhigen und sonnigen Wochenende und
ansteigenden Temperaturen rechnen können.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Gleich zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums fällt auf, dass ein vom
aktuellen Lauf prognostiziertes flaches Höhentief über Süddeutschland beim
Vorlauf deutlich kräftiger simuliert wird. Danach besteht bis zum Donnerstag
eine gute Übereinstimmung. Unterschiede gibt es dann wieder in der Bewertung des
nach Osten schwenkenden Höhentrogs. Dieser wird vom aktuellen Lauf am
intensivsten und kältesten simuliert.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis Mittwoch besteht eine recht gute Übereinstimmung zwischen den globalen
Modellen. Die Trogpassage am Donnerstag wird aber vom EZMW deutlich ausgeprägter
und kälter simuliert als von GFS und ICON. Den anschließenden Druckanstieg von
Westen her haben dann wieder alle Modelle im Programm.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse zeigt für Montag und Dienstag 3 Cluster, wobei sich die
Cluster bei uns nur wenig unterscheiden und ausnahmslos einen antizyklonalen
Einfluss simulieren. Für den daran anschließenden Zeitraum Mittwoch bis Freitag
wird nur ein Cluster berechnet. Für das Wochenende werden dann 4 Cluster
simuliert, wobei sich der deterministische Lauf im Cluster 4 befindet, der am
ausgeprägtesten eine antizyklonale Wetterlage simuliert. Die anderen
Clusterlösungen sind vor allem im Norden zyklonaler.
Die Rauchfahne für die Mitte Deutschlands (51°N/10°E) zeigt im Kurzfristzeitraum
einen deutlichen Rückgang der Temperatur. Danach ändert sich an der Temperatur
bis Mittwoch erst einmal nicht viel. Am Mittwoch sinkt die Temperatur dann
nochmal ab und ab Freitag erfolgt ein langsamer Temperaturanstieg, wobei die
Streuung recht stark ist. Die Niederschlagssignale sind im gesamten Zeitraum
gering, lediglich am Mittwoch und Donnerstag gibt es etwas stärkere Signale für
Niederschlag. Die Mengen sind allerdings nur gering.
Insgesamt zeigen die Ensembles keine gravierenden Unterschiede zu der
deterministischen Vorhersage.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
EFI gibt für Montag und Dienstag keine Hinweise auf signifikante
Wettererscheinungen.
Niederschlag:
Die Ensembles zeigen für Montag geringe Wahrscheinlichkeiten für mehr als 30 mm
Regen. Mit Durchschwenken der Kaltfront an die Alpen am Donnerstag gibt es
wiederum schwache Signale für über 30 mm/24h für den östlichen Alpenrand. Sonst
gibt es keine Signale für eine mögliche Überschreitung der Schwellenwerte.
Wind:
Mit Übergreifen der Front am Mittwoch gibt es im Bereich Schleswig-Holstein
Wahrscheinlichkeiten von über 30% für stürmische Böen. Sonst gibt allenfalls
geringe Wahrscheinlichkeiten für markante Windböen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich