DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

28-03-2017 09:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 28.03.2017 um 10.30 UTC



Am Freitag außergewöhnlich mild bis warm. Am Wochenende vorübergehend
unbeständig mit Schauern und auch kurzen Gewittern.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 04.04.2017


Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes, am Freitag, reicht ein breit angelegter
Höhenrücken vom westlichen Mittelmeerraum bis nach Mitteleuropa. Gestützt wird
dieser durch WLA auf der Vorderseite eines Langwellentroges über dem nahen
Ostatlantik, knapp westlich der Britischen Inseln und der Biskaya.
Bis zum Samstag kommt diese Trog-Rücken-Konstellation allmählich nach Osten
voran, wobei der Trog etwas an Wellenlänge einbüßt, eingebremst wird und sich
nach Süden ausweitet. Am Sonntag, 00 UTC reicht der Rücken vom zentralen
Mittelmeerraum über den Balkan und dem östlichen Mitteleuropa bis nach Finnland,
während der Höhentrog dann das europäische Festland erreicht und sich dabei
südwärts über den westlichen Mittelmeerraum bis nach Nordafrika ausweitet.
Im Bodenfeld dominiert am Freitag im Vorhersagegebiet zunächst noch der Einfluss
des sich nach Südosteuropa zurückziehenden Hochdruckgebietes, lediglich im
Norden und Nordosten ist es nahe der verwellenden Warmfront über Südskandinavien
dem Baltikum und Ostpolen eher bewölkt. Von Südwesten her gelangt warme Luft
subtropischen Ursprungs mit Temperaturen in 850 hPa zwischen 7 und 11 Grad nach
Deutschland, so dass mit Sonnenschein vor allem in der Mitte und im Süden
verbreitet mehr als 20 Grad, in wärmebegünstigten Lagen am Oberrhein Höchstwerte
eventuell sogar bis zu 25 Grad erreicht werden.
In der Nacht zum und am Samstag greift dann die Kaltfront eines Tiefs
nordöstlich von Schottland auf den Westen und Nordwesten Deutschlands mit
einzelnen Schauern oder kurzen Gewittern über, kommt aber mangels
Schubkomponente kaum nach Osten voran und erreicht erst in der Nacht zum Sonntag
die Alpen. Im Süden und Osten steht noch einmal ein recht freundlicher Tag mit
Höchstwerten um oder über 20 Grad an, ehe es auch dort am Nachmittag und Abend -
wie in den übrigen Gebieten - einzelne Schauer und Gewitter gibt.
Am Sonntag tropft der Höhentrog über dem westlichen Mittelmeer aus, das
nördliche Trogresiduum zieht bis Montag, 00 UTC über Deutschland hinweg
ostwärts. Dahinter wölbt sich erneut ein markanter Höhenrücken über Frankreich
und die Nordsee hinweg nordostwärts auf und zieht am Montag weiter nach
Mitteleuropa.
Im Bodenfeld gelangt rückseitig der Kaltfront am Sonntag von Nordwesten her
labil geschichtete subpolare Meeresluft ins Vorhersagegebiet, wobei sich
einzelne Schauer und Gewitter entwickeln. Die Temperatur in 850 hPa sinkt auf -2
Grad im Nordwesten und +3 Grad im Südosten. Mit Annäherung des Höhenrückens
kommt es in der Nacht zum Montag zu einer raschen Wetterberuhigung, im Laufe des
Montags verlagert sich dann ein Hochdruckgebiet über Deutschland hinweg
ostwärts.
In der Nacht zum und am Dienstag schwenkt der Höhenrücken über Mitteleuropa
hinweg südostwärts. Von Nordwesten her greift ein weiterer Höhentrog auf die
Nordsee über und tropft über Benelux hinweg in der Nacht zum Mittwoch nach Süden
aus.
Im Bodenfeld wird das Hochdruckgebiet nach Südosteuropa abgedrängt und eine
Kaltfront greift im Tagesverlauf des Dienstags auf Deutschland über, kommt aber
aufgrund des Abtropfprozesses nur bis in die mittleren Landesteile voran, so
dass sich die leichten Niederschläge wohl nur auf den Norden und Westen des
Landes beschränken.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der aktuelle Lauf erweist sich nahezu über den gesamten Mittelfristzeitraum
hinweg als einigermaßen konsistent zu seinen Vorgängern. Erst zu Beginn
kommender Woche treten leichte Differenzen auf. Der gestrige 00 UTC-Lauf ließ
den Höhentrog, der am Sonntag Deutschland überquert, am Montag und in der Nacht
zum Dienstag über den Alpenraum hinweg südwestwärts zurückhängen. Über
Süddeutschland wurden somit für den Montag noch Niederschläge simuliert, die
sich in den aktuellen Läufen maximal auf den Alpenbereich beschränken.
Am Dienstag wurde das Übergreifen des Troges auf das nordwestliche Deutschland
im gestrigen 00 UTC-Lauf verzögerter simuliert. Den Abtropfprozess zeigten weder
der gestrige 00 UTC- noch der 12 UTC-Lauf. Vor allem der 12 UTC-Lauf hatte über
Norddeutschland am Dienstag einen recht markanten Trogdurchgang auf der Karte,
auch die im aktuellen Lauf über der Mitte Deutschlands zurückhängende Kaltfront
sollte das Vorhersagegebiet nach Lesart des gestrigen 12 UTC-Laufes rasch
passieren.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis einschließlich der Nacht zum Sonntag weichen die vorliegenden Globalmodelle
kaum von der ECMWF-Lösung ab.
Der Trogdurchgang am Sonntag wird vom ICON und vom GEM schwächer simuliert als
vom ECMWF, während nach GFS der Trog etwas langsamer vorankommt, dafür aber der
Cut-Off-Prozess über dem westlichen Mittelmeer markanter ausfällt. Somit haben
GEM und ICON am Sonntag nur wenige Niederschläge über dem Vorhersagegebiet im
Programm.
Den markanten Höhenrücken am Montag und in der Nacht zum Dienstag simulieren
ICON und GEM ähnlich wie das ECMWF. Das GFS lässt dagegen - ähnlich wie der
gestrige 00 UTC-Lauf des GFS - den Höhentrog am Montag über dem Südosten
Deutschlands südwestwärts zurückhängen und in der Nacht zum Dienstag dort
abtropfen. Der daraus resultierende Kaltlufttropfen verlagert sich bis
Dienstagmittag nach Westdeutschland bzw. Belgien. Somit hat das Modell für den
Montag und der Nacht zum Dienstag vor allem für den Süden und die Mitte
Deutschlands deutlich unbeständigeres Wetter als ECMWF, GEM und ICON auf der
Karte.
Im Laufe des Dienstags und der Nacht zum Mittwoch gleichen sich das GFS und
ECMWF insofern wieder an, dass der Kaltlufttropfen im GFS ebenso wie der
Cut-Off-Trog im ECMWF beide über Benelux simuliert werden, während das Bodenfeld
in beiden Modellen eher antizyklonal konturiert bleibt. ICON und GEM simulieren
am Dienstag bzw. in der Nacht zum Mittwoch lediglich über Norddeutschland einen
schwachen Trogdurchgang.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die recht eindeutige Wetterentwicklung im Mittelfristzeitraum spiegelt sich auch
in den Ensembleprognosen wider. Sämtliche 49 Läufe inklusive Haupt- und
Kontrolllauf verteilen sich sowohl im Zeitraum 72 bis 96 Stunden, als auch im
nächstfolgenden Zeitraum, also bis Dienstag, 00 UTC, nur auf einen Cluster.
Dieser gibt bis Montag auch gut die vom Hauptlauf simulierte Wetterentwicklung
wieder. Der Höhentrog, der am Dienstag, 00 UTC die Britischen Inseln erreicht
und im weiteren Verlauf dann auch auf das westliche Mitteleuropa übergreifen
soll, wird allerdings etwas schwächer und nicht ganz so weit nach Süden reichend
dargestellt.
In der erweiterten Mittelfrist (192 bis 240 Stunden, also Mittwoch bis Freitag
kommender Woche) verteilen sich die Läufe auf 3 Cluster (22, 16, 13 Member).
Cluster 1 deutet den Aufbau eines markanten Höhenrückens über Westeuropa an, der
sich allmählich nach Mitteleuropa ausweiten soll, was in etwa der Großwetterlage
"Hoch Britische Inseln" bzw. "Nordwest antizyklonal" entsprechen dürfte. Nach
Cluster 2 (inklusive Hauptlauf) soll sich der Höhenrücken über Mitteleuropa
hinweg nordostwärts ausweiten (würde dann der Großwetterlage "Hoch Mitteleuropa"
entsprechen) und Cluster 3 zeigt den Übergang von einer antizyklonalen zu einer
zyklonalen Nordwestlage.
Die 850 hPa- Temperaturen der einzelnen Member verlaufen in der "Rauchfahne" für
einen Gitterpunkt in der Mitte Deutschlands bis einschließlich Sonntag in einem
relativ engen Spread. Dieser bewegt sich am Freitag, zum Höhepunkt der
"Wärmewelle", zwischen 7 und 10 Grad und sinkt zum Termin Montag, 00 UTC auf +3
bis -3 Grad. Haupt- und Kontrolllauf bewegen sich im oberen Bereich der Kurve,
lediglich in der Nacht zum Montag "reißt" der Hauptlauf kurzzeitig nach unten
"aus". Am Montag und Dienstag wird der Spread dann größer, wobei aber nahezu
alle Member vom "Tiefpunkt" aus in der Nacht zum Montag wieder eine ansteigende
Tendenz zeigen. Niederschläge simulieren wohl nahezu alle Member am Sonntag (und
die meisten wohl auch am Samstag) und dann wieder ab Dienstagmittag.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI zeigt für den Freitag markante Signale für gegenüber dem Modellklima
deutlich übernormale Temperaturen in weiten Teilen Deutschlands. Selbst MOXMIX
simuliert Werte bis nahe 25 Grad am Oberrhein, was schon in die Nähe der
Rekordtemperaturen für Ende März reicht (etwa 26 Grad).
Ansonsten stehen zunächst keine signifikanten Wetterereignisse auf der Karte.
Mit Übergreifen einer Kaltfront am Freitagabend auf den äußersten Westen
Deutschlands bzw. deren Passage in der Nacht zum und am Samstag kann es einzelne
Gewitter geben. Am kräftigsten dürften diese am Freitagabend im Westen und am
Samstagnachmittag bzw. -abend im Südosten Deutschlands ausfallen, Dann sind auch
stürmische Böen möglich und Starkregen oder kleinkörniger Hagel nicht
ausgeschlossen.
In der labilen Höhenkaltluft am Sonntag können sich ebenfalls einzelne Gewitter
entwickeln, die aber höchstens von Böen Bft 7 bis 8 und Graupel begleitet werden
dürften.

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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF-ENS, MOS-MIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Winninghoff