DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
22-03-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 22.03.2017 um 10.30 UTC
Unter Hochdruckeinfluss ruhiges Wetter, nachts zum Teil sehr frisch.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 29.03.2017
Die Strömung im Europäisch-Atlantischen Raum ist stark meridionalisiert, durch
ein blockierendes Hoch, das sich über die gesamte Mittelfrist hält, wird die
Frontalzone weit nach Norden gedrängt und verläuft über Skandinavien nach
Südosten.
Am Samstag erstreckt sich ausgehend von der hochreichenden Antizyklone mit Kern
nördlich Irlands ein Keil nach Mitteleuropa. Der Keil wird von einem
Kurzwellentrog, der über Skandinavien nach Südosten abläuft, nach Süden
zurückgedrängt, während ein schwacher Tiefausläufer den Nordosten mit
Wolkenfeldern überquert. In den Nordosten gelangt dabei von Skandinavien her
kältere und trockene Luft.
Am Sonntag dringt an der Südostflanke des steuernden Hochs mit nordöstlicher
Strömung kältere kontinentale Luft nach Deutschland vor, wohl aber nicht ganz so
massiv wie es der operationelle Lauf simuliert. Im Südosten kann es leicht
regnen, im höheren Bergland schneien, ansonsten kompensiert die
Kaltluftadvektion, den durch den Trog gelieferten Hebungsantrieb und es bleibt
überwiegend bei Absinken. Bei Aufklaren steigt die Frostgefahr.
Am Montag kräftigt sich der Hochdruckeinfluss auch im Süden wieder, indem sich
eine Hochdruckzone aufbaut, die von Island über das nördliche Mitteleuropa
Richtung Südrussland reicht. Etwaige geringe Niederschläge betreffen nur noch
den äußersten Süden oder Südwesten. Allerdings nimmt im Süden der Gradient zu,
zum tiefen Luftdruck im Mittelmeerraum. Die Temperatur steigt zunächst kaum.
Am Dienstag und Mittwoch ändert sich an der Blockierung nicht viel. Das
Bodenhoch über der Norwegischen See kräftigt sich wieder und an seiner Ostflanke
wird über Skandinavien kalte Luft nach Süden geführt, während sich bei uns durch
Absinken und Einstrahlung die Luftmasse langsam wieder erwärmt. Nachts ist aber
weiterhin zumindest gebietsweise Bodenfrost zu erwarten.
In der erweiterten Mittelfrist setzt sich das Hochdruckwetter fort, möglichweise
gelangt von Nordosten her wieder ein Schwall trocken-kalter Luft zu uns.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des europäischen Modells ist gut. Großräumig konnte man schon
gestern von einer andauernden Blockierung ausgehen. Im Detail sind aber
Unterschiede zu finden. So wird in den letzten beiden Läuft am Sonntag von
Nordosten die Zufuhr deutlich kälterer Festlandsluft simuliert, die sich dann
erst in der Folge langsam wieder erwärmt. Im gestrigen 00 UTC Lauf war davon
noch nicht viel zu sehen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die mittelfriste Blockierungslage ist unstrittig. GFS lässt das Hoch im Verlauf
der Mittelfrist aber nach Mitteleuropa ziehen und deutet zum Ende schon fast so
etwas wie eine nördliche Westlage an, während ECM das Hochdruckgebiet bis in die
erweiterte Mittelfrist über Nordwesteuropa belässt. ICON liefert eine
Zwischenlösung.
Auch beim Kaltluftvorstoß zum Sonntag hin zeigt sich ein ähnliches Verhalten.
Während die Europäer die -5 Grad Isotherme in 850 hPa am Sonntag bis nach
Benelux vorankommen lassen, simuliert GFS das Vordringen der Kaltluft schwächer
und bringt die -5 Grad-Grenze in 850 hPa über Zentralpolen, im ICON - mit einer
mittleren Variante - geht die Temperatur an Oder und Neiße in 850 hPa bis etwa
-5 Grad zurück.
Der deutliche Temperaturrückgang des ECMWF ist damit als Extremlösung nicht
sonderlich wahrscheinlich.
Auch die von ECM für den Sonntag simulierten Niederschläge werden von den
anderen Modellen bei weitem nicht mitgetragen; GFS lässt es sogar weitgehend
trocken über Deutschland.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Am Sonntag und Montag liegt die Temperaturkurve für 850 hPa des Hauptlaufs in
der Offenbacher Rauchfahne am unteren Rand der Ensembleverläufe. Nachfolgend
steigt die Temperatur langsam wieder an. Der Rückgang in der erweiterten
Mittelfrist wird von den meisten Ensemblemembers nicht mitgetragen.
Niederschlagssignale sind meist nur spärlich gesät. Lediglich am Sonntag tauchen
sie vermehrt auf, was aber angesichts der Aussagen der anderen Modelle und der
synoptischen Rahmenbedingungen mit einigen Fragezeichen versehen werden kann.
Die Clusterung bietet für den Zeitraum bis +168h 3 Cluster an mit dem Hauptlauf
in Cluster 1, 22 Member. Wir liegen in allen Clustern unter hohem Geopotential,
einer Blockierung entsprechend, nur reicht in Cluster 1 die Frontalzone über
Nordosteuropa näher an Mitteleuropa heran, als in den anderen Clustern.
Nur Cluster 3 (von dreien) zeigt dann im Anschluss eher ein zögerndes
zurückweichen des hohen Druckes/Geopotentials nach Süden, während die Mehrzahl
der Members weiter auf eine Blockierung bzw. auf einen nahen Höhenrücken über
dem Atlantik setzt (Cluster 1+2, 41 Member).
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Der mittelfristig andauernde Hochdruckeinfluss lässt kaum Spielraum für
signifikantes Wetter. EFI und die Wahrscheinlichkeitsvorhersagen des ECMWF
bestätigen dies.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, ECM EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner