DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

18-03-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 18.03.2017 um 10.30 UTC



Im Wochenverlauf zunehmender Hochdruckeinfluss bei steigenden Temperaturen. Zum
Wochenende hin wieder unbeständigeres und kühleres Wetter möglich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 25.03.2017


Zu Beginn des Mittelfristzeitraums am kommenden Dienstag zeigt der aktuelle
EZMW-Lauf von 00 UTC einen markanten Langwellentrog, der sich vom Nordmeer und
Skandinavien über die Britischen Inseln bis in den Nordostatlantik erstreckt.
Dem gegenüber steht ein recht flacher Rücken, dessen Achse eine Linie vom Balkan
bis zur Ukraine einnimmt. Für Deutschland ergibt sich daraus eine südwestliche
Höhenströmung, in der auch die Frontalzone quer von Südwest nach Nordost über
Deutschland eingebettet ist. Am Boden dominiert unter dem Trog
Tiefdruckeinfluss, wobei sich mehrere Zentren finden lassen. Hoher Druck
herrscht dagegen über Südosteuropa und Teilen Südeuropas. Quer über Deutschland
lässt sich entlang der Frontalzone eine Kaltfront ausmachen, wobei nördlich
davon die 850h hPa-Temperaturen knapp unter 0 Grad liegen, während sie südlich
davon 0 bis 5 Grad betragen.

Am Mittwoch kommt der Langwellentrog nur zögerlich in Richtung Osten voran. Es
beginnt jedoch eine Abspaltung in seinem Südteil, wobei am Südostrand des Trogs
außerdem ein flacher Rücken nach Nordosten hin abläuft. Dieser stützt die
Bildung einer Hochzelle über Deutschland. Die Kaltfront wird dadurch nach Süden
geführt, wobei sie an den Alpen ins Schleifen gerät. Größere Niederschlagsmengen
werden in diesem Zusammenhang am Alpenrand allerdings nicht mehr gerechnet.

Am Donnerstag setzt sich das Cut-Off-Szenario im Südostteil des Troges fort.
Korrespondierend dazu setzt sich am Boden tiefer Luftdruck über West- und
Südwesteuropa durch. Der flache Rücken schwenkt über Deutschland hinweg, der
Schwerpunkt des Hochs verlagert sich somit ins Baltikum. Deutschland profitiert
aber noch vom hohen Druck, sodass Tiefausläufer noch nicht zu uns gelangen.

Am Freitag ist der Cut-Off-Prozess abgeschlossen, wobei daraus ein
Kaltlufttropfen über Südwesteuropa resultiert. Das zugehörige Bodentief dehnt
seinen Einfluss bis in den Südwesten Deutschlands aus. Mit der Drehung der
Strömung auf Süd wird sehr milde Luft mit Temperaturen von zum Teil über 10 Grad
in 850 hPa advehiert. Der Nordteil des Trogs dagegen wird nun in seiner
Propagation in Richtung Osten beschleunigt und verdrängt das Hoch über Baltikum
nach Osten. Gleichzeitig kann sich aber auch ein Höhenkeil vom Atlantik nach
Mitteleuropa vorschieben. Damit bildet sich eine neue Hochzelle über den
nördlichen Britischen Inseln, der Nordsee und Norddeutschland.

Am Samstag nimmt der Höhenkeil Verbindung auf zu hohem Geopotenzial über dem
zentralen Mittelmeer. Daraus bildet sich ein weit nach Norden aufgewölbter
Rücken, der im Südwesten von dem noch vorhandenen KLT flankiert wird. Der
Rücken, der zeitweise auch durch ein Höhenhoch mit abgeschlossener Isohypse
gekennzeichnet ist, kräftigt das Bodenhoch. So lässt der Tiefdruckeinfluss im
Südwesten Deutschlands wieder nach.

In der erweiterten Mittelfrist schwenkt der Höhenrücken langsam nach Osten
durch. Der KLT kommt damit unter Auffüllung nach Deutschland voran, womit der
Tiefdruckeinfluss von Südwesten her allmählich wieder zunimmt. Die Zufuhr sehr
milder Luft hält zuvor noch an, mit Ankunft des KLT wird ein Schwall kühlerer
Meeresluft mit Temperaturen von 1 bis 5 Grad in 850 hPa herangeführt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen 00 UTC-Laufs des EZMW zu seinem gestrigen 00
UTC-Vorgänger ist als eher schlecht anzusehen. Bereits am Dienstag gibt es
kleinere Unterschiede, die sich über Deutschland vor allem durch die Lage der
Kaltfront zeigen. Diese sollte dem gestrigen Lauf zufolge bereits an den Alpen
angekommen sein. Nachfolgend sollte der Cut-Off-Prozess zwar auch einsetzen,
wurde jedoch nicht wie vom neuen Lauf von einem flachen Rücken am Südostrand des
Trogs begleitet. Demzufolge hätte weiterhin zyklonales Geschehen das Wetter in
Deutschland geprägt. Mit dem neuen Lauf wird eher auf der antizyklonalen Schiene
gefahren. Im weiteren Verlauf gleichen sich die beiden Läufe dann wieder etwas
an, womit am Wochenende Hochdruckeinfluss dominant werden soll. Im Vergleich zum
gestrigen 12 UTC-Lauf weist der aktuelle 00 UTC-Lauf von heute dagegen eine
recht gute Konsistenz auf. Unterschiede finden sich meist nur im Detail, die für
unser Wetter bzw. die Vorhersage aber nicht so bedeutend sind.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


GFS und ICON ähneln dem EZWM zunächst recht stark. Allerdings schwenkt bei
beiden Modellen der Nordteil des Trogs im Wochenverlauf weiter südlich und somit
auch über Deutschland hinweg. Der nachfolgende Keil vom Atlantik kann sich
dadurch erst später bei uns durchsetzen. Somit wären insbesondere am Donnerstag
und Freitag zyklonalere Verhältnisse die Folge, ganz ähnlich sah es ja noch der
gestrige 00 UTC-Lauf des EZMW. GEM, NAVGEM, CMA und CPTEC sind der aktuellen
Lösung des EZMW ziemlich nah, alle vier Modelle sind am Donnerstag und Freitag
vorwiegend antizyklonal aufgestellt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen des EZMW-Ensembles für verschiedene deutsche Städte sind bis zum
Dienstag recht eng gebündelt, wobei die 850 hPa-Temperaturen um 0 Grad schwanken
und das Geoptenzial zwischen 540 und 560 gpdam liegt. Ab Mittwoch öffnen sich
die Streuungen, zum Ende hin sogar deutlich. Dabei fällt auf, das Haupt- und
Kontrolllauf sich in allen Rauchfahnen immer am oberen Rand, aber immer auch
nahe des Means befinden. Daraus kann abgeleitet werden, dass die Lösungen von
ICON und GFS mit vorherrschendem zyklonalen Einfluss von Mittwoch bis Freitag
nicht ganz vom Tisch sind, aber auch nicht so wahrscheinlich.
Die Clusteranalyse liefert für t+120-168 (Donnerstag, 0 UTC bis Samstag, 0 UTC)
4 Cluster (16, 13, 13 und 9 Mitglieder; Hauptlauf in C3, Kontrolllauf in C1).
Alle Cluster zeigen den KLT über Südwesteuropa und den Keil vom Atlantik, der am
Freitag Verbindung aufnimmt zu hohem Geopotenzial über dem zentralen Mittelmeer.
Der flache Rücken am Südostrand des Trogs/KLT am Mittwoch und Donnerstag wird
jedoch unterschiedlich behandelt. Je nach Ausprägung ist es bei uns daher eher
zyklonales oder eher antizyklonales Wetter zu erwarten. C1 und C3 (und mit 29
Mitgliedern auch die Mehrheit) bringen dabei die antizyklonalsten Verhältnisse.
C2 ist dagegen zyklonal, bei C4 herrscht anfangs Tiefdruckeinfluss, ab Freitag
setzt sich Hochdruckeinfluss durch.

Bei t+192-240 (Donnerstag, 0 UTC bis Samstag, 0 UTC) werden 5 Cluster analysiert
(16, 13, 13, 5 und 4 Mitglieder; Haupt- und Kontrolllauf in C3). Vor allem die
Entwicklung des KLT ist interessant, so wird die Lage zum Teil deutlich
unterschiedlich gezeigt, zum Teil soll er sich sogar auflösen. Je nach Lage kann
damit schon wieder Tiefdruckeinfluss zumindest in Teilen Deutschlands aufkommen.


Als Fazit lässt sich sagen, dass am Dienstag mit guter Wahrscheinlichkeit
Tiefdruckeinfluss vorherrscht, wobei eine Kaltfront über uns liegt und nach
Süden hin wandert. Schon am Mittwoch gibt es dann größere Unsicherheiten. Am
wahrscheinlichsten (Mehrzahl der Modelle und Ensembles) setzt sich jedoch ein
Hochdruckgebiet bei steigenden Temperaturen durch. Zum kommenden Wochenende hin
wird die Vorhersage aufgrund der gefundenen Ergebnisse sehr unsicher. Mit etwas
größerer Wahrscheinlichkeit bleibt der Hochdruckeinfluss noch erhalten, bevor
von Südwesten her der KLT auf uns zukommt und erneut unbeständigeres und
kühleres Wetter einleitet.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI zeigt keine Auffälligkeiten im Mittelfristzeitraum.

Bei COSMO-LEPS sind am Dienstag aber noch Signale für stürmische Böen Bft 8 im
Norden und dort insbesondere an der Küste vorhanden.

Die in der gestrigen Auswertung an dieser Stelle gefunden möglichen Szenarien
mit Dauerregen, Schneefall im Bergland und stürmischen Böen am Donnerstag und
Freitag können mit den Modellergebnissen vom heutigen Samstag kaum noch
bestätigt werden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMIX, EZMW-MOS, EZMW-EPS. Ab der Wochenmitte aufgrund obigen Fazits
hauptsächlich EZMW-MOS und EZMW-EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Simon Trippler