DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

28-02-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 28.02.2017 um 10.30 UTC



Weiterhin häufige Niederschläge und vorwiegend mild, nur im Bergland zeitweise
winterlich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 07.03.2017


Am Freitag, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, zeigt das IFS einen Trog über
Westeuropa und einen weiteren über Osteuropa, während Deutschland in einer
leicht antizyklonalen westlichen Höhenströmung liegt. Im Bodendruckfeld ist ein
Hoch über dem Balkan zu finden, während sich ein Tief vor der Südwestküste
Englands befindet. Niedertroposphärisch gelangt mit einer südwestlichen Strömung
sehr milde Luft in den Süden, zudem wird es an den Alpen föhnig. Den Nordwesten
überquert eine Warmfront mit Regen.
Am Samstag verlagert sich der Trog etwas ostwärts, ein Höhentief bildet sich
über der Bretagne. Die Zufuhr von Warmluft aus dem Süden nimmt zunächst noch zu,
bevor am Abend die Kaltfront des oben erwähnten Tiefs auf den Südwesten
übergreift. Diese überquert bis Sonntagfrüh rasch mit Regen und stürmisch
auffrischendem Wind Deutschland nordostwärts.
Am Sonntag stellt sich unter dem Einfluss eines hochreichenden Tiefs über der
Nordsee im Westen Schauerwetter ein, während es im Osten schon wieder
freundlicher wird. Bei -2 (Westen) bis +2 (Osten) Grad in 850 hPa bleibt es
insgesamt recht mild.
Am Montag rückt das Höhentief nach Mitteleuropa vor und tropft am Dienstag
Richtung Italien ab, so dass bei uns das Potenzial wieder steigt. Dabei bleibt
es weiterhin bei regnerischem Wetter in Deutschland. In der Nacht zum Mittwoch
zieht ein Tief von den Britischen Inseln nach Benelux. Es bringt der Westhälfte
Regen und kräftigen Wind.
Ein mit diesem Tief mitgeführter Kurzwellentrog intensiviert sich über
Deutschland, so dass uns auch in der erweiterten Mittelfrist Trogeinfluss droht.
Mit Zunahme des Potenzials über Westuropa und der Bildung eines Hochs über
Frankreich gelangt etwas kältere Luft nach Deutschland. Somit wird es im
Bergland wieder winterlicher und in den Nächten meist wieder frostig.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen EZMW-Laufs mit seinen beiden Vorgängern ist als gut
zu bezeichnen. Bis Montag stimmen die Prognosen bis auf Detailunterschiede sehr
gut überein. Auch am Dienstag ist das Muster der Höhenströmung noch recht
ähnlich, die recht flache Bodendruckverteilung unterscheidet sich aber etwas.
Das Tief, das in der Nacht zum Mittwoch auf Deutschland übergreifen soll, war in
den Vorgängerläufen noch nicht enthalten.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die verschiedenen Globalmodelle zeigen bereits am Samstag erste Unterschiede.
Kommen wir zunächst zum NAVGEM, das als erstes Modell total aus der Reihe tanzt,
indem es die Austrogung über Westeuropa schwächer zeigt, am Samstag dann einen
Kurzwellentrog über Deutschland schickt und danach zunächst bei einer Westlage
bleibt, die zum Wochenbeginn allmählich zu einer Nordwestlage wird. ICON, UKMO
und GEM lassen am Samstag die Kaltfront etwas eher auf Deutschland übergreifen
und eher von Nordwesten her, GFS ist noch etwas schneller und fällt damit auch
wieder aus der Reihe. Zum Sonntag hin gleichen sich die Modelle wieder grob an.
Am Montag zeigt ICON dann wieder eine rasche Zonalisierung, was am Dienstag das
nächste Sturmtief zur Folge hat. GFS lässt dagegen den Trog schneller abtropfen
und baut über Mitteleuropa leichten Hochdruckeinfluss auf. GEM folgt ICON mit
einer raschen Zonalisierung, allerdings baut sich bei zunehmendem Geopotenzial
zum Wochenbeginn langsam auch ein Hoch auf. In der erweiterten Mittelfrist
bildet sich bei GFS bald ein neuer Trog über uns, während GEM auf eine leicht
antizyklonal geprägte Westlage setzt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EZMW-EPS verteilt sich im Zeitraum So, 00 UTC bis Di, 00 UTC auf 4 Cluster.
C1 und C4 (zusammen 26 Mitglieder mit Kontrolllauf) zeigen Anfang kommender
Woche eine Troglage über Deutschland. Bei C2 (13 Mitglieder) weitet sich dieser
Trog weit nach Süden aus, bei C3 (12 Mitglieder, Hauptlauf) tropft dieser Trog
schnell ins Mittelmeer ab und in Deutschland setzt sich Zwischenhocheinfluss
durch.
Die Rauchfahnen für Offenbach zeigen am Samstag den Temperaturrückgang bei der
Mehrheit der Ensemblemitglieder bereits am Samstag tagsüber und nicht erst in
der Nacht zum Sonntag wie beim Hauptlauf. Nächste Woche zeigen die Rauchfahnen
ein mittleres Temperaturniveau (etwas unter 0 Grad) und mittleres Potenzial,
wobei vor allem bei letzterem ein hoher Spread vorliegt. Ständig gibt es
Niederschlagssignale.
Die GFS-Rauchfahnen zeigen den Temperaturrückgang am Samstag insgesamt deutlich
früher, also nicht nur der Hauptlauf. Anfang kommender Woche sind die Amerikaner
insgesamt etwas trockener und mit höherem Potenzial aufgestellt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Sturm:
Cosmo-LEPS (00 UTC) und EZMW-EPS (00 UTC) zeigen am Freitag noch leichte Signale
für Bft 8 an der Ostsee. Am Samstag und Sonntag zeigen beide Ensembles leichte
Signale für Böen Bft 8 bis 9 vor allem im Westen und im höheren Bergland. Am
Samstag zeigen sich am Alpenhauptkamm Signale bis Bft 12, was eine leichte
Föhnlage andeuten dürfte.

Dauerniederschlag:
Cosmo-LEPS zeigt von Samstagmittag bis Sonntagmittag leichte Signale für
Dauerregen über 30 mm/24 h im Schwarzwald und Allgäu. Im weiteren Verlauf zeigt
EZMW-EPS auch leichte Signale (über 10 %) für Dauerniederschlag im Allgäu am
Dienstag und Mittwoch, wobei die Schneefallgrenze den 850-hPa-Temperaturen des
Ensembles zufolge (0 bis -4 Grad) meist zwischen 600 und 1200 m liegen müsste.
Somit wäre mehr Schnee als Regen zu erwarten (siehe unten). Im Westallgäu werden
Wahrscheinlichkeiten von etwas über 20 % für mehr als 40 mm in 48 Stunden (Mo 12
bis Di 12).

Schnee:
Von Samstagmittag bis Sonntagmittag zeigt Cosmo-LEPS leichte Signale für mehr
als 10 cm Schnee in 24 Stunden an den Alpen (vor allem Allgäu), im Schwarzwald
sowie in ostbayerischen Gebirgen. EZMW-EPS zeigt zu diesem Zeitpunkt noch
nichts. Allerdings werden von Montag bis Mittwoch kontinuierlich Signale für
mehr als 10 cm Schnee in 24 h am gesamten Alpenrand gezeigt, für das Allgäu auch
mehr als 20 cm Schnee in 24 h.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, nur am Samstag ICON-MOS; EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann