DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
12-02-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 12.02.2017 um 10.30 UTC
Zunächst hochdruckdominierte Großwetterlage. Im weiteren Verlauf deutliche
Zonalisierung und allmählicher Übergang in eine zyklonale geprägte Wetterlage.
Dazu vergleichsweise mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 19.02.2017
Am Mittwoch... findet man in der Höhe ein kräftiges und großräumiges Höhenhoch
mit Zentrum über dem östlichen Deutschland und Polen/Tschechien. Dazu
korrespondierend findet man auch am Boden ein Hoch, das schwerpunktmäßig über
dem östlichen Europa liegt, dessen Einflussradius aber große Teile von Europa
mit trockenen Luftmassen und freundlichem Wetter versorgt. Einzig in Richtung
Britische Inseln und im Nordwesten der Iberischen Halbinsel machen sich die
Ausläufer eines Tiefs bei Island bemerkbar.
Für Deutschland bedeutet dies, dass sich die Sonne lang anhaltend zeigen kann,
da infolge des schon länger bestehenden kräftigen Absinken auch die
unteren Luftschichten deutlich abgetrocknet sind. Nur in einzelnen
Flussniederungen (Bodensee, Oberrhein) kann sich vereinzelt bis in den Vormittag
hinein noch Nebel/Hochnebel halten.
Nachts gehen die Werte in der trockenen Luft auf 0 bis -8 Grad zurück. Tags
steigen die Werte auf 5 bis 10 Grad. Durch die südliche bis südöstliche
Anströmung kann es im Lee der Mittelgebirge auch noch deutlich wärmer werden.
Wie immer profitiert davon vor allem NRW. Am Niederrhein sind bis 13 Grad
möglich.
Am Donnerstag...verschiebt sich der Schwerpunkt des Höhenhochs unter
Abschwächung weiter nach Süden in Richtung Adria. Damit verlagert sich auch das
Bodentief südwärts. Dadurch gelangt vor allem Nordeuropa unter zyklonalen
Einfluss bei einer zunehmenden Zonalisierung. Während man in der Südosthälfte
des Landes davon zunächst kaum etwas spürt, zeigen sich im Rest des Landes
einige Wolken, die in Richtung Schleswig-Holstein auch dicht ausfallen und ein
paar Tropfen Regen bringen können.
Die Wolkenfelder gehören zu einer schwächelnden Kaltfront eines Tiefs über
Nordskandinavien, die allerdings nur etwa bis zu Mitte vorankommt und dann im
Laufe der Nacht auf Freitag langsam rückläufig wird.
Mit der aufkommenden Bewölkung wird die Nacht in Westen und Nordwesten schon
weitgehend frostfrei ausfallen, während im großen Rest des Landes 0 bis -7 Grad
zu erwarten sind. Am Tage steigen die Höchstwerte dann auf 6 bis 10 Grad.
Während im Norden die Strömung bereits auf West dreht, gibt es weiter nach Süden
noch eine stärkere Südkomponente, sodass in den Leegebieten erneut die höchsten
Werte von bis zu 12 Grad zu erwarten sind.
Am Freitag... hat sich das Höhenhoch weitgehend in Wohlgefallen aufgelöst und
existiert nur noch als Höhenkeil bei Griechenland. Die Frontalzone kann damit
ihren Einfluss weiter nach Süden ausdehnen. Damit sinkt auch der Luftdruck im
Bodenniveau.
Die Reste der schwachen Kaltfront befinden sich noch über der Mitte des Landes,
bringen aber nur noch geringfügigen Niederschlag. Mit dem Feuchteintrag hält
sich in der Mitte und im Norden aber vielfach dichte tiefe Bewölkung. Dies ist
auch bedingt durch einen nur schwachen Luftdruckgradienten im Bodendruckfeld.
Eher freundlich, mit längerem Sonnenschein ist es hingegen im Süden des Landes.
Mit der dichten Bewölkung verkleinern sich die Gebiete mit Nachtfrösten, die vor
allem noch den Süden und vereinzelt den Osten des Landes betreffen. Dort sind 0
bis -6 Grad möglich, sonst 5 bis 0 Grad. Tagsüber gehen die Maxima mit 4 bis 11
Grad etwas zurück, wobei die höchsten Werte weiter von Ober- bis Niederrhein
erreicht werden.
Am Wochenende... kann sich über großen Teilen von Europa die Westdrift
durchsetzen, wobei am Samstag noch ein Höhenkeil aktiv ist, auf dessen Rückseite
Deutschland im Tagesverlauf gelangt. Am Sonntag überqueren schließlich das
Frontalsystem eines über Nordskandinavien liegenden Tiefs und der nachfolgen
Höhentrog den Vorhersageraum. Entsprechend wechselhaft würde dieser Tag
ausfallen. Die Temperatur verbleibt auf vergleichbarem Niveau zwischen 5 und 11
Grad tagsüber und -4 bis +5 Grad in den Nächten. Dabei beschränkt sich der Frost
auf die höheren Berglagen (wo am Sonntag auch ein wenig Neuschnee möglich ist),
während die höchsten Minima am Niederrhein zu erwarten sind. Der West- bis
Südwestwind legt durch den stärken Gradienten etwas zu und weht auf den
Berggipfeln und an der See vereinzelt stark bis stürmisch.
In der erweiterten Mittelfrist... setzt sich das unbeständige Wetter fort. Dabei
ergibt sich nach dem neusten ECMWF-Lauf in der Höhe eine Nordwestlage mit einem
Hoch über der Biskaya (>1030 hPa) und tiefem Luftdruck über Nordosteuropa (<970
hPa). Dadurch ergäbe sich auch ein veritabler Luftdruckgradient und entsprechend
eine deutliche Windzunahme. Die Temperatur verbleibt auf ähnlichem Niveau wie an
den Vortagen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der Beginn der Mittelfrist startet mit einer ziemlich guten Konsistenz der
verschiedenen ECMWF-Läufe. Auffällig ist, dass das Übergreifen der Frontalzone
am Donnerstag und Freitag von den älteren ECMWF-Läufen noch stärker simuliert
wurde, als dies der aktuelle Lauf zeigt. Das lässt sich sowohl beim im Vergleich
zum heutigen 00 UTC Lauf stärker gekrümmten Isohypsenverlauf, als auch in der
deutlich höheren 700 hPa Feuchte erkennen.
Zum Wochenende prognostiziert der aktuelle ECMWF-Lauf einen kräftiger
ausgeprägten Trog, der zudem progressiver nach Deutschland vorankommt. In den
Vorläufen war das Wochenende deutlich antiyzklonaler vorhergesagt.
In weiterer Folge lässt sich in allen Läufen eine deutlich stärkere Zyklonalität
finden, wenngleich die Vorhersagen der Phasenlage verschiedener Tiefausläufer
noch weit auseinander liegen. Es deutet sich aber überall ein Übergang zu einer
Nordwestlage an.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Betrachtet man die verschiedenen Globalmodelle, so startet auch dort die
Mittelfrist mit großer Einigkeit. Beim Übergreifen des Frontensystems auf die
Nordhälfte des Landes zum Donnerstag/Freitag ergeben sich noch gewisse
Unsicherheiten. Das ICON ist in etwa vergleichbar mit dem ECMWF, aber etwas
progressiver. So sind schon am Donnerstagvormittag erste Niederschläge im
Nordwesten möglich. Das GFS ist hingegen deutlich langsamer, zeigt dafür aber
zum Freitag einen stärker ausgeprägten Höhentrog. Dadurch werden zum Freitag
auch höhere Niederschlagssummen simuliert und die Niederschläge sollen in der
Nacht auf Samstag bis in den Süden ausgreifen. Davon lässt sich beim ECMWF
nichts finden.
Zum Wochenende laufen die verschiedenen Modelllösungen dann stärker auseinander.
Der Höhentrog zum Sonntag, den ECMWF prognostiziert, lässt sich in der Form
weder beim GFS, noch beim ICON finden. Bei letzterem Modell zieht bereits in der
Nacht auf Sonntag ein flacherer Höhentrog ostwärts. Bei GFS folgt hinter dem
doch recht kräftigen Trog vom Ende der Woche eher ein flacher Rücken, der
allerdings von WLA überlaufen wird (Niederschläge in der Nordhälfte). Allen
Modellen ist gleich, dass das Wettergeschehen allmählich wechselhafter wird.
Die lässt sich auch für die kommende Woche konsternieren. GFS prognostiziert
allerdings eher eine Westströmung, denn eine Nordwestströmung.
Auch der Rest der Modellwelt zeigt kein komplett abweichendes Szenario, wobei
der Großteil der Modelle eine westliche Grundströmung für die kommende Woche
sieht und weniger die nordwestliche Variante des ECMWF.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen von Offenbach zeigen bis zum Wochenende einen recht engen
Verlauf, wobei Haupt- und Kontrolllauf im Bereich des Median zu finden sind.
Betrachtet man das Geopotential, so zeigt sich, dass Haupt- und Kontrolllauf für
das Wochenende klar und deutlich den oben angesprochenen Trog zeigen ... auch
wiederzuerkennen an einem Maximum beim Niederschlag. Das Ensemble ist hingegen
noch uneins. Der Spread nimmt deutlich zu und der Median zeigt den Trog nicht.
Zu Beginn der neuen Woche ist einiges möglich, wenn gleich im Mittel höhere
Geopotential und positive 850 hPa Temperaturen überwiegen.
Das Clustering zeigt für den Zeitraum +120 bis +168 h (Freitag bis Sonntag) drei
verschiedene Lösungen, wobei Haupt- und Kontrolllauf im am stärksten besetzten
Cluster 1 zu finden sind. Wie auch Cluster 3 sind die Wellen stärker
amplifiziert, als in Cluster 2, wo eine stärkere Zonalisierung stattfindet und
auch der Wochenendtrog flacher konturiert ist.
Im Zeitraum +192 bis +240 h (Montag bis Mittwoch) gibt es nur zwei Lösungen.
Cluster 1 (inkl. Hauptlauf) zeigt eine klare Nordwestströmung, während Cluster 2
(inkl. Kontrolllauf) einen deutlich flacheren Isohypsenverlauf prognostiziert
und zudem nach Süden deutlich höheres Geopotential dominiert.
Das Ensemble des GFS zeigt sich bis einschließlich des Wochenendes recht einig.
Allerdings lässt sich erkennen, dass die Prognose der 850 hPa zum Samstag noch
stärker schwankt (mit dem Hauptlauf am Unterrand). Das lässt darauf schließen,
dass der im Vergleich zum Rest der Modellwelt recht kräftig simulierte Trog am
Freitag/Samstag eher unsicher ist. Auch darüber hinaus zeigen sich größere
Unsicherheiten, wobei auffällt, dass in Richtung Mitte kommender Woche die
Niederschlagssingale deutlich abnehmen, was auf einen sich wieder kräftigenden
Hochdruckeinfluss hindeutet.
Fazit: Allmählicher Übergang von einer antizyklonal geprägten Wetterlage zu
einem stärker zyklonalen Einfluss, wobei es noch Fragezeichen gibt, wie rasch
und vor allem wie nachhaltig dieser Übergang ist. Vor allem nach Süden besteht
durchaus die Möglichkeit für stärkeren Hochdruckeinfluss, während man nach
Norden verstärkt mit wechselhaftem Wetter zu rechnen hat.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Im Mittelfristbereich lassen sich zunächst keine signifikanten
Wettererscheinungen finden. Erst ausgangs des Wochenendes und in der neuen Woche
bringt die Gradientzunahme in den höheren Berglagen und auf den Nordseeinseln
zum Teil Sturmböen. Darüber hinaus ist die Mittelfrist eher ruhig und
unspektakulär.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, ECMWF-EPS, MOS-Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Marcus Beyer