DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

01-02-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 01.02.2017 um 10.30 UTC



Am Samstag und Sonntag in der Westhälfte gebietsweise windig, lokal stürmische
Böen, zu Wochenbeginn von Ost nach West fortschreitend kälter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 08.02.2017


Mittel- und Westeuropa bilden am Samstag die Westflanke eines Omegas, das sich
als ein durch Höhentröge flankierter Höhenkeil von Osteuropa nach Norden über
Skandinavien bis ins Eismeer erstreckt. Somit ist die Wettersituation auch bei
uns durch vom Nordostatlantik bis nach Mitteleuropa vorstoßende Höhentröge
gekennzeichnet, die mit entsprechender Kaltluft angefüllt sind. Am Sonntag und
Montag wird der osteuropäische Höhenkeil von Westen wie von Osten her immer mehr
eingeschnürt, es entsteht in der Höhe über Mitteleuropa eine bis nach Osteuropa
durchgehende Tiefdruckrinne und gleichzeitig über Nordskandinavien ein
abgeschlossenes Höhenhoch. Dieses nimmt am Montag Verbindung zu einem
breitgefächerten Höhenkeil auf, der, vom Atlantik kommend, unter Verstärkung ins
Seegebiet vor Westeuropa wandert. Es entsteht eine neue Omegalage, diesmal aber
westlich von uns, so dass Mitteleuropa diesmal die Ostflanke bildet. Diese
Konstellation ist letztlich wohl entscheidend, dass nun an dieser Ostflanke
recht ungehindert mehr und mehr Kaltluft aus Nordosteuropa zu uns vordringen
kann. Als zusätzlicher Antrieb wirkt eine kräftige Zyklogenese am Montag über
Mittelitalien, wobei dem entstehenden Tief ein markantes Hoch über Skandinavien
und Nordosteuropa gegenübersteht. Mit der sich einstellenden nordöstlichen
Bodenströmung gelangt in die Nordosthälfte Deutschlands ab Dienstag dann sehr
kalte Festlandsluft, während der langsam ostwärts vorrückende Höhenkeil als Teil
der Omegakonstellation den Vormarsch in der Südwesthälfte noch ein wenig dämpft.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis zum Sonntag zeigen die letzten drei Modellläufe eine befriedigende
Übereinstimmung der Ergebnisse. Bis dahin kommt die Wettersituation einer
Winkelwestlage nahe, bei der Höhentröge vom Atlantik bis Mitteleuropa
vordringen, dann aber blockiert werden und nord-nordostwärts abziehen.
Ab Montag zeigt sich dann, dass der jeweils aktuellere Lauf ein kälteres
Szenario für Mitteleuropa entwirft als der Vorgänger. Dennoch stellt sich im
neuesten Modelllauf am Boden ein deutlich niedrigeres Druckniveau ein als bei
den beiden älteren Läufen. Zu begründen ist dies mit einem Höhentief über dem
Baltikum und der mittlere Ostsee, das sich zu einem einen Kaltlufttropfen
entwickelt. Der kräftige Kaltluftvorstoß nach Mitteleuropa kommt außerdem durch
eine Winddrehung bis Montag abend auf Ost-Nordost in Bodennähe zustande, die
sich bspw. im gestrigen 00 UT C- Lauf so noch gar nicht andeutete.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Prinzipiell beschreiben ICON und GFS ein ganz ähnliches Szenario wie ECMF, und
präsentieren ab Montag/Dienstag ebenfalls eine "kalte" Lösung. Die kälteste
Lösung zeigt dabei ECMF, gefolgt von ICON und GFS. Letzteres setzt zwar
ebenfalls auf Winter, aber längst nicht mit einem so drastischen
Temperaturrückgang.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Für den Zeitraum 72 bis 96 h (Samstag 00 UTC bis Sonntag 00 UTC) liegen 3
Cluster vor mit Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 1. Dieser ist mit 22 Membern
besetzt. Deutlich wird in allen Clustern die Omegaformation über Osteuropa mit
Mitteleuropa an der Westflanke im Trogbereich.
Im Zeitraum 120 bis 168 h (Montag 00 UTC bis Mittwoch 00 UTC) existieren zwei
Cluster mit Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 2, der mit 25 Membern besetzt
ist. Somit sind beide Lösungen ungefähr gleich wahrscheinlich, sie unterscheiden
sich im mitteleuropäischen Bereich allerdings auch kaum. Es fällt auf, dass die
Achse des Höhenkeiles als Teil des westlichen Omegas in der Clusterdarstellung
bis Mittwoch 00 UTC bis ins östliche Deutschland vorrückt. Das ist weiter als
es der deterministische Lauf zeig und spräche für eine gedämpfte "kalte" Lösung.


Dieser Befund spiegelt sich auch in den Rauchfahnen von Offenbach und bspw.
Leipzig wider. Zwar zeigt sich für beide Städte ein kontinuierlicher Rückgang
der Temperaturen ab Samstag, wobei der Rückgang nach Osten hin stärker ausfällt,
jedoch bricht der deterministische Lauf gerade am Beispiel Leipzig am Dienstag
und Mittwoch in einen Temperaturbereich aus, der weit unterhalb des Bereiches
liegt, in dem die meisten Lösungen zu finden sind.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Für den Samstag und Sonntag bietet Cosmo-Leps für die Nordwesthälfte hohe
Wahrscheinlichkeiten für starke Böen, im äußersten Westen, Nordwesten sowie auf
Berggipfeln im Südwesten gebietsweise Wahrscheinlichkeiten von 30 bis 40 % für
Sturmböen. Dies wird auch durch ECMF gestützt.
Für Dauerniederschläge liegen keine signifikanten Wahrscheinlichkeiten vor.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMIX,COSMO-LEPS, ECMF EPS, deterministische Ergebnisse.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer