DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
22-01-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 22.01.2017 um 10.30 UTC
Zunächst Fortdauer der Hochdrucklage, zum Wochenende hin allmählich zyklonaler.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 29.01.2017
Am Mittwoch erstreckt sich vom Seegebiet westlich der Iberischen Halbinsel bis
nach Südskandinavien und zur Ostsee ein Langwellenrücken, der sich im
Tagesverlauf kräftigt und an der niederländischen Nordseeküste auch eine
abgeschlossene Antizyklone ausbildet. Im Bodenfeld liegt das Hoch dabei über
Mitteleuropa.
Am Donnerstag verlagert sich die Höhenantizyklone unter weiterer leichter
Verstärkung nordostwärts nach Dänemark, während sich das Bodenhoch mit seinem
Schwerpunkt zur westlichen Ukraine zurückzieht, wobei über Deutschland
allmählich eine geostrophische Südströmung einsetzt.
Am Freitag verlagert sich das antizyklonale Steuerungszentrum in der Höhe
südostwärts nach Polen und Deutschland liegt am Tagesende am Nordwestrand eines
kräftigen Balkanhochs.
Am Samstag kräftigt sich die 500 hPa-Antizyklone über Mitteleuropa weiter und
liegt um 24 UTC mit 574 gpdam über dem Osten der Tschechischen Republik. Unser
Gebiet verbleibt noch im Einflussbereich des Hochs über dem Balkan.
Am Sonntag zieht sich die Höhenantizyklone nach Nordrumänien zurück; ein am
Tagesende über den Britischen Inseln angelangter Kurzwellentrog deutet das Ende
der Hochdruckperiode über Mitteleuropa an. Der Druckgradient verschärft sich im
Nordwesten, womit zum Ende des Tages an der Nordsee schon erste stürmische Böen
möglich sind. Frontpassagen stehen aber noch nicht an.
Im erweiterten Mittelfristzeitraum zeigt allmählicher Geopotential- und
Bodendruckfall eine Zyklonalisierung an. Die Passage einer ersten maskierten
Kaltfront sollte dann auch im Südosten zur Beendigung der Dauerfrostlage führen.
Der Großwetterlagen-Forecast-Tree nach Paul James, basierend auf dem 12
UTC-ECMF-EPS, gibt bis zum Samstag nur antizyklonale GWL: Mittwoch und
Donnerstag dominierend HM (Hoch Mitteleuropa) mit 41 bzw. 40 Fällen, ab Freitag
bis Sonntag weist SWa (Südwest, antizyklonal) die meisten Member im Ensemblle
auf (21, 27 und 25). Am Sonntag ist mit 4 Membern auch erstmals eine
Zyklonallage (Wz) im Ensemble zu finden.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des heutigen 00 UTC-Laufs des ECMFs verglichen mit dem gestrigen
00 UTC-Lauf ist bis Freitag 00 UTC über Mitteleuropa gut, wobei zu diesem Termin
aber schon auffällt, dass in 500 hPa nun über Ostdänemark ein antizyklonales
Steuerungszentrum prognostiziert wird (über 568 gpdam), während gestern nur der
Langwellenrücken mit 560 gpdam angenommen wurde. Am Samstag 00 UTC setzt sich
diese Tendenz - höheres Geopotential über Mitteleuropa und auch entsprechend
höherer Bodendruck - fort. Demzufolge ist auch der Druckgradient über
Nordwestdeutschland geringer, als gestern noch berechnet. Am Sonntag 00 UTC ist
der Unterschied in 500 hPa schon recht markant, die Frontalzone wird jetzt viel
weiter nördlich verortet und der Bodendruck an der dänischen Grenze liegt gut 20
hPa höher. Auch am Montag setzt die die stärkere Betonung auf Antizyklonalität
fort; in den größten Teilen Deutschlands herrscht noch Hochdruckeinfluss, nur im
Nordwesten frischt der SSW-Wind schon stärker auf. Auch am Dienstag 00 UTC sind
Geopotential 500 hPa und Bodendruck deutlich höher, als gestern simuliert. Der
Hochdruckeinfluss zu diesem Zeitpunkt beschränkt sich dann aber nur auf den
Südosten unseres Landes.
Im Vergleich mit dem gestrigen 12 UTC-Lauf ist die Konsistenz gut.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
ICON hat generell mittelfristig (132- bis 168stündig) eine Variante mit etwas
tieferen Druckwerten anzubieten, wobei für Samstagmittag vorderseitig eines
KW-Troges über der südöstlichen Nordsee (derselbe, den ECMF um 00 UTC noch über
den Britischen Inseln verortet) eine schwache Front in den Nordwesten
Deutschlands eindringt.
GFS schlägt in die gleiche Kerbe und baut sogar den Hochdruckeinfluss von
Nordwesten her noch massiver ab als ICON. 168stündig kann man faktisch schon von
einer nördlichen Westlage im GFS sprechen - über Deutschland windig aus Südwest,
über Norddeutschland liegt der Bodendruck um 15 hPa niedriger als im stak
antizyklonal bestimmten ECMFdet (deterministischer Lauf).
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
ECMFdet repräsentiert gut das Bodendruckfeld des gesamten Ensembles. Im Großen
und Ganzen gilt dies auch für das Geopotential 500 hPa.
Der 120- bis 168stündige Vorhersagezeitraum wird in sechs Cluster aufgeteilt;
Kontrolllauf und deterministischer Lauf liegen im mit 17 Fällen am stärksten
besetzten Cluster 1. Nach 168 Stunden weist die Mehrheit der Cluster in 500 hPa
antizyklonale Verhältnisse über Deutschland auf. Dies gilt gleichermaßen für das
Bodendruckfeld - lediglich Cluster 5 mit 4 Fällen und Cluster 6 mit 2 Fällen
zeigen schon die Zonalisierung der Strömung (besonders C6 mit kräftigen
SW-Winden).
Die 850 hPa-Temperatur-Rauchfahne von Offenbach zeigt einen Anstieg bis
Donnerstag früh auf etwa 5 Grad. Bis Samstag gibt es dann wieder einen leichten
Abfall, danach wieder einen Anstieg und ab Montag abend erneut einen leichten
Abfall der wahrscheinlichsten Temperaturwerte.
Die ab Freitag mittag vermehrt auftretenden Niederschlagssignale einzelner
Member des Ensembles deuten die Zyklonalisierung der Lage zum kommenden
Wochenende hin an.
NAEFS bietet 180stündig (Sonntag 12 UTC) eine deutlich zyklonalere Wetterlage an
als ECMFdet (Bodendruck über Nordwestdeutschland über 15 hpa tiefer). Auch im
Vergleich zum ECMF-EPS sind die Differenzen im Bodendruckfeld ähnlich groß.
Das Modell des brasilianischen Wetterdienstes CPTEC offeriert eine noch stärker
zyklonal geprägte Variante: Langwellentrog über der Nordsee und Ostfrankreich,
Kaltfront über Deutschland und 992 hPa über dem äußersten Nordwesten.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
EFI zeigt für Mittwoch bis Samstag über Deutschland keine Signifikanzsignale
bezüglich Windböen oder Niederschlag, wohl aber im Hinblick auf die
Minimumtemperatur in der Mitte und im Süden negative Abweichungen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Burkhard Kirsch.