DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
21-01-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 21.01.2017 um 10.30 UTC
Weiterhin winterliche Hochdrucklage, im Süden und in der Mitte kalt.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 28.01.2017
Am Dienstag, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, liegt Deutschland nach dem
EZMW-Modell im Bereich eines Höhenrückens, der sich vom Raum südlich der Azoren
ausgehend nordostwärts Richtung Mitteleuropa erstreckt. Über Osteuropa stößt
derweil ein Trog südwärts vor, beeinflusst Deutschland aber nicht. Im
Bodendruckfeld liegen wir im Bereich einer Hochdruckzone, die sich vom Seegebiet
westlich der Kanarischen Inseln bis nach Finnland erstreckt, wobei ein
Schwerpunkt über Süddeutschland liegt. Da tags zuvor von Nordwesten her feuchte
Nordseeluft bis nach Süddeutschland vorgedrungen ist, ist es oft trüb, dabei im
Norden normal temperiert, im Süden immer noch kalt mit leichtem Dauerfrost. Aus
dem Hochnebel kann auch hier und da etwas (gefrierender) Sprühregen oder Schnee
fallen.
Im weiteren Verlauf bis Donnerstag verlagert der Höhenrücken seine Achse vor
allem im Süden ostwärts, so dass sie sich dann von Algerien nach Skandinavien
erstreckt. Das Bodenhoch verlagert seinen Schwerpunkt allmählich bis zur
westlichen Ukraine, so dass bodennah die Strömung auf Süd dreht. Starkes
Absinken erwärmt die Atmosphäre, in 850 hPa werden im Südwesten über +6 Grad
erreicht, bodennah (ziemlich sicher unter 900 hPa) dürfte eine markante
Inversion entstehen, abgesehen von einigen ungünstigen Lagen dürfte aber der
Hochnebel weniger werden. In den Nächten gibt es weiterhin Frost, tagsüber
werden aber bei Sonnenschein oft leichte Plusgrade erreicht, in mittleren
Höhenlagen Südwestdeutschlands durchaus auch deutlich über +5 Grad. Bei
Dauernebel herrscht weiter Dauerfrost.
Am Freitag hält das ruhige Hochdruckwetter weiter an, die Strömung dreht aber
auf der Vorderseite eine westeuropäischen Troges weiter auf Südwest, was einen
weiteren Temperaturanstieg zur Folge hat.
Am Samstag erreicht ein Tiefausläufer (eines zur Nordsee ziehenden Tiefs) den
Nordwesten Deutschlands mit Regen und zunehmend auch Sturm. Die Lage stellt sich
zunehmend in eine Westlage um, wobei der Süden zumindest am Samstag noch von
leichtem Hochdruckeinfluss profitiert, wenn auch weiter zunehmender Temperatur
und zunehmendem Wind.
In der erweiterten Mittelfrist soll sich eine zyklonale Westlage einstellen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des aktuellen EZMW-Laufs mit seinen beiden Vorgängern ist hoch.
Bis Donnerstag sind kaum Unterschiede auszumachen. Nachfolgend war der gestrige
00-UTC-Lauf von Südwesten her noch etwas zyklonaler geprägt, was aber kaum
"Wetter" zur Folge gehabt hätte. Am Samstag greifen nach den jüngeren Läufen die
Westwinde schneller auf Deutschland über als das noch gestern simuliert würde.
Dabei ist der jüngste Lauf der schnellste, wobei die Fronten am Samstag erst den
Norden erreichen, während bei gestrigen 12-UTC-Lauf die erste atlantische Front
zwar einige Stunden später kommt, dann aber auch schon den Süden erreicht.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis Donnerstag zeigen sich kaum Unterschiede zwischen den diversen vorliegenden
Globalmodellen, abgesehen davon, dass zu Beginn des Mittelfristzeitraumes nach
GFS und ICON noch ein Höhentief über Frankreich/Südwestdeutschland liegt, das
dort leichte Schneefallaktivität zur Folge haben könnten. Zum Freitag und
Samstag zeigt neben EZMW auch GEM den Übergang zur einer Westlage (bei GEM aber
zunächst noch ohne Sturm).
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Das EZMW-EPS ist im Mittelfristzeitraum (Do, 00 UTC bis Sa, 00 UTC) 4 Clustern
zugeordnet, die sich aber nicht wesentlich unterscheiden. In der erweiterten
Mittelfrist (So, 00 UTC bis Di, 00 UTC) werden 3 Cluster angeboten, die alle den
Übergang zu westlichen Lagen zeigen, nämlich "West zyklonal" bei C1 (20
Mitglieder + Hauptlauf), "West antizyklonal" bei C2 (17 Mitglieder incl.
Kontrolllauf) und eine "winkelförmige Westlage" bei C3 (14 Mitglieder).
Die Rauchfahnen des EZMW spiegeln im Wesentlichen wider, was bereits oben
genannt wurde. Deutliche Niederschlagssignale zeigen sich nächstes Wochenende.
Auch bei den GFS-Rauchfahnen tauchen nächstes Wochenende Niederschlagssignale
auf, allerdings schwächer als bei EZMW. Die Umstellung auf ein westliches
Witterungsregime zeigen aber die Ensembles beider Modelle.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Der EFI zeigt nur Signale für ein tiefes Temperaturniveau in der Südwesthälfte
Deutschlands. Dementsprechend dürfte die wesentliche signifikante
Wettererscheinung der über den Schneeflächen in klaren Nächten wiederholt
auftretende strenge Frost sein. Zudem muss im Süden Deutschlands sowie in
mittleren Berglagen weiterhin mit anhaltendem Dauerfrost gerechnet werden.
Zum Montag und Dienstag hin besteht eine gewisse Gefahr für gefrierenden Regen
vor allem in der Mitte Deutschlands.
Tauwetter, Regen, Schnee und Sturm sind kein Thema, allenfalls Sturm könnte nach
dem EZMW-Hauptlauf nächsten Samstag ein Thema werden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX (bis Freitag), EZMW-EPS (ab Samstag)
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann