Thema des Tages

04-01-2017 14:40

Der Schnee - Eine weiße Pracht

Nachdem das vergangene Weihnachtsfest sowie auch die Jahreswende
(abgesehen von Industrieschnee) mal wieder ohne die rieselnde weiße
Pracht noch eine vorhandene Schneedecke gefeiert werden mussten,
macht nun der Winter ernst und kommt zumindest vorübergehend mit
Macht. Vor allem im Bergland konnten schon nennenswerte
Neuschneemengen verzeichnet werden. Doch was fasziniert viele an der
festen Phase des Niederschlags? Was ist Schnee?

Schnee ist fester Niederschlag aus meist verzweigten kleinen
Eiskristallen. Diese haben gewöhnlich die Form von hexagonalen
Plättchen und Säulen oder Sternchen von zarter Struktur in
vielfältigen Variationen. Die Kristallform hängt hauptsächlich von
der Temperatur sowie von dem Grad der Übersättigung des Wasserdampfes
in der Luft. Bei tieferen Temperaturen bilden sich Plättchen oder
Prismen aus, bei höheren Temperaturen eher sechsarmige Dendriten
(Sterne).

Schnee entsteht, wenn sich in den Wolken feinste Tröpfchen
unterkühlten Wassers (Wasser kann ohne Verunreinigungen bis zu -48 °C
flüssig bleiben) an Kristallisationskeimen (z. B. Staubteilchen)
anlagern und dort gefrieren. Dieser Prozess kommt vor allem bei
Temperaturen unter -12 °C in Gange. Dabei entstehen Eiskristalle, die
meist weniger als 0,1 mm groß sind und durch verschiedene
physikalische und chemische Prozesse weiter anwachsen. Bei gleicher
Oberflächengestalt und Temperatur ist der Sättigungsdampfdruck (vgl.
www.dwd.de -> Wetterlexikon, Stichwort Dampfdruck) über Wasser höher
als über Eis. Der vorhandene Wasserdampf schlägt sich darum durch
Resublimation (Übergang vom gasförmigen in den festen
Aggregatzustand) direkt an den Eiskristallen nieder. Durch das
zunehmende Gewicht fallen die Eiskristalle nach unten. Dabei wachsen
sie durch das zusammenstoßen mit unterkühlten Wolkentropfen weiter
an. Die größte Komplexität der Schneekristalle zeigt sich besonders
bei hoher Luftfeuchtigkeit, da diese die Bildung von noch
filigraneren Strukturen begünstigt.

Bei Temperaturen um 0°C fällt Schnee meist in Form großer, lockerer
Schneeflocken (mehrere cm Größe möglich) aus zusammengeketteten
Kristallen, bei tieferen Temperaturen in Form von kleineren und meist
einfach gebauten Schneesternchen, Eisplättchen oder Eisnadeln. Da
Schneeflocken eine große Oberfläche und somit einen hohen
Luftwiderstand haben, fallen sie mit Geschwindigkeiten von etwa 4
km/h verhältnismäßig langsam. Kommen sie in einen turbulenten
Bereich, beginnen sich die Schneeflocken zu verwirbeln. Dabei
tendieren sie dazu, sich hintereinander anzuordnen und dann einander
einzuholen.

Zumindest bis Donnerstagabend kann vielerorts die "weiße" feste Phase
in Deutschland begutachtet werden. Von Norden her ziehen wiederholt
schauerartige Niederschläge über Deutschland hinweg, die schon am
heutigen Mittwoch zunehmend auch in tiefen Lagen wieder als Schnee
oder Graupel fallen. Vor allem an den Nordrändern der Mittelgebirge
und den Alpen kann es auch längere Zeit schneien. Durch den kräftigen
Wind werden die Schneeflocken sowie auch der schon gefallene Schnee
zudem stark verweht und verwirbelt. Da ab Donnerstag Väterchen Frost
dem Land einen Besuch abstattet und die Temperaturen landesweit unter
den Gefrierpunkt absinken lässt, kann der gefallene Schnee zunächst
auch konserviert werden.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.01.2017

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