DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
03-01-2017 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 03.01.2017 um 10.30 UTC
Anfangs hochwinterlich kalt und meist trocken. Ab dem Wochenende von Nordwesten
zunehmend milder, dabei allgemein nasskalt mit Niederschlägen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 10.01.2017
Mitteleuropa liegt zu Beginn(Freitag) zwischen einem von Nordwest-und Westeuropa
herannahenden Rücken und einem weit südwärts ausgreifenden osteuropäischen Trog
in einer nördlichen Strömung. Dabei wird die Talsohle des zuvor erfolgten
Kaltlufteinbruchs unter Zwischenhocheinfluss gerade durchschritten, es herrscht
leichter bis mäßiger Dauerfrost, im Süden und Osten nachts noch strenger Frost.
Am Wochenende setzt sich dann mit dem Übergreifen nordatlantischer Fronten eine
weitgehend zyklonal geprägte nordwestliche Strömung durch. Von Nordwest nach
Südost fortschreitend wird es milder, wobei der Südosten am Samstag noch im
Dauerfrostbereich verbleibt. In tieferen Lagen setzt sich nasskaltes Wetter
durch mit zeitweiligem Regen zu rechnen, im höheren Bergland mit Schnee, nach
Osten und Südosten hin ist am Samstag auch in tieferen Lagen noch die
Schneephase dabei. Gebietsweise muss anfangs auch gefrierendem Regen und
Glatteisbildung gerechnet werden.
Die Höchsttemperaturen steigen im Norden und Westen auf Werte um +5°C an, im
Südosten überschreiten sie zögernd den Gefrierpunkt. Der westliche Wind frischt
zu Wochenbeginn stark böig auf.
Dienstag dringt von Nordwesten eine neue maritim-polare Kaltfront eines
Nordmeersturmtiefs über Deutschland süd-südostwärts vor, so dass sich die
nasskalte Witterung mit Regen in tieferen Lagen und Schnee im Bergland
fortsetzt.
Der westliche, später mehr nordwestliche Wind dürfte dabei wieder verbreitet
strak bis stürmisch auffrischen, mit Sturmböen vor allem an der See und im
Bergland.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Zunächst einmal stimmen die Ergebnisse des neuen EZMW-Laufs von 00 UTC im
Wesentlichen mit den Aussagen der vorangegangenen Läufe überein.
Abweichend zu den vorangegangenen Läufen kommt es über Deutschland im Bereich
und hinter der neuen südwärts vordringenden maritim-polaren Kaltfront zu einer
rascheren und massiveren Austrogung.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen vorliegenden operationellen Modelle simulieren zunächst im
Wesentlichen ähnliche Szenarien.
Allerdings wird der mitteleuropäische Kaltluftkörper nach GFS langsamer
südostwärts abgedrängt, so dass hier am Samstag noch in ganz Deutschland
Dauerfrost zu erwarten wäre, wobei aufgrund der in der Höhe deutlich
vorauseilenden wärmeren Luft von Nordwesten her eine massive Glatteisfront
übergreifen würde. Im Osten und Südosten würden die Niederschläge noch längere
Zeit als Schnee fallen.
Zum Dienstag hin folgt dann nach allen Modellen mit diversen Phasenunterschieden
das Vordringen der neuen maritim-polaren Kaltfront eines vom Nordmeer nach
Skandinavien wandernden Sturmtiefs.
Dabei ist der Gradient bei ICON am schärften ausgeprägt, so dass hier Montag zu
Dienstag eine massive Sturmlage zu erwarten wäre!
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die EPS-EZMW Rauchfahnen durchlaufen am Freitag die Talsohle des
Temperaturspektrums. Danach erfolgt ein Anstieg auf Werte zwischen 0 und -5°C,
wobei der SPREAD relativ gering bleibt. Erst am Dienstag deutet sich bei einem
markanten Abfall der Geopotentialkurven wieder ein leichter Rückgang der
Temperaturen an.
Nach vergleichsweise trockener Phase nimmt die Niederschlagssignaldichte ab
Samstag insgesamt wieder zu, mit sehr hoher Dichte am Dienstag.
Die ENS des GFS verhalten sich ähnlich, wobei die Temperaturen von der
hochwinterlichen Talsohle vom Donnerstag und Freitag am Wochenende wieder in
etwa in den Bereich des klimatologischen mittels ansteigen.
Das EZMW-Ensemble bildet für die Periode 120-168h sechs verschiedene CLUSTER,
die Montag/Dienstag im Wesentlichen den Fortbestand der West-Nordwestlage
fortschreiben, mal mehr zyklonal, mal etwas weniger zyklonal. Etwa die Hälfte
der MEMBER zeigt zum Dienstag sogar eine massive Sturmlage für Deutschland.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Eine signifikante Erscheinung im Mittelfristzeitraum ist einmal die
Dauerfrostperiode Freitag/Samstag mit strengen Frösten in der Nacht zu Freitag
und Samstag, EFI signalisiert mit einem Faktor von -0.8 bis -0.9 ein recht hohes
Risiko für strengen Frost in Süddeutschland.
Zum anderen ist die mögliche Glatteislage zu beachten für einige Regionen am
Samstag/Sonntag.
Hierauf geben sowohl ICON, als auch GFS und EZMW deutliche Hinweise!
Die EPS-EZMW Statistik liefert für große Teile Deutschlands eine recht hohe
Wahrscheinlichkeit für Sturmböen am Montag/Dienstag.
Dienstag für die Alpenregionen Südostbayerns auch ein 30-40% Risiko für mehr als
10 cm Neuschnee.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW-EPS und MOS-EZMW
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel