DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
20-11-2016 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 20.11.2016 um 10.30 UTC
Anfangs noch sehr mild mit Höchstwerten bis 17 Grad am Alpenrand.
Dann leicht zurückgehende und der Jahreszeit entsprechende Temperaturen, dabei
meist ruhiges und oft neblig-trübes Spätherbstwetter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 27.11.2016
Ähnlich wie gestern ist das Zirkulationsmuster über dem mitteleuropäischen Raum
von Blockademustern geprägt.
Zu Beginn(Mittwoch, evtl. Donnerstag)) kommt es zur Abtropfung eines weit
südwärts ausgreifenden Langwellentroges vor den Küsten Westeuropas zur
Iberischen Halbinsel. An der Ostflanke dieses des CUT-OFF Prozesses herrscht
über Deutschland anfangs noch die südliche Höhenströmung mit der Föhnnase am
Alpennordrand. Von der korrespondierenden Bodentiefdruckzone über der Biskaya
und Südfrankreich verläuft ein Frontensystem nordostwärts über den Nordwesten
und Norden Deutschland hinweg. Es zeigt aber mangels fehlender Unterstützung
durch dynamischen Hebungsprozesse nur geringe Wetteraktivität. Die Tiefdruckzone
zieht sich allmählich südwestwärts zurück und bildet schließlich über Portugal
ein hochreichendes Tief. Über Deutschland verliert die südliche Höhenströmung
dabei an Kontur.
Zwischen dem hochreichenden Tief über Portugal und tiefem Druck über dem
Nordmeer und Skandinavien schiebt sich eine Hochdruckzone über die Nordsee nach
Norddeutschland vor, und bildet so quasi eine Brücke zum sich abschwächenden
osteuropäischen Hoch. Das schwache Frontensystem wird dabei über Norddeutschland
südwärts etwa zur Mitte abgedrängt.
Bei zunehmend schwach gradientiger Situation sinken die Temperaturen über
Deutschland kontinuierlich leicht ab, Niederschlag gibt es nur wenig. Allgemein,
bevorzugt aber im Norden und Osten überwiegt bei austauscharmer Situation und
feuchter Grundschicht neblig trübes Wetter.
Zum Ende des Mittelfristzeitraums bzw. zu Beginn des erweiterten
Mittelfristzeitraumes(Sonntag-Montag) schwenkt am Nordrand der sich kurzeitig
abschwächenden Hochdruckzone ein Höhentrog über Skandinavien unter
Amplifizierung nach Polen, im Bodendruckfeld dringt die Kaltfront eines über
Finnland nach Russland wandernden Sturmtiefs über Deutschland südwärts vor.
Damit gelangt ein Schwall gemäßigter Polarluft vor allem in die Osthälfte
Deutschlands, die aber von Nordwesten wieder rasch unter deutlich antizyklonalen
Einfluss kommt
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Prinzipiell liefern die 3 letzten EZMW-Läufe ähnliche Szenarien, so dass über
diesen Zeitraum betrachtet von einer hinreichend guten Konsistenz ausgegangen
werden kann. Was den polaren Kaltlufteinbruch Sonntag zu Montag betrifft,
erscheint dieser nochmals gegenüber dem vorausgegangenen
12 UTC-Lauf etwas abgeschwächt, so dass sich der gestern schon beobachtete
Abschwächungstrend Kontinuität bewahrt!
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen vorliegenden operationellen Modelle simulieren zunächst prinzipiell
zunächst keine grundlegend abweichenden Entwicklungen.
Ab dem Wochenende offenbaren sich dann aber doch Unterschiede:
In diese Richtung weisen auch NAVGEM und ICON und CTPEC, danach ist keinerlei
Kaltluft in Sicht, die sich nach Deutschland auf den Weg machen könnte.
Lediglich bei GEM, das nur bis 144 h vorliegt, wäre eine EZMW-ähnliche
Entwicklung denkbar.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die EPS-EZMW Rauchfahnen zeigen ab Mittwoch einen stetigen leichten Rückgang
der Temperaturen. Die Temperaturkurven und auch die Geopotentialkurven laufen
zunächst auf sehr engem Spektrum, ab dem Wochenende nimmt die Bandbreite dann
markant zu. Der Temperatur-Spread ist dabei im Norden und Osten höher als im
Süden und Westen.
Auffällig ist, dass insbesondere der HRES des EZMW ab Sonntag am unteren Ende
des Spektrums zu finden ist, während ein Großteil der Lösungen auf deutlich
höherem Niveau läuft. Dies deutet die Unsicherheiten hinsichtlich des eventuell
am Sonntag/Montag im Norden erfolgenden Vorstoßes gemäßigter Polarluft an. Da
sich ab dem Wochenende neben dem etwas kälteren(EZMW)-Ast ein ebenso gewichtiger
wärmerer Ast manifestiert, zeichnet sich auch für die erweiterte Mittelfrist
noch nicht wirklich eine Wegöffnung der über Nordasien und Nordosteuropa
angesammelten Kaltluft nach Südwesten ab.
Die ENS-GFS liefern vergleichbare Ergebnisse, die Temperaturkurven gehen ab
Mittwoch ebenfalls leicht nach unten und nähern sich am Wochenende etwa dem
jahreszeitlichen mittel. Ähnlich wie bei den EPS-EZMW gibt es auch hier im
Wesentlichen nur schwache Niederschlagssignale.
Nach der Großwetterlagenklassifikation des EZMW-EPS nach Paul James erfolgt ab
Donnerstag ein Übergang aus der bis dato vorherrschenden Großwetterlage TrW zu
Hoch Britischen Inseln(HB) und zu einem geringeren Anteil BM(Brücke
Mitteleuropa) und HNz(Hoch Nordmeer zyklonal).
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
EFI liefert außer einem Föhnhinweis für den Alpenrand am Dienstag und Mittwoch
keine weiteren verwertbaren Signale für wetterrelevante Ereignisse.
ICON-und ICON-Nest signalisieren neben dem Alpen-Föhnsturm zu Beginn auch für
Berggipfel des Mittelgebirgsraumes stürmische Böen oder Sturmböen. Dies ist aber
bei EZMW aufgrund des schwächeren Gradienten kaum der Fall, so dass die
Statistik darauf nur schwach reagiert.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Wegen der ausgleichenden Wirkung auf das zuletzt vergleichsweise kältere EZMW
wurde MOS-MIX gewählt, unterstützt von ENS-EPS und EZMW-EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Groethel