DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

13-05-2024 10:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 13.05.2024 um 10.30 UTC



Wiederholt Regen und Gewitter. Lokal Unwetter durch Starkregen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 20.05.2024


Der Mittelfristzeitraum beginnt am Donnerstag mit einer Omegalage über Europa.
Die blockierende Antizyklone liegt dabei über dem Ostseeraum und Schweden, die
flankierenden Tröge Über der Biskaya und nahe dem Schwarzen Meer. Vorderseitig
des Troges über Südwesteuropa herrscht über Mitteleuropa und Deutschland eine
zyklonale Südostströmung, mit der feuchtwarme Luft in die Mitte und den Süden
geführt wird. Es bilden sich in einer Tiefdruckzone Schauer und teils kräftige
Gewitter, die mit intensiven, warnrelevanten Regenfällen verbunden sein können.
Zwischen der Tiefdruckzone und einer Bodenhochbrücke vom Nordkap bis zum
Schwarzen Meer, gelangt mit lebhafter Ostströmung trocken warme Luft in den
Norden Deutschlands. Hier scheint bei teils sommerlichen Temperaturen meist die
Sonne.
Am Freitag wird der Höhenrücken mit einem Richtung Balkan schwenkenden Randtrog
zonal in die Länge gezogen. Das blockierende Hoch im Norden hält über der Ostsee
die Stellung, sodass die Strömung im Norden auch in der Höhe mehr auf östliche
Richtungen dreht. Die regen- und gewitterträchtige Luft in der
Bodentiefdruckrinne kann sich dabei nicht nach Norden ausbreiten. An der
Zweiteilung ändert sich demnach kaum etwas. Im Norden überwiegt
sonnenscheinreiches und warmes Wetter. Sonst treten teils starke, mit Gewittern
durchsetzte Regenfälle auf. Gebietsweise sind hohe Regensummen möglich, nicht
zuletzt wegen der sehr feuchten Luft und der langsamen Verlagerung der
Regengebiete bzw. Konvektionszellen.
Der kräftige Druckgradient im Norden und Nordosten bringt Windböen, an der
Ostsee teils stürmische Böen aus Ost.
Am Samstag bestimmt der von der Biskaya über Deutschland nach Osten reichende
Höhentrog unser Wetter. Dabei liegt eine mit feuchter, mäßig warmer und
instabiler Luft angefüllte Tiefdruckrinne über Deutschland. Das Hoch über
Skandinavien und Osteuropa bleibt zwar erhalten, dennoch wird die trockenwarme
Ostströmung langsam nach Norden gedrängt und die feuchte Luft mit Regen und
Gewittern soll sich nordwärts ausbreiten.
Am Sonntag schwenkt die Trogachse bis nach Norddeutschland, entsprechend sollte
dann auch die Tiefdruckrinne und die feuchtwarme Luft den Norden erfassen. Unter
ihrem Einfluss sind dann landesweit Regenfälle und teils kräftige Gewitter
möglich, deren Schwerpunkte und Intensität aber noch unsicher sind.
Am Montag liegen wir dann wahrscheinlich wieder eher auf der Vorderseite eines
Troges über Westeuropa unter südlicher Strömung in der Höhe, bzw. in einer
schwachgradientigen Bodentiefdruckrinne. Der Hochdruckeinfluss ist nach Nordost-
und Osteuropa abgedrängt. Das unbeständige, von Regen und Gewittern geprägte
Wetter setzt sich fort. Erneut sind kräftige Gewitter mit Starkregenfällen
möglich.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des europäischen Modells ist derzeit nur mäßig. Schon zu Beginn
gibt es Unterschiede zu den Vorläufen, die die Tiefdruckrinne und die feuchte,
zu Regen und Gewittern neigende Luft rascher bis nach Norddeutschland
vorankommen ließen. Der neueste Lauf bringt dort zunächst eine trockenwarme
Ostströmung, teilweise bis Sonntag. Zum Ende zeigten die Vorläufe den
Schwerpunkt des tiefen Druckes östlich von uns mit einer auf Nordwest drehenden
Strömung. Derzeit sieht es eher danach aus, als würde die Tiefdruckrinne bei uns
liegen bleiben.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen Globalmodelle ICON, GFS und UKMO liegen zunächst auf einer Linie mit
den Europäern, mit den üblichen kleineren Unschärfen. Ab dem Wochenende werden
die Abweichungen größer, z.B. in der Frage inwieweit der Norden von der feuchten
Luft erfasst wird. Das dort auch was vom Regen ankommt, zeigen alle Modelle, wie
viel ist unsicher. Bis zum Ende der Mittelfrist werden jedenfalls auch trockene
Ecken angedeutet. Ansonsten deuten alle Modelle regenreiches Wetter und
Gewitterneigung an. Auch die hohen Niederschlagsmengen vor allem im Westen und
Südwesten werden modellübergreifend gezeigt, demnach ist regentechnisch einiges
"im Busch" mit Stark- und Dauerregen zumindest lokal bis Unwetter.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Aus Sicht der ENS Rauchfahnen besteht kein Grund an der vom Hauptlauf
vorgeschlagenen Entwicklung zu zweifeln. Der Spread in den Kurven bleibt
überschaubar, auch wenn ab dem Wochenende die Bandbreite etwas größer wird.
Regensignale gibt es über der Mitte und dem Süden fast durchgehend, im Norden
kommen sie im Laufe des Wochenendes an.

Die Clusterung setzt bis in die erweiterte Mittelfrist auf Blocking. Die
positive Geopotentialanomalie hält sich dort, allerdings mit zyklonalen
Strukturen südlich davon über Mitteleuropa.
Donnerstag und Freitag gibt es zwei Cluster, dann bis Montag vier. Das Verhalten
der oft kleinräumigen Strukturen über uns ist unsicher, der Hauptlauf liegt in
Cluster eins.
Die vier Cluster der erweiterten Mittelfrist unterscheiden sich stärker.
Vorübergehend könnte sich der antizyklonale Einfluss, ausgehend vom Hoch über
Nordeuropa bei uns wieder verstärken (Cluster 1, 22 Member).
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Regen und Gewitter dürften das Bild seitens der Warnungen prägen. Die
Gewitterneigung erfasst im Laufe des Samstags oder Sonntags auch
Norddeutschland, wenn auch abgeschwächt. In den Gewittern sind bei recht hohem
Wassergehalt und langsamer Verlagerung Starkregenmengen wahrscheinlich, lokal
Unwetter. Vor allem im Südwesten und Westen dürfte auch mehrstündiger,
nichtgewittriger Starkregen eine Rolle spielen. Die Wahrscheinlichkeiten für
warnrelevante Regenfälle sind dort am größten. Auch unwetterartige Mengen sind
zumindest lokal mit dabei.
EFI hat am Donnerstag Hinweise auf hohe Regensummen im Westen, am Freitag in
einem Streifen diagonal über der Mitte zu bieten. Da die Konstellation am
Wochenende ähnlich bleibt, sind auch dann ergiebige Regenfälle nicht
unwahrscheinlich. Die Ensembles zeigen für diverse Zeiträume teils deutliche
Hinweise auf markante Regensummen, und schwache Signale für Unwettermengen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, IFS +EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner