DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
11-05-2024 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 11.05.2024 um 10.30 UTC
In der Südwesthälfte zunehmend wechselhaft mit Schauern, starken Gewittern und
schauerartigem Regen, in der Nordosthälfte bei Hochdruckeinfluss noch länger
trocken und teils sommerlich warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 18.05.2024
Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums zeigt sich im Geopotentialfeld
500 hPa eine Omegastruktur, wobei sich das Höhenhoch über dem südlichen Schweden
und der Ostsee platziert. Flankiert ist dieses durch zwei, teils abgetropfte
Höhentröge westlich von Großbritannien bzw. über dem Schwarzen Meer. Diese
Struktur bleibt im Wesentlichen bis zum Ende der Woche bestehen, wobei sich der
westliche Trog langsam ostwärts verlagert und dadurch Deutschland von Tag zu Tag
stärker beeinflusst. Im Detail wird nach IFS folgender Ablauf erwartet:
Dienstag ... ist ein mit dem Höhentrog interagierendes Bodentief mit einem
Kerndruck von etwas unter 990 hPa knapp westlich von Wales und Cornwall zu
finden. Dessen Kaltfront beeinflusst zum Mittagstermin das östlichste Frankreich
und Benelux, bevor diese im Laufe des Abends auf den äußersten Westen
Deutschlands übergreift. Zuvor wird von Süden her noch Warmluft advehiert,
sodass an den Alpen in 850 hPa um 15 Grad erreicht wird, im Nordosten immerhin
noch 8 Grad. Dabei baut sich zwischen Alpennord- und Alpensüdseite ein
Druckgradient von etwa 6 hPa aus, sodass es am Alpenrand teils föhnig ist mit
Sturmböen auf den exponierten Gipfeln und einzelnen Windböen in besonders
föhnanfälligen Tälern. Der Wind ist auch im Nordosten ein Thema mit teils
starken Böen aus Südost, im Norden Schleswig-Holstein sind auch einzelne
stürmische Böen möglich (jeweils gradientbedingt). Am Nachmittag können sich von
NRW bis nach Bayern an einer der Kaltfront vorgelagerten, aber nicht besonders
ausgeprägten Konvergenz einzelne Schauer und starke Gewitter ausbilden, die sich
vorübergehend verstärken und eingangs der Nacht in den schauerartigen
verstärkten Regen der Kaltfront übergehen. Dabei steht aufgrund der langsamen
Zuggeschwindigkeit der Starkregen im Vordergrund. Im Südwesten ist dabei auch
mehrstündiger Starkregen möglich. In der Nordosthälfte bleibt es durch den
Hochdruckeinfluss sowohl tagsüber, als auch in der Nacht zum Mittwoch trocken.
Dort gibt es "Sonne satt", im Südwesten verdichten sich dagegen die Wolken im
Tagesverlauf. Diesem Muster folgt auch die Temperaturverteilung mit 21 Grad im
Freiburger Raum und bis zu 27 Grad im nördlichen und östlichen Binnenland. In
der Nacht kommt es auf den Bergen zu weiteren stürmischen Böen aus Südost, auf
den Alpengipfeln aus Südwest - sonst flaut der Wind im Flachland etwas ab.
Mittwoch ... setzt sich der langsame Prozess des Übergreifens der frischeren
Meeresluft aus dem Südwesten zur Mitte hin fort. Dabei kommt es von NRW bis nach
Bayern gebiets- und zeitweise zu weiteren Schauern, Gewitter und schauerartig
verstärktem Regen. Im Fokus steht dabei weiterhin der ein- und mehrstündige
Starkregen. In der Nacht zum Donnerstag hält diese Situation an, während der
Nordosten durchgehend trocken bleibt. Für durchgehenden Sonnenschein reicht es
noch von der dänischen Grenze bis zum Erzgebirge, sonst überwiegen meist
dichtere Wolken. Der Wind frischt im Nordosten im Tagesverlauf wieder etwas auf
mit einzelnen starken Böen aus Südost, in exponierten Lagen sind weiterhin
einzelne stürmische Böen möglich. Die Temperaturspanne ist beinahe unverändert
zwischen 18 Grad am Oberrhein und 28 Grad in Brandenburg. In der Nacht flaut der
Wind im Tiefland wieder etwas ab.
Donnerstag ... weitet sich die Tiefdruckrinne etwas weiter nordöstlich aus,
erreicht Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg aber noch nicht. Zeit- und
gebietsweise muss daher mit weiteren Schauern und Gewittern gerechnet werden.
Dabei gibt es aber durchaus längere trockene Abschnitte mit etwas Sonnenschein.
Der Wind im Nordosten ist mit einzelnen starken Böen weiterhin spürbar,
allerdings gibt es dort den längsten Sonnenschein. Die Temperaturen gehen ein
paar Grad zurück, sind im Berliner Raum aber weiterhin sommerlich.
Freitag und Samstag ... verlagert sich das Höhenhoch von Schweden in Richtung
Baltikum, sodass das nun abgetropfte Höhentief über Westeuropa nun zunehmend
seinen Einfluss auf ganz Deutschland ausweiten kann. Das damit weiter
interagierende Bodentief situiert ich über der westlichen Mitte bzw. dem
Nordwesten und bleibt dort beinahe ortsfest. Während GFS die skizzierte Lösung
von IFS in etwa stützt, liefert ICON eine etwas andere Lösung. ICON belässt das
Höhentief deutlich westlicher, damit würde sich in Mitteleuropa eine
südwestliche Strömung mit deutlich höheren Temperaturen einstellen. Zunächst
muss man aber von einem wechselhaften, durch Schauer und Gewitter
gekennzeichnetem Wochenausklang ausgehen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz von IFS ist jedenfalls als gut zu bezeichnen (wenn man von
einzelnen Feinheiten absieht). Auch das Übergreifen des Bodentiefs nach
Mitteleuropa zum Ende der Woche wird schon seit mehreren Läufen gezeigt,
wenngleich die heutige Lösung von 00-UTC einen deutlich tieferen Kerndruck
aufweist. Für definitive Aussagen zum Wochenende muss also noch etwas abgewartet
werden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die verschiedenen Modelle propagieren zu Beginn des mittelfristigen
Vorhersagezeitraums eine weitgehend ähnliche Lösung. Dabei folgen sowohl ICON,
als auch GFS der skizzierten Lösung von IFS. Nur UK10 schert ein wenig aus und
lässt das Höhenhoch über Skandinavien schneller nach Osten wandern. Ab Freitag
werden die Unsicherheiten deutlich größer. ICON geht von einem etwas
dominanterem Höhenhoch über Südschweden aus und belässt das Bodentief über
Frankreich, IFS zeigt wie beschrieben "Tief Mitteleuropa", GFS nimmt eine
Zwischenposition ein und nähert sich am Samstag IFS an. Daher ist es
wahrscheinlich, dass die wechselhafte Witterung mit gedämpften Temperaturen auch
am Wochenende anhält.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
EPS:
Die Rauchfahnen für verschiedene Orte in Deutschland stützen die
deterministischen Aussagen im Wesentlichen. Die Einhüllende des T850-Verlaufs
weist zwar einen gewissen Spread von etwa 5 Grad auf, der Pfad der Mehrzahl der
Member und der Hauptlauf skizzieren allerdings einen eindeutigen Trend. Mit dem
Abwärtstrend des Geopotentials sinkt auch T850 langsam ab und erreicht am
Freitag sowie am Wochenende ein Minimum von 4 bis 7 Grad. Im Nordosten erfolgt
dieser Prozess zeitverzögert. Außerdem nehmen die Niederschlagssignale zu - die
allerdings aufgrund des konvektiven Charakters nur qualitativ betrachtet werden
dürfen.
CLUSTER:
Die Cluster sind heute schnell abgehandelt, denn es liegt zunächst nur ein
Cluster vor (+120...168h), im Zeitraum +192...240h sind es schließlich zwei
annähernd gleichverteilte. Alle Zeitschritte sind "Blocking" zuzuordnen. Dabei
setzt sich das Muster "hohe Geopotentialanomalie über Skandinavien" und "Trog
Westeuropa" fest. Am Wochenende manifestiert sich der schwache Trogeinfluss über
Mitteleuropa.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
GEWITTER:
Dienstag im äußersten Südwesten und Westen einzelne starke Gewitter mit
Starkregen, am Mittwoch zur Mitte ausweitend. Mehrstündiger Starkregen
stellenweise nicht ausgeschlossen. Donnerstag abseits des Nordostens weitere
Gewitter mit Starkregen, am Freitag und Samstag bundesweit möglich. Vereinzelt
Unwetter durch heftigen Starkregen jeweils gering wahrscheinlich.
WIND:
Am Dienstag und Mittwoch auf den Alpengipfeln einzelne stürmische Böen aus
Südwest wahrscheinlich, auf den östlichen und zentralen Mittelgebirgsgipfeln
einzelne stürmische Böen aus Südost nicht ausgeschlossen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-det. und prob. / MosMix
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VBZ Offenbach / Mag.rer.nat. Florian Bilgeri