DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

02-05-2024 10:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 02.05.2024 um 10.30 UTC



Ziemlich unsichere, überwiegend zyklonal geprägte Entwicklung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 09.05.2024


Eingangs der Mittelfrist am Sonntag wird eine schwache Hochdruckzone über
Nordeuropa gestützt durch einen Keil, der negativ geneigt von Osteuropa über
Südskandinavien ins Nordmeer reicht. Südlich daran schließt sich tiefer
Luftdruck an, der mit einem Trog über Westeuropa mit Ableger über der Nordsee
und Norddeutschland zusammenhängt. Dabei gelangt am Rand eines Tiefs über
Norddeutschland aus Westen mäßig warme, aber auch feuchte und instabile
Meeresluft nach Deutschland, in der gebietsweise Regen oder Schauer ausgelöst
werden. Auch das ein oder andere Gewitter ist möglich.
Am Montag hält sich der hohe Luftdruck über Nordeuropa ebenso wie die
Tiefdruckzone über Mitteleuropa, deren nunmehr zonale Achse sich zur Mitte
Deutschlands orientiert. Dabei bleiben mäßig warme und feuchte Luftmassen
bestimmend. Die Details der Entwicklung werden unsicher. Über der Mitte und dem
Süden könnte es gebietsweise regnen, vereinzelt mit Gewittern, im Norden dürfte
die Niederschlagsneigung geringer ausfallen. Trocken bleibt es aber auch dort
nicht.
Am Dienstag kräftigt sich die Hochdruckzone von den Britischen Inseln bis
Skandinavien. Aus dem Trog ist ein Kaltlufttropfen entstanden, der über
Frankreich nach Süden zieht. Druck und Geopotential über Deutschland steigen
leicht, an der Luftmasse ändert sich aber nur wenig. Die aufkommende Ostströmung
ist bei geringem Gradienten schwach und lediglich in den Norden sickert etwas
trocknere Luft ein. Ansonsten werden durch leichte Hebung an der Flanke des
Höhentiefs in der feuchten Luftmasse weitere schauerartige Regenfälle ausgelöst.
Örtlich sind weiter Gewitter möglich.
Am Mittwoch kann sich die Hochdruckzone von Nordeuropa her langsam südwärts
ausdehnen. Die Strukturen bei uns bleiben aber wahrscheinlich am Boden und der
Höhe zumindest leicht zyklonal geprägt. Da sich auch der Luftmasse wohl nicht
viel ändert; der Ostwind weht nur schwach, kommt es zu weiteren schauerartigen
Regenfällen und eingelagert einzelnen Gewittern. Im Norden geht dank etwas
stärkerem Hochdruckeinfluss der Trend zu vermehrten Aufheiterungen und weniger
Regen.
Am Donnerstag dürfte sich an diesem Trend nicht viel ändern. Das Blocking über
Nordeuropa ist stabil und von Norden nimmt der antizyklonale Einfluss über
Mitteleuropa langsam zu. Je weiter nach Süden es geht, desto mehr hält sich aber
noch die feuchte Luft mit Wolken und Regen sowie einzelnen Gewittern.
In der erweiterten Mittelfrist kann sich landesweit Hochdruckeinfluss
durchsetzen bei mäßig warmen Temperaturen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des europäischen Modells ist aktuell schlecht. Die zyklonalen
Strukturen über Mitteleuropa, die mittelfristig den Ablauf bei uns bestimmen,
werden von Lauf zu Lauf anders dargestellt. Von daher scheint das zunächst
unbeständige und mäßig warme Wetter gesetzt, eine zeitliche und räumliche
Differenzierung ist aber kaum möglich. Mit welchem Tempo auch immer, deutet sich
im weiteren Verlauf eine Wetterberuhigung von Norden und Westen her an.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle zeigen keine echten Alternativen auf. Auch bei
Ihnen, GFS, ICON und UKMO steht dem Blocking über Nord- im weiteren Verlauf auch
über Westeuropa, zyklonale Dominanz über Mitteleuropa gegenüber. Die Lage der
Tiefs und deren Hebung weichen aber teils deutlich voneinander ab.
Der Trend zu einer Abnahme der Niederschlagsneigung bei zunehmendem
Hochdruckeinfluss von Norden her lässt auch in den anderen Modellen wieder
finden.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Ensembles stützen anhand der Rauchfahnen diverser deutscher Städte die
Aussagen des Hauptlaufs, wenn auch mit ein paar Abstrichen. Schon zu Beginn ist
in den Kurven der 850er Temperatur und in 500 hPa Geopotential ein deutlicher
Spread erkennbar, der sich bis zum Ende zieht. (Unsicherheiten bei der Lage der
kleinen Drehzentren) Die Temperatur vollzieht dabei eine seitwärts-Bewegung,
beim Geopotential ist ein leichter Anstieg erkennbar. (Wetterberuhigung von
Norden her)
Für den Nordosten (Berlin, Dresden) gehen die 850er Temperaturen tendenziell
sogar leicht zurück im Laufe der nächsten Woche. Hier macht sich die Nähe zu
einem möglichen Kaltluftvorstoß über Osteuropa bemerkbar, den einige Member auch
näher an Mitteleuropa heran simulieren.
Wenn auch nicht gerade übermäßig stark, sind in den meisten Membern auch leicht
Niederschlagssignale über fast den gesamten Zeitraum vorhanden, vor allem nach
Süden hin.
Schon am Sonntag und Montag weichen die 3 Cluster recht deutlich voneinander ab.
Die Lage der KW Tröge, bzw. Höhentiefs variiert dabei von Norddeutschland, über
die Nordsee hin zu den Britischen Inseln.
Bis +168h gibt es 6 Cluster. In allen wölbt sich neben der positiven
Geopotentialanomalie über Nordeuropa über Westeuropa ein kräftiger Höhenrücken
auf, der nach Osten vorankommt. Sehr variabel sind freilich Geometrie und
Progression des Keils. Die Cluster werden ins Blocking eingeordnet.
In der erweiterten Mittelfrist (4 Cluster) wird überwiegend antizyklonal über
uns simuliert. Allerdings liegt der Schwerpunkt des hohen Geopotentials meist
westlich von uns, was kühlerer Luft durchaus Chancen eröffnet zu uns
vorzudringen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Mittelfrist können sich in leicht instabiler Luft einzelne Gewitter bilden, die
mit markanten Begleiterscheinungen, besonders mit Starkregen verbunden sein
können. Da weder besonders energiereiche Luft noch viel Dynamik im Spiel ist,
sind schwere Gewitter nicht zu erwarten. Die Gewitterneigung zieht sich
mittelfristig in den Süden zurück.
Es gibt dafür schwache Signale im EFI Cape.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, IFS + EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner