Thema des Tages

20-04-2024 14:20


Wetter aktuell
Winter kehrt im April zurück

Mit einem Temperatursturz ging das frühsommerliche Wetter zu Beginn
dieser Woche zu Ende, und nun hat der Winter sogar in den
Mittelgebirgen Einzug gehalten. Was uns noch erwartet und wie lange
die kalte Witterung anhalten wird, soll heute Thema sein.

Eine Südwestwetterlage bescherte uns Anfang April noch Temperaturen
nahe 30 Grad. Dabei führten atlantische Tiefdruckgebiete auf ihrer
Vorderseite tropische Luft von Nordafrika nach Mitteleuropa. Die zu
dieser Jahreszeit wärmste mögliche Luftmasse brachte uns sommerliche
Höchstwerte und sehr milde Nächte, die uns vergessen ließen, dass es
erst April ist. Doch dies änderte sich zu Beginn der Woche, als sich
die Wetterlage mit Sturm und einem Temperatursturz vollständig
umstellte. Statt eines Tiefdruckgebiets hat sich ein blockierendes
Hoch über dem Atlantik festgesetzt, dass die West-Ost-Zugbahn der
Tiefdruckgebiete blockiert. Diese ziehen nun von Norden nach
Mitteleuropa und auf ihrer Rückseite strömt mit nördlicher Strömung
arktische Kaltluft ein, eine der kältesten möglichen Luftmassen, die
den Winter in die Mittelgebirge zurückgebracht hat. In den
Nordstaulagen des Thüringer Waldes und des Erzgebirges fielen bis
heute früh teilweise über 20 cm Schnee und auf dem Großen Arber
liegen wieder 51 cm.
Auch in den kommenden Tagen bleibt es winterlich. Heute Nacht zieht
ein kleines Schneetief vom Nordwesten über die Mitte und erreicht
morgen den Süden, was gebietsweise Schneefall bis in tiefere Lagen
zur Folge hat. Besonders im Thüringer Wald, aber auch allgemein im
zentralen Mittelgebirgsbereich kann es kräftiger schneien, mit bis zu
15 cm Neuschnee. Tagsüber erwarten uns besonders in der Südhälfte
zahlreiche Schnee-, Regen- und Graupelschauer, während es im Bergland
winterlich bleibt. Ab Montagabend fällt dann an den Alpen noch einmal
kräftiger Schnee. In den übrigen Landesteilen lockert es zeitweise
stärker auf, sodass Nachtfrost droht.
Auch in der kommenden Woche setzt sich die ungewöhnlich kalte
Witterungsphase fort. Zwar werden die Schauer seltener, wodurch es
auch in den Gipfellagen der Mittelgebirge keinen nennenswerten Schnee
mehr geben wird, allerdings drohen landesweit Nachtfröste, die die
schon weit fortgeschrittene Vegetation schädigen können. Siehe Thema
des Tages von Donnerstag.
Ein grober Trend zeigt zwar eine allmähliche Erwärmung zum
Monatsende, allerdings bleibt es weiterhin wechselhaft. Ein stabiles
Hoch mit Sonnenschein und wieder deutlich wärmerer Luft ist bisher
nicht in Sicht.


Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.04.2024

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst