Thema des Tages
13-04-2024 13:20
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Überschrift Thema des Tages
Die Frau der Ringe
Teaser/Kurztext
Auf der Mittelmeerinsel Sizilien ist zurzeit ein einzigartiges
Phänomen zu bewundern. Mehr dazu erfahren Sie im heutigen Thema des
Tages.
Haupttext Thema des Tages
Der Titel "Die Frau der Ringe" sollte nicht die Aufmerksamkeit der
Leser und Leserinnen auf eine Fortsetzung des Romans "Der Herr der
Ringe" von J. R. R. Tolkien hinführen, sondern "Die Frau der Ringe"
ist ein Spitzname, den die Einheimischen der Mittelmeerinsel Sizilien
einem Berg gegeben haben. Dieser berühmte Berg ist der Vulkan Ätna,
welcher der größte und aktivste Vulkan Europas ist.
Die Einheimischen geben dem Vulkan üblicherweise den Namen "Idda"
oder "Mamma Etna", weil seine Hänge landwirtschaftlich betrieben
werden und der Lavaboden sehr fruchtbar ist. Da der Ertrag oft sehr
gut ist, ist für die Bauern der Ätna wie eine "liebende Mutter". Aber
ab und zu wird "Mamma Etna" zornig und spuckt Feuer und Lava sowie
Asche, die dann Probleme und manchmal auch Zerstörung bringen.
Der Ätna ist immer für eine Überraschung gut: In den letzten Tagen
konnte man am Ätna ein weltweit einzigartiges Phänomen bewundern. Aus
einem der fünf Hauptkrater sind etliche weiße Rauchringe
aufgestiegen, die dann für mehrere Minuten am Himmel zu sehen waren.
Es ist nicht zum ersten Mal, dass der Ätna Rauchringe produziert. In
den Jahren 2000 bis 2003 konnte man schon dieses Naturwunder
beobachten. Diesmal war jedoch die Frequenz erstaunlich hoch mit
mehreren Ringen hintereinander und nicht wie üblich ein oder zwei am
Tag.
Was ist ein Rauchring und wie entsteht er?
Ein Rauchring, im Fachjargon "Volcanic Vortex Ring", ist ein Wirbel
in der Form eines Ringes mit Strömungsrichtung um den Ringkörper
herum. Die innere Geschwindigkeit ist stehts höher und somit entsteht
ein in sich geschlossenes Strömungs- und damit Energiesystem. Die
Ringe, zum Beispiel am Ätna, können einen Durchmesser von bis zu 200
m haben.
Am Südostkrater, einem der Hauptkrater des Ätnas, hat sich ein
"Pit"-Krater gebildet: ein Krater, der wie ein Brunnen aussieht, in
dem heiße Gase austreten. Nun sollte man es sich am Ätna so
vorstellen: Der Vulkanschlot ist mit Magma gefüllt. Das Magma kommt
aus großer Tiefe, aus dem Erdmantel. Das Magma trifft auf dem Weg zur
Erdoberfläche auf mehrere Becken. Eines davon liegt auf 2900 m Höhe,
also knapp unter dem Krater, der 3352 m hoch ist. Das Magma ist aber
zähflüssig und die Gase können nicht so leicht ausweichen, daher
bilden sich größere Gasblasen, die dann plötzlich zerplatzen und
einen hohen Druck erzeugen. Die erzeugte Druckwelle muss nun durch
die relativ enge Krateröffnung austreten. Durch die Reibung entlang
der zylinderförmigen Wände wird die Druckwelle eingebremst, während
in der Mitte die Gase schneller austreten können. Somit entsteht ein
kreisförmiger Wirbel, der dann nach außen geschleudert wird. Ein
Rauchring ist somit entstanden.
In den sozialen Medien sind tolle Bilder der Rauchringe zu finden.
Auch in Artikeln und sogar im Fernsehen wurde das Phänomen gezeigt
und beschrieben. Der Fotograf und Bergführer Giò Giusa hat
dankeswerterweise einige Bilder zu Verfügung gestellt. Diese wurden
Anfang April geschossen. Aktuell hat die Anzahl der Ringe zwar
abgenommen, aber es können jeder Zeit wieder mehr werden.
Wer also Urlaub auf Sizilien verbringen will, kann auch dieses
Naturschauspiel erleben, auch wenn in den nächsten Tagen das Wetter
nicht mehr so mitspielt. Das Wetter zeigt sich nämlich wechselhafter
und der Gipfel des Vulkans liegt dann oft in Wolken.
Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.04.2024
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