Thema des Tages
12-04-2024 13:20
Wetter aktuell
Jahreszeitenwirrwarr...
"Haben wir jetzt eigentlich Frühling oder Sommer?" - Diese Frage wird
sich manch einer in letzter Zeit gestellt haben. Kommende Woche
könnte sich in die Frage auch noch das Wörtchen "Winter" mischen.
Mehr dazu im heutigen Thema des Tages.
Letztes Wochenende sommerliche Wärme und mit einem neuen
deutschlandweiten Temperaturrekord für die erste Aprildekade
(Ohlsbach am Oberrhein mit 30,1 Grad). Danach vorübergehender
Temperatursturz auf ein für die ersten Frühlingswochen normales (oder
wenigstens nur leicht überdurchschnittliches) Niveau. Am morgigen
Samstag dann vor allem in der Südwesthälfte wieder ein Sommertag bei
erwarteten Höchstwerten zwischen 25 und 28 Grad. Und danach? Tja,
nächste Woche mischen sich dann doch tatsächlich winterliche Elemente
in das Wettergeschehen.
Schauen wir uns doch mal an, wie es zu diesem Jahreszeitenwirrwarr
kommt: Beim Blick auf die Luftdruckverteilung sticht einem förmlich
eine großräumige Hochdruckzone ins Auge, die sich von Südwesteuropa
über das südliche Mitteleuropa bis nach Südosteuropa erstreckt.
Dieses Hoch hört auf den Namen PETER und verortet sein Zentrum
irgendwo zwischen Süddeutschland und Ostfrankreich. Durch das
Absinken der Luft innerhalb der Hochdruckzone erwärmt sie sich
allmählich, wodurch die Temperatur in Deutschland heute schon wieder
recht verbreitet auf Werte um oder über 20 Grad steigt.
Noch weiter nach oben geht es mit der Temperatur am Samstag. PETER
verlagert sich etwas weiter nach Südosten, sodass zwischen ihm und
der ziemlich aktiven Tiefdruckzone über dem Nordmeer mit
südwestlicher Strömung eine durchaus sommerlich anmutende Luftmasse
ins Land einfließt. Verbreitet werden über 20 Grad, am Oberrhein
sogar bis zu 28 Grad erwartet. Gleichzeitig tut sich aber über dem
Atlantik etwas ganz Entscheidendes für unser zukünftiges Wetter. Ein
Tief zwischen dem Seegebiet zwischen Island und Schottland zieht
ost-südostwärts Richtung norwegische Küste. Zwischen ihm und dem
nachfolgenden atlantischen Hoch westlich der Britischen Inseln stellt
sich eine nordwestliche Strömung ein, mit der polare Kaltluft
angezapft wird.
Dieses eben genannte Tief leitet am Sonntag eine Wetterumstellung
ein. Während es weiter zur Ostsee zieht, greift die dazugehörige
Kaltfront von Norden auf Deutschland über und kommt bis zur Mitte
voran. PETER verliert zwar allmählich seinen Einfluss auf unser
Wetter, schafft es aber zumindest noch, die Front vom Süden
fernzuhalten. Dort macht der Sonntag seinem Namen also nochmals alle
Ehre bei bis zu 27 Grad. Ansonsten wird es in der einfließenden
Kaltluft aber spürbar kühler. Im Norden sind größtenteils nicht
einmal mehr 15 Grad drin.
Zum Wochenstart hat PETER endgültig ausgespielt und die Kaltfront
überquert nun auch den Süden. Gleichzeitig entert ein Sturmtief von
Island kommend die Nordsee und führt den nächsten Kaltluftschwall
nach Deutschland. Stehen am Montag zumindest in der Südosthälfte noch
15 bis 20 Grad auf der Prognosekarte, liegt die Höchsttemperatur ab
Dienstag allgemein meist nur noch bei Werten um 10 Grad oder anders
ausgedrückt: Mancherorts verbleibt die Temperatur im einstelligen
Bereich.
In den Nächten besteht dann vor allem im Bergland und dort, wo die
Bewölkung längere Zeit auflockert, Luftfrostgefahr. Mit Frost in
Bodennähe muss recht verbreitet gerechnet werden. Zudem wird es
nächste Woche sehr unbeständig und windig bis stürmisch. In den
Hochlagen der Mittelgebirge mischen sich zunehmend Schneeflocken in
den Niederschlag und in mittleren und höheren Lagen der Alpen sind
einige Zentimeter Neuschnee zu erwarten.
Diese mit winterlichen Elementen gespickte Witterung wird uns
voraussichtlich bis mindestens Ende nächster Woche, vielleicht sogar
auch am darauffolgenden Wochenende begleiten. Eine Rückkehr zum
"Frühsommer" steht nach heutigem Stand nicht zur Debatte. Was die
Jahreszeiten angeht, herrscht in dieser Beziehung also erst einmal
Klarheit.
Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.04.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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Offenbach, den 12.04.2024
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